Salzburger Festspiele

"El Sistema"-Gründer Abreu: "Salzburger Festspiele sind ein Traum"

APA13841764 - 24072013 - SALZBURG - ?STERREICH: ZU APA TEXT KI - Pressekonferenz mit dem Festspielredner und Gr?nder von El Sistema Jos? Antonio Abreu, am Mittwoch, 24. July 2013, in Salzburg. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Veröffentlicht: 24. Juli 2013 18:39 Uhr
Für 1.400 Kinder und Jugendliche aus Venezuela dürfte heuer ein Traum in Erfüllung gehen - mit vier Orchestern und zwei Chören sind die jungen Musiker aus Lateinamerika auf "Residenz" bei den Salzburger Festspielen.
Andre Stadler

Für 1.400 Kinder und Jugendliche aus Venezuela dürfte heuer ein Traum in Erfüllung gehen - mit vier Orchestern und zwei Chören sind die jungen Musiker aus Lateinamerika auf "Residenz" bei den Salzburger Festspielen. Sie geben 14 Konzerte, darunter mit Dirigenten wie Simon Rattle oder Gustavo Dudamel, der selbst aus "El Sistema", einem einzigartigen musiksoziologischen Ausbildungsprogramm in Venezuela, heraus gewachsen ist.

Jose Antonio Abreu in Salzburg

Jose Antonio Abreu heißt der heute 74-jährige Musiker, Ökonom und Politiker, der 1975 mit elf Kindern aus den Slums von Caracas seine erste Orchesterprobe organisiert hat. Aus den elf Kindern aus unterprivilegierten Schichten des Landes sind mittlerweile 400.000 geworden, die in 1.550 Musikgruppen, 24 staatlichen Orchestern und 286 Musikschulen in allen 24 Provinzen spielen beziehungsweise in Musik ausgebildet werden. Nach wie vor leben 75 Prozent dieser Kinder und Jugendlichen unter der Armutsgrenze. "Aber", so Abreu am Mittwochnachmittag bei einem Pressegespräch in Salzburg, "durch die Musik sind sie nicht mehr ausgeschlossen aus dem gesellschaftlichen Leben, das sich in den Dörfern Venezuelas immer mehr um unsere Orchester dreht. Das 'Sistema' stellt gratis Instrumente zur Verfügung und vermittelt eine Vielzahl von verschiedenen Stipendien. Entscheidend aber ist die Charakterbildung für die jungen Menschen durch Musik."

Abreu bringt Orchester mit

Besonders stolz gab sich Abreu über das Orquesta Sinfonica Nacional Infantil mit seinen elf- bis 14-jährigen Musikern. Zusammen mit Simon Rattle wird dieses Orchester heuer Mahlers Erste Symphonie spielen. Und auch der White Hands Choir hat Venezuela vor dem Salzburg-Gastspiel noch nie verlassen. In diesem Chor singen Beeinträchtigte aller Art, darunter hörbehinderte und blinde Musiker. "Sie alle freuen sich außerordentlich auf ihre Konzerte und haben sich lange und gewissenhaft vorbereitet."

"Salzburg ein Traum"

Für Abreu ist Salzburg "ein Traum" und - mehr noch - ein Sprungbrett seiner Idee nach Russland, Griechenland, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und sogar nach Angola. "In all diesen Ländern gibt es Ableger des 'Sistema', sogar in Los Angeles hat Gustavo Dudamel Musikschulen nach unserem Muster gegründet. Wobei es uns nicht um eine Kopie des Modells 'Sistema' geht, sondern darum, dass junge Leute von der Straße geholt werden und Hoffnung in Form von unbeschränktem Zugang zu musikalischer Ausbildung bekommen", sagte der "El Sistema"-Gründer.

Festspiel-Intendant Alexander Pereira betonte "bewusst kritisch, dass die Festspiele für die Salzburg-Residenz der 'El Sistema'-Musiker keinen Cent von der öffentlichen Hand bekommen. Im Gegenteil, ich musste dieses Projekt mühsam aus dem Festspielbudget herausrechnen und ausschließlich privat finanzieren", sagte Pereira. Unterstützt wird das Projekt von der Erste Stiftung, von der Hilti Foundation und vom Red Bull Media House. (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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