Veröffentlicht: 14. Juni 2012 15:22 Uhr
Krasser hätte der Paradigmenwechsel bei den Salzburger Festspielen kaum ausfallen können. Auf den zurückhaltenden Schöngeist Markus Hinterhäuser folgt Alexander Pereira als Intendant. Und schon vor seinem ersten Festspielsommer hat sich der 64-jährige Wiener ernsthaft mit seinen Kuratoren angelegt und mit Rücktritt gedroht.
Dichte an Topstars zu hoch
Pereira hat sowohl für die Pfingstfestspiele als auch für den Sommer 2012 ein Programm vorgelegt, in dem die Dichte an Topstars der Klassik-Interpretation auch für Salzburger Verhältnisse verblüffend hoch ist. Die Starparade droht allerdings die Kunstwerke selbst in den Hintergrund zu drängen. Immerhin schrieb die "FAZ" von "vielen Erwartungen, aber auch vernehmbarer Skepsis: Wird das Festspiel wieder in einen 'postkarajan'schen' Kunsthochglanz mit großen Namen zurückmünden?"Salzburger Festspiele erheblich gewachsen
Unbestritten sind die Zahlen. Quantitativ sind die Salzburger Festspiele von 2011 auf 2012 erheblich gewachsen. Das Festival inklusive Festspielball ist um immerhin zehn Tage länger und dauert jetzt mehr als sechs Wochen, das Kartenkontingent ist von 220.000 auf 260.000 erhöht worden, und das Budget ist von 52 Mio. Euro im Jahr 2011 auf 57 Mio. Euro 2012 gestiegen. Zu Pfingsten sind die Umsätze laut Pereira von 550.000 auf 1.100.000 Euro geklettert. Ebenso gewachsen ist die Zahl der Sponsoren und ihrer Beiträge, dafür soll es in Zukunft ausschließlich Neuproduktionen von Opern und keine Wiederaufnahmen mehr geben. Und für 2013 hat der Neo-Salzburger 64 Mio. Euro budgetiert und eine jährliche Umwegrentabilität von rund 40 MillionenPereira hat keine Angst vor Hochglanz-Parkett
Tatsächlich übernimmt mit Pereira ein Mann das Steuer, der keinerlei Scheu vor dem Hochglanz-Parkett hat. Nur so konnte er sein Vorhaben realisieren, mit namhafter Sponsoren-Unterstützung das von ihm seit 1991 geleitete Opernhaus Zürich in die "Champions League der Opernhäuser" zu führen.Begehrtes Mitglied der High Society
Spätestens seit sich Pereira mit dem um vier Jahrzehnte jüngeren brasilianischen Model Daniela Weisser ebenso stolz wie verliebt in der Öffentlichkeit zeigt, ist er mit seiner Lebensgefährtin begehrtes Mitglied der High Society, ob am Zürcher Opernball oder auf Deutschlands berühmtester Galopprennbahn in Iffezheim. Dort feuert er lautstark etwa "Amico Fritz" an, ein Rennpferd aus dem eigenen Stall. Sein teures Hobby werde er künftig wohl etwas reduzieren müssen, sinnierte Pereira Anfang des Jahres. Die 5,4 Prozent Provision der zehn bis zwölf Millionen Franken (8,2 bis 9,8 Mio(Quelle: salzburg24)