Hochwasser-in-salzburg

Opfer in Schärding mit Booten in Sicherheit gebracht

Die Feuerwehr Schärding ist seit Sonntag im Dauereinsatz.
Veröffentlicht: 03. Juni 2013 15:27 Uhr
"In fast 30 Häusern in Schärding reicht das Wasser bis an den ersten Stock heran. Fast überall sind Strom und Wasserversorgung weg, auch der Kanal funktioniert nicht mehr."

Das sagte Sigi Adlsmannseder von der Feuerwehr Schärding am Montag bei einem APA-Lokalaugenschein. Der Bereichsleiter Unterer Stadtplatz und Burggasse ist seit Sonntag im Dauereinsatz. Heute transportiert er Bewohner dieses flussnahen Stadtteils mit Booten aus ihren Wohnungen. "Ungefähr 15 Leute haben wir aus den Fenstern gehoben, weil die Stiegen ins Erdgeschoß unpassierbar sind." 

Schärding: Keine Gefahr für Bewohner

Gefahr habe für diese Bewohner keine bestanden, viele Leute haben ihre Häuser am Sonntag verlassen", erklärte Adlsmannseder und fügte hinzu: "Für uns Feuerwehrleute war dieser Einsatz aber sehr riskant. Wir waren gestern mit Pumpen in den Gassen und wollten die Häuser so lange wie möglich wasserfrei halten. Lange Zeit hat das auch gut funktioniert. Aber plötzlich sind Sturzbäche aus den Haustüren und Kellern geströmt und haben die leergepumpten Gassen derart schnell überflutet, dass wir es kaum geschafft haben, uns mit unserem Gerät zurückzuziehen. Einige Schläuche, die wir nicht schnell genug eingerollt haben, hat das Wasser des Inns einfach weggespült. Natürlich haben wir gewusst, dass das passieren kann. Aber dass es derart schnell geht und die Gassen binnen Minuten überflutet sein könnten, hat uns alle dann doch überrascht."

„Haben so etwas noch nicht erlebt“

Die 67-jährige Rosa Schiffmann und ihr 66-jähriger Ehemann Reinhard gehören zu jenen, die von den Feuerwehrleuten durch die Fenster gehievt werden mussten. "Drei Stufen unter unserer Wohnungstür am Unteren Stadtplatz 11 steht das Wasser. Mein Mann und ich haben beide kaputte Knie, da hätten wir es ohne die Feuerwehrleute sicher nicht durch die Fenster geschafft", sagte die Frau zur APA. Und Herr Schiffmann ergänzte: "2002 hatten wir gerade einmal 60 Zentimeter Wasser im Erdgeschoß. Wir sind an Hochwasser in diesem Teil von Schärding ja gewöhnt. Aber so etwas wie jetzt habe ich in den 40 Jahren in dieser Wohnung noch nicht erlebt."

„Wir haben bis zuletzt gehofft“

Rosa Schiffmann und ihr Mann wollten ihre Wohnung gestern partout nicht verlassen, "so schnell macht man sich nicht aus dem Staub", so die Pensionistin unerschrocken. "Wir haben bis zuletzt gehofft, das sich die Lage beruhigt. Aber wenn Strom, Wasser und Kanal ausfallen und man nur noch durchs Fenster kann, geht halt ohne Hilfe nichts mehr", sagten die Hochwasseropfer, die jetzt bei ihrem Sohn unterkommen. Dieser - ebenfalls in diesem Haus aufgewachsen - hat sich eine Wohnung in einem explizit hochgelegenen Stadtteil gekauft, wie er beteuerte.

Rettung per Feuerwehrboot

Auch Elvira Oberauer ist heute mit der Feuerwehr per Boot ins Trockene gebracht worden. Bei ihr leckt der Inn bereits an der Wohnungstür im ersten Stock der Burggasse 1. "Aber mein Kater übersiedelt extrem ungern, daher habe ich bis zum letzten Augenblick warten wollen. Aber jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, jetzt muss ich zuallererst zur Tierärztin. Auch die Reinigungsfrau will so bald wie möglich zurück in ihre Wohnung, "wir sind Hochwasser gewohnt. Die Nacht war zwar stressig, wir haben kaum geschlafen. Aber Angst? Nein. Und der Schaden hält sich bei mir Gott sei Dank in Grenzen." (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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