Finanzskandal

Salzburg-Finanzen: Zwei neue Experten für Aufarbeitung im Gespräch

LHStv. Wilfried Haslauer will als Koordinator den 67-jährigen Wiener Walter Knirsch einsetzten.
Veröffentlicht: 22. Jänner 2013 17:07 Uhr
Bei der Aufarbeitung des Salzburger Finanzskandals könnten in Kürze zwei weitere Experten helfen. Allerdings stehen die beiden Kandidaten im Kreuzfeuer der zerrütteten Koalitionspartner.

Denn während sich die SPÖ für den Linzer Uni-Dekan Meinhard Lukas als Koordinator der Aufarbeitungsmaßnahmen stark macht, will die ÖVP mit dieser Funktion den Ex-KPMG-Geschäftsführer Walter Knirsch beauftragen.In der Vorwoche wurde publik, dass auf Vorschlag von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) der Jurist Lukas - er ist seit Oktober 2011 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Johannes Kepler Universität - helfen soll, den Schaden aus den Spekulationsgeschäften gering zu halten. Der 42-Jährige war dabei als Rechtsberater und Koordinator vorgesehen. Während FPÖ und Grüne der Idee von Beginn an positiv gegenüberstanden, zögerte die ÖVP.

Walter Knirsch soll Koordinator werden

Am Dienstag ließ nun LHStv. Wilfried Haslauer (V) mit einem eigenen Vorschlag aufhorchen. Er will als Koordinator den Wiener Walter Knirsch einsetzten. Der 67-Jährige war mehr als zwei Jahrzehnte lang in der Geschäftsführung des Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmen KPMG tätig und ist seit 2007 in Pension. Knirsch solle eine neu geschaffene Stabsstelle in der Finanzabteilung leiten. "Die Aufgabe wird sein, die Tätigkeiten der Experten koordinieren und deren Vorschläge in das operative Geschäft zu überführen", so Haslauer in einer Aussendung.

Experten: Auch Lukas vorgesehen

Neben den Firmen Ithuba und Pricewaterhouse Coopers, die in Abstimmung mit der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA die Finanzabteilung beim Ausstieg aus riskanten Derivatgeschäften beraten sollen, ist nach den Plänen des Salzburger VP-Chefs auch Lukas als Experte vorgesehen: Er soll sich unter anderem mit Rechtsfragen, Haftungsfragen und der Entwicklung von internen Kontrollsystemen auseinandersetzen.

Ein Idee, die bei der SPÖ auf wenig Gegenliebe stößt: Burgstaller hält weiter an Lukas als Koordinator fest: "Es hat ein Gespräch mit Knirsch gegeben, aber es wird sicher keine parallele Stabsstelle geben. Das wäre zu viel der Koordination", hieß es am Dienstagnachmittag in einer ersten Reaktion aus dem Büro der Landeshauptfrau. Es sei vorstellbar, das Knirsch in Abstimmung mit Lukas an Einzelprojekten mitarbeite, ein Gespräch des Wieners mit dem designierten Landesrat Georg Maltschnig (S) sei für Anfang kommender Woche vorgesehen. "Wir warten derzeit aber nach wie vor auf die Zustimmung der ÖVP zu Lukas."

Lukas fordert Transparenz

Der 42-jährige Linzer hatte verlangt, dass seinem Engagement in Salzburg alle vier Landtagsfraktionen zustimmen müssen und mehrfach betont, die Aufgabe nur zu übernehmen, wenn dies mit größtmöglicher Transparenz passiere. Transparenz, auf die er auch in eigener Sache Wert legen dürfte. Lukas ist Berater der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, die Mehrheitseigentümerin der Hypo Salzburg ist - die Hausbank des Landes. Lukas hatte dabei betont, wenn die Geschäfte der Hypo mit dem Land überprüft werden, würde er dies an einen Kollegen abgeben.

Erfahrungen mit riskanten Geschäften hat Lukas: Er vertritt als Gutachter die Stadt Linz in einem Streit mit der Bawag. Dabei geht es um ein riskantes Swap-Geschäft in Schweizer Franken, mit dem Linz durch den Kursanstieg bis zu 420 Millionen Euro verlieren könnte. 2007 hatte der Jurist für die Eurofighter GmbH ein Rechtsgutachten zum Auflösungsrecht des Kaufvertrages erstellt und eine Geschäftsauflösung verneint. Einer Meinung, der sich das Verteidigungsministerium später anschloss und einen Vergleich unterfertigte.

Knirsch seit 2007 in Pension

Der 67-jährige Knirsch war indes 33 Jahre lang für das Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG tätig, 23 Jahre davon in der Geschäftsführung. Seit 2007 befindet er sich in Pension. Seine berufliche Tätigkeit konzentrierten sich laut einer Meldung zu seinem Abschied aus dem Unternehmen nicht nur auf den Sektor Privatwirtschaft, sondern auch auf Interessenvertretungen und den halb-öffentlichen Bereich. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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