Der fulminante Einzug der KPÖ Plus in den Salzburger Landtag ist auch ihrem Spitzenkandidaten Kay-Michael Dankl geschuldet. Der bedachte 34-Jährige mit Radiostimme beweist seit vier Jahren als Gemeinderat in der Landeshauptstadt, dass er glaubwürdig für soziale Themen und leistbares Wohnen eintritt.
Dankls Zeit bei den Grünen
Von 2015 bis 2017 war Dankl Bundessprecher der Jungen Grünen - bis es zum Rauswurf der Jugendorganisation im März 2017 durch die Mutterpartei kam. Dankl dockte bei der linken "Plattform Unabhängig & Solidarisch" an, die später als Zusatz "Plus" ein Wahlbündnis mit der KPÖ Salzburg bildete. "Die Grünen waren nicht mehr der Ort, wo ich mich ehrenamtlich und mit Herzblut engagieren wollte", sagt er. Bei den Kommunisten brachte Dankl mit einem verjüngten Team frischen Wind in die eingeschlafene und bei Wahlen bedeutungslos gewordene Partei.
2019 erste Wahlerfolge für KPÖ Plus
Bei der Nationalratswahl 2017 und der Landtagswahl 2018 blieb die KPÖ Plus noch ohne Erfolg, 2019 zog sie erstmals seit dem Jahr 1967 wieder in den Gemeinderat der Stadt Salzburg ein. Dankl sitzt dort als Ein-Mann-Fraktion - mit klarem Fokus auf Armut, Wohnen und die Verkehrsmisere in der Landeshauptstadt, wo der Bus-Takt in den 1980er Jahren schon einmal besser war als heute. Auf seine Initiative gehen ein Sozialtarif für die städtischen Freibäder und ein Kautionsfonds für Mieten zurück. Und er setzt sich konsequent für Menschen in Notlagen ein - für sie hat er in seinem kleinen Büro im Schloss Mirabell bisher mehr als 500 Sprechstunden abgehalten - ganz nach dem Vorbild der erfolgsverwöhnten Grazer Kommunisten.
Der Politikstil des Neo-Landtagsabgeordneten
In seinen überlegten und schlichten Politikstil mischt er immer wieder Zuspitzung, manchmal auch einen gehörigen Schuss Polemik. Dankl kritisiert "Spekulanten", "Parallel-Gesellschaften von Reichen" und "teure Prestigeprojekte" von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das hat ihm den Vorwurf eingebracht, ein Links-Populist zu sein. Dankl weist das zurück. "Wir greifen Themen auf, die sehr nahe am Alltag der Menschen sind. Das sind oft kleine Dinge, die für Betroffene aber sehr wichtig sind - etwa, ob es für ältere Menschen beim Warten auf den Bus einen Sitzplatz gibt, oder sie sich das Futter für ihr Haustier noch leisten können."
Als politisches Vorbild nennt Dankl Elke Kahr, die KPÖ-Bürgermeisterin von Graz. Wie sie spendet auch er einen Teil seiner Politikergage. "Hohe Gehälter führen nur zu einer abgehobenen Politik." Jeden Monat fließen gut 400 Euro seines Gemeinderatsbezugs von etwa 1.800 Euro netto in einen Hilfsfonds. Mit dem Geld hilft die Partei bei Mietrückständen, Stromnachzahlungen oder wenn das Geld für den letzten Lebensmitteleinkauf im Monat fehlt. Auch keiner seiner Mitstreiter wolle nach der Wahl mehr als einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn aus politischer Tätigkeit behalten, sagt Dankl. "Das sind rund 2.300 Euro netto."
KPÖ-Spitzenkandidat verurteilt Angriffskrieg auf Ukraine
Dass die KPÖ von politischen Gegnern immer noch mit den Verbrechen des Kommunismus in Verbindung gebracht wird, bringt den bekennenden Antifaschisten nicht aus der Ruhe. "Egal, ob ich es jetzt Kommunismus, Sozialismus oder Gemeinwohl nenne: Es geht uns um die Frage der Grundbedürfnisse des täglichen Lebens. Wohnen, Wärme, Licht, Gesundheit und öffentlicher Verkehr dürfen nicht dem Markt und Profitinteressen überlassen werden. Das ist ein gutes Geschäft für wenige, aber ein sehr schlechtes Geschäft für die Menschen."
Dankl verurteilt auch den Angriffskrieg auf die Ukraine klar und sagt: "Wenn man in Österreich auf der Suche nach Putin-Freunden ist, findet man diese in der Wirtschaftskammer oder bei der OMV eher, als bei der KPÖ." Mit Begriffen wie "Klassenkampf" oder "Revolution" hält er zurück, eine Änderung des bestehenden Systems ist ihm aber ein Anliegen. "Es geht schon darum, bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen." So will er etwa den Landesenergieversorger Salzburg AG in ein gemeinnütziges Unternehmen umbauen oder den Ausverkauf von Landesimmobilien stoppen.
Wer ist Kay-Michael Dankl?
Dankl wurde am 29. Oktober 1988 in Graz geboren und wuchs im Pinzgau und in der Stadt Salzburg auf. Der Historiker arbeitet Teilzeit als Führer im Salzburg Museum. In seiner Freizeit spielt er Hallen-Hockey und geht Bogen schießen. Außerdem gilt er als begeisterter Sandburgen-Bauer. Er lebt mit seiner Freundin in einer 46-Quadratmeter-Wohnung im wenig noblen Salzburger Stadtteil Lehen. Künftig will er sowohl Land- wie auch Gemeinderat mit seiner Anwesenheit beehren.
(Quelle: apa)