Salzburger Festspiele

Salzburger Festspiele - Die Slawen und die Moderne im Konzert

Veröffentlicht: 20. Juli 2012 11:11 Uhr
Die Namen der Gastorchester, der Dirigenten der Wiener Philharmoniker, der Solisten und Kammermusiker bei den Salzburger Festspielen 2012 sind erwarteterweise die prominentesten, die in der gegenwärtigen Klassik-Szene weltweit aufzutreiben sind.
Es fehlt so gut wie keiner der Topstars der Musik-Interpretation. Aber da sind zwei weitere Konzertreihen, die, nominell zum Teil deutlich weniger klingend besetzt, nicht übersehen werden dürfen: "Salzburg Contemporary" mit einer Reihe von Auftragswerken und Neuheiten der Gegenwartsmusik und "Über die Grenze", eine Reihe, die in ihrem ersten Jahr dem musikalischen Monolithen Antonin Dvorak gewidmet ist.

"Dvorak ein unterbelichteter Komponist"

"Dvorak ist ein in Salzburg unterbelichteter Komponist", sagte Matthias Schulz, Konzertchef der Salzburger Festspiele im APA-Gespräch. "Man kennt gerade einmal seine Neunte Symphonie und das Cello-Konzert. Aber dieser slawische Musiker hat eine Vielzahl von musikalischen Juwelen hinterlassen, in dem die Volksmusik fast immer eine zentrale Rolle spielt." Und da passen
Johannes Brahms und Franz Schubert perfekt dazu, auch in deren Werken paart sich geniale Künstlichkeit mit volksmusikantischem Ton. Neben Dvorak hat Schulz die Slawen Leos Janacek, Friedrich Smetana, Boguslaw Martinu (1890-1959) und Josef Suk (1874-1935) auf das "Über die Grenze"-Programm gesetzt. Einen besonderen Grenzgang zwischen Musik und Tanz verspricht das Konzert des Salzburger Hagen Quartetts am 28. Juli in der Felsenreitschule: Da wird der Ballettchef der Zürcher Oper, Heinz Spoerli, drei Choreographien zeigen, und zwar zu den Streich-Quartetten von Janacek, Schubert und Dvorak. "Einzeln war diese Kombination von Streichquartett und Tanz bereits zu erleben", so Schulz, "aber alle drei dieser großen Kammermusik-Stücke tanzdramaturgisch miteinander verbunden - das wird etwas ganz Herausragendes."

Elf Konzerte in "Salzburg Contemporary"

In "Salzburg Contemporary" sind elf Konzerte zeitgenössischer Musik angesagt - im Zentrum dabei steht der schweizer Oboist, Dirigent und Komponist Heinz Holliger. Konzertchef Schulz sagte, er habe beim Programmieren auf die Oper des Festspielsommers reagieren wollen, und deshalb viel von Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) angesetzt. Von diesem Komponisten wird heuer die Oper "Die Soldaten" gegeben. "Zimmermann war für Holliger ein wichtiges Vorbild. Auch Witold Lutoslawski (1913-1994), den ich hier als den manchmal besseren Bartok bezeichnen möchte, passt da ideal dazu. Alle drei sind extrem. Holliger ist extrem virtuos, Zimmermann ist extrem politisch und Lutoslawski ist extrem rhythmisch und expressiv." Aber Schulz hat nicht nur versucht, programmatische Parallelen auf der Konzertbühne darzustellen. Die Festspiele haben darüber hinaus Auftragswerke vergeben, und zwar an die Komponisten Johannes Maria Staud,
Georg Friedrich Haas, Heinz Holliger und Gustav Friedrichsohn. An dieser Stelle noch einmal zurück zur Prominenz der Interpreten: Neben dem Hagen Quartett werden das Klangforum Wien, Matthias Goerne, Elina Garanca oder Thomas Zehetmair zu erleben sein. "Da kann wohl kaum von einem Stiefkind gesprochen werden", sagte Schulz. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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