Salzburger Festspiele

So speist der „Jedermann“

Veröffentlicht: 19. Juli 2012 10:43 Uhr
Das "Triangel" ist mehr als ein Gasthaus im Festspielbezirk. Das Lokal ist eine Art kommunikatives Freizeit-Zentrum für Festspielkünstler und ein Ort, an dem Fans, Künstler, Adabeis und ganz normale Salzburger im Festspielsommer leger aufeinandertreffen.
Lilli Zeilinger
So manche inoffizielle künstlerische Kritikrunde und Premierenfeier läuft im "Triangel", aber oft wird bloß gut gegessen und getrunken in dieser ideal gelegenen Gastwirtschaft. Immerhin, Franz Gensbichler, Wirt und Besitzer, serviert seine regionalen und ökologischen Gerichte mit 35 Mitarbeitern zu normalen Preisen auf die Biertische vor dem Festspielhaus. Gerichte, die sowohl vom Können des "Triangel"-Koches, als auch vom Witz und Einfallsreichtum des Wirtes zeugen.

Salat für den Tod, Fischsuppe für den Jedermann

"Jedermann"-Tod Ben Becker steht heuer auf gesundes Essen. Daher hat ihm Franz Gensbichler den "sommerlichen Salat mit gebratenem Kalb" gewidmet. Peter Simonischek aber mag es deftiger - für den "Ex-Jedermann" und den aktuellen "Prinz Friedrich von Homburg" hat der findige Wirt "Nudeln mit Sommertrüffel" auf die Karte gesetzt. "Das mag der Peter einfach", so Gensbichler im APA-Gespräch. Und Simonischek-Nachfolger
Nicholas Ofczarek verlangt immer wieder nach "Franzis Fischsuppe", während Piotr Beczala, obwohl Pole und nicht Ungar, nichts als "Bio-Rindsgulasch" will.

Netrebko-Steak und Bartoli-Forelle

Das "New York Steak vom Bio-Rind mit Steak-Pommes" passe einfach zu niemandem besser als zu Anna Netrebko, die, nachdem sie in "La Boheme" von der Schwindsucht dahingerafft werden wird, wohl tatsächlich eine kräftige Stärkung vertragen kann. Netrebkos Lebenspartner Erwin Schrott und dem gemeinsamen Sohn Tiago sind die "Süßen Variationen" gewidmet, "weil die beiden einfach so süß sind", wie Gensbichler süffisant betonte. Alle Festspiel-Künstler, denen dieser Wirt ein Gericht gewidmet hat, sind gefragt worden, ob sie einverstanden sind. Manche, wie etwa Julia Novikowa, haben sogar explizit ein Gericht beim "Franzi" bestellt. Und der hat daraufhin sein "Carpaccio von Bio-Rind mit gehobeltem Parmesan" nach der Sopranistin benannt.
Michael Schades "Tauernlammbraten", der "Topfenknödel-Röster" für die Wiener Philharmoniker, der "Schokolade-Auflauf" für die superschlanke "Carmen" Magdalena Kozena, Anne Sophie von Otters "Eis- und Sorbet-Teller", "Käse mit Marmelade" für "Labyrinth-Dirigent" und Salzburgs Parade-Briten Ivor Bolton, Rolando Villazons "rosa Beiried mit Eierschwammerl, weil er so lustig ist", das "Wienerschnitzel" für den Münchner Jonas Kaufmann, "Brezn-Knödel mit Eierschwammerl" für "Rakete" Nino Machaidze, Cecilia Bartoli und ihr "federleichtes Forellenfilet mit Salat", Georg Zeppenfelds "kräftige Nudelsuppe" oder "Erdäpfel-Kas" für "Jedermann"-Gesell Peter Jordan - alle diese Gerichte werden Farbe und Geschmack in den Salzburger Festspielsommer bringen und ihre Namensgeber ebenso stolz wie satt machen. Aus dem Rahmen fällt da nur einer: "Papageno" Markus Werba kriegt eine "Hausulz mit Essig, Öl und Zwiebel", obwohl der Sulz "gar nicht mag", wie Franz Gensbichlder beteuerte. "Aber das tue ich ihm zu Fleiß", sagte der Wirt zu APA und verriet partout nicht warum. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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