Salzburger Festspiele

Salzburger Festspiele: "Papageno" Werba hat alte Rolle neu entdeckt

Veröffentlicht: 25. Juli 2012 13:34 Uhr
Markus Werba, 39-jähriger Bariton aus Villach, ist eine der zentralen Solisten-Persönlichkeiten bei den Salzburger Festspielen 2012. Heuer gibt Werba den "Papageno" in Mozarts "Die Zauberflöte", eine Rolle, mit der er auf vielen Opernbühnen der Welt - und in Salzburg bereits dreimal - in Neuproduktionen Erfolge gefeiert hat. Nach der Fotoprobe am Dienstag, fand Salzburgs Stamm-"Papageno" Zeit für ein Gespräch mit der APA.
APA: Finden Sie nach so vielen Produktionen noch Neues in dieser Oper oder reproduzieren Sie einfach das, was Sie sich einmal erarbeitet haben? Werba: Naja, ich habe natürlich das Know-how zu dieser Rolle. Aber wenn man sie mit Nikolaus Harnoncourt neu einstudiert, dann ist das etwas ganz anderes. Wir haben das Stück von Null an neu gestaltet, musikalisch ist dabei definitiv etwas ganz Neues herausgekommen. APA: Inwiefern? Mozart bleibt Mozart und an den Tönen, Tempi, Rhythmen, Arien und Rezitativen, die Sie zu singen haben, ändert sich auch durch Harnoncourt nichts. Werba: Zum Beispiel hat er uns erklärt, was Mozart meint, wenn er gehaltene Töne schreibt, dass man dann die Solostimme mehr rezitativisch anlegen kann. Oder dass man die Tonhöhen nicht immer so genau nehmen muss, sondern variabel. Er hat uns eine neue Welt erschlossen. Jeder kennt natürlich diese Oper, aber da ist so viel an Musik drin, da findet man so viele Neues, dass man eigentlich nie sagen kann, man kenne diese Musik. APA: Es ist heuer das erste Mal, dass die Zauberflöte, zumindest bei den
Salzburger Festspielen, auf Originalinstrumenten gemacht wird. Was bedeutet das für Sie als Sänger? Werba: Dass man mehr Farben zeigen kann. Man muss sich weniger darum kümmern, dass man ausbalanciert wirkt und als Solist durchkommt. Man kann wesentlich mehr ausprobieren, man kann hauchen, singen, schreien oder flüstern. Vor allem dynamisch ist der Spielraum wesentlich größer. APA: Macht es Spaß auf einem typisch italienischen, moped-artigen Kleintransporter über die Opernbühne zu düsen? Werba: Das Ding heißt Ape, also Biene. Leider ist kein richtiger Motor drin, sondern nur so ein schmächtiger Elektroantrieb. Ich bin einmal mit einer richtigen Ape gefahren, das war ein Heidenspaß, aber natürlich wäre ein Benzinmotor in der Felsenreitschule viel zu laut. APA: Sie gelten fast als Parade-"Papageno". Wie sehr identifizieren Sie sich mit der Rolle dieses lustigen, aber eher schwachen Charakters? Werba: Ich mache im Moment insgesamt etwa acht Produktionen pro Jahr, eine davon ist die "Zauberflöte". Viel mehr zur Parade-Rolle entwickelt sich für mich der Don Giovanni, den ich nächstes Jahr viermal machen werde.APA: Aber der komödiantische Aspekt kommt in Ihrer "Papageno"-Darstellung besonders gut herüber. So, als würde Ihnen das ganz besonders liegen. Werba: Natürlich, der "Papageno" ist eine lockere Rolle, und die setzt man am besten mit Ironie und Witz um. Aber ich finde, das ist nur eine Seite am "Papageno". Immerhin, er wird auch fast verrückt vor Angst und Verzweiflung und versucht ernsthaft sich umzubringen. Aber trotzdem, unterm Strich bleibt der Witz und daran habe ich persönlich immer wieder Freude. APA: Wie nehmen Sie als einer der zentralen Solisten des Salzburger Operngeschehens diese Stadt wahr, in der gerade die längsten, teuersten und dichtesten Festspiele aller Zeiten anlaufen? Werba: Eigentlich gar nicht. Ich schotte mich ab, wir haben extrem intensive Proben. Auch wenn ich mir andere Sachen gerne ansehen würde, muss ich draußen bleiben und mich auf die Arbeit konzentrieren, im Kopf leer werden und Energie sammeln. Alles andere wäre viel zu anstrengend. Nach der Premiere werde ich durchatmen und Salzburg ein wenig nachholen. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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