Finanzskandal

Salzburg-Finanzen: Brenner pocht auf rasches Handeln

Für Brenner sei das dringlichstes Ziel dabei die Absicherung von Wertpapieren mit Fremdwährungsrisiko.
Veröffentlicht: 17. Jänner 2013 15:46 Uhr
Der scheidende Finanzreferent des Landes, LHStv. David Brenner (S), hat am Donnerstag bei einer Fragerunde vor Medienvertretern zum Zwischenbericht der Finanzabteilung auf eine rasche Auflösung riskanter Finanzgeschäfte gepocht.

Dringlichstes Ziel sei dabei die Absicherung von Wertpapieren mit Fremdwährungsrisiko.

Brenner: "Sehr schnell zu handeln"

Besonders ein Posten bereitet den Experten Sorgen: Unter den Papieren befinden sich Anleihen in Türkischen Lira im Barwert von zuletzt 443 Mio. Euro - änderst sich der Wechselkurs um nur ein Prozent, bedeutet dies eine Schwankung von 4,4 Mio. Euro. Vergleichsweise gering machen sich daneben Wertpapiere in russischem Rubel, brasilianischem Real, der indonesischen Rupie und dem mexikanischen Peso aus. In Summe allerdings drohen etwa im Falle von Währungsabwertungen im schlimmsten Fall Verluste im zwei bis dreistelligen Millionenbereich.

Brenner will sich nun an den Vorschlag der Wiener Wertpapierfirma Ithuba halten, die an der Erstellung des Berichts mitgewirkt hat: In einem ersten Schritt soll das Fremdwährungsrisiko der riskanten Geschäfte mit Sicherungsderivaten verringert werden. "Es gibt hier die Empfehlung, sehr schnell zu handeln, es geht dabei um Tage und Wochen." Das sieht auch Steffen Salvenmoser von Pricewaterhouse Coopers so: "Die Absicherung gibt uns Zeit für Restrukturierungen, ohne dass wir auf das Währungsrisiko schauen müssen."

Bestehende Zinsriskien abbauen

In einem zweiten Schritt sollen dann die bestehenden Zinsrisiken mittelfristig abgebaut werden. "Das geht in einer Zeitspanne von Monaten." In zwölf bis 18 Monaten will sich das Land schließlich ganz aus allen Spekulationsgeschäften zurückziehen.

Wann mit den Arbeiten begonnen wird, konnte Brenner am Donnerstag nicht sagen. "Formal könnte ich das alleine entscheiden. Die weitere Vorgehensweise sollte aber eine Entscheidung der gesamten Regierung sein." Brenner will die Dringlichkeit der Auflösung der Fremdwährungsgeschäfte noch Donnerstagnachmittag bei der Sitzung der Koordinierungsgruppe des Finanzüberwachungsausschusses ansprechen und spätestens bei der Regierungssitzung am Montag darüber diskutieren.

Kein Vier-Augen-Prinzip laut Brenner

Der Finanzreferent warnte dabei vor Querschüssen und Blockierversuchen der ÖVP: "Politische Totenstarre ist gefährlich. Wir haben nicht allzu viel Zeit. Wir haben einen Statusbericht abgeliefert, auf dessen Basis wir handeln können." Solle es vonseiten des Koalitionspartners keine Bereitschaft geben, die Umstrukturierung und Auflösung der Wertpapiere rasch anzugehen, könne er sich vorstellen - es wäre eine seiner letzten Handlungen als Finanzreferent - die Finanzabteilung zu beauftragen.

Dort kämpft man freilich mit einem ganz anderen Problem: Weil es im entsprechenden Ressort in der Finanzabteilung de facto nur mehr einen Mitarbeiter mit Vollmacht gibt, existiert laut Brenner das Vier-Augen-Prinzip dort momentan nicht.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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