Intendant Alexander Pereira hat dafür den Arnold Schönberg Chor, den Concentus Musicus und Nikolaus Harnoncourt eingeladen. Zusammen mit den Solisten Michael Schade, Florian Boesch und Martina Jankova sorgten die Musiker für einen ausführlich beklatschten Festival-Auftakt.
Harnoncourts Tempi waren langsam, alles schien ausgekostet, ja ausgereizt. An vielen Stellen verschwand der Klang des Oratoriums fast im Piano, um dann im Forte loszubrechen. Wunderbare Farben zwischen heftiger Attacke und hauchzartem Nichts, in dem sich der Schöpfungsakt vom fragilen Spross zum großen, weiten Panorama entfalten konnte. Innige Stimmungen wurden da erzeugt, und das Kaleidoskop des Haydn'schen Kosmos blühte passagenweise aufs Herrlichste.
Passagenweise. Denn Harnoncourt und seine Musiker interpretierten die Schöpfung bis ins kleinste Detail und verzichteten damit auf den sich selbst genügenden, homogenen Fluss dieser musikalischen Schöpfung aus Haydns Londoner Zeit. Ohne zügig voranschreitendes Tempo, ohne musikantische Herzhaftigkeit, kann diese insgesamt starke Wiedergabe auch als "ein wenig kopflastig" bezeichnet werden. Die nahe am Text von Gottfried van Swieten geführte Malerei in Tönen ging auf Kosten des rhythmisch kompakten, mitreißenden Gesamtbildes.
Die drei Solisten haben gute Arbeit geleistet. Allen voran Florian Boesch, dessen klarer und wandlungsfähiger Bariton am Beginn der Festspiele 2013 gleich einmal einen Maßstab gesetzt hat. Martina Jankovas Sopran vibrierte stark, klang stimmtechnisch aber makellos, sauber und kraftvoll. Michaels Schades tenoresque Spitzentöne sind nach wie vor ein Genuss, auch wenn dem Routinier die Kraft in der mittleren und tiefen Lage gestern gefehlt hat. Der Jubel der Bundespräsidenten Joachim Gauck und Heinz Fischer und ihrer gut 2.200 "Untertanen" für alle Beteiligten auf der Bühne klang - allen kleinen Einwände zum Trotz - dankbar und stolz. (APA)
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(Quelle: salzburg24)