Salzburg wählt am 23. April

Warum die KPÖ Plus in Salzburg echte Überraschung bringen kann

Kay-Michael Dankl von der KPÖ Plus
Veröffentlicht: 05. April 2023 13:46 Uhr
Für eine Überraschung sorgt die neueste zur Salzburger Landtagswahl veröffentlichte Umfrage. Demnach soll nämlich die KPÖ Plus die aktuelle Regierungspartei NEOS klar überholen. Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl zeigt sich im SALZBURG24-Gespräch in seinem Tun ermutigt – und verspricht Beharrlichkeit.

Eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage zur Salzburger Landtagswahl im Auftrag der Bezirksblätter (RegionalMedien Salzburg) sieht die ÖVP mit 33 bis 37 Prozent der Stimmen klar voran (2018: 37,8 Prozent). SPÖ und FPÖ liefern sich der GMK-Erhebung zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 2. Beide Parteien kämen auf 19 bis 23 Prozent der Stimmen. Bei der Landtagswahl 2018 lagen die Sozialdemokraten mit 20,0 Prozent knapp vor den Freiheitlichen (18,8 Prozent). Die Grünen kommen laut Sonntagsfrage auf 8 bis 10 Prozent und würden damit ihr Niveau von vor fünf Jahren halten (2018: 9,3 Prozent).

KPÖ Plus könnte bis zu 7 Prozent machen

Größte Überraschung der aktuellen Umfrage ist die KPÖ Plus, die die Regierungspartei NEOS überholt. Die Kommunisten, die erstmals seit den 70er-Jahren wieder in allen sechs Salzburger Bezirken bei einer Landtagswahl antreten, kämen demnach auf 5 bis 7 Prozent (2018: 0,4 Prozent), die Pinken auf 4 bis 6 Prozent (2018: 7,3 Prozent) der Stimmen.

„Die Umfrage zeigt uns schon, dass uns der Einzug in den Landtag wirklich gelingen kann. Das überrascht und ermutigt uns in unserem Tun“, so KPÖ Plus-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl am Mittwoch gegenüber SALZBURG24. In Wirklichkeit sei auch die einzig spannende Frage, wie das Wettrennen nach unten ausgeht. Denn die ÖVP werde unbestritten auf Platz 1 landen, ist sich der 34-Jährige, der sich die KPÖ in Graz zum Vorbild macht, sicher.

 
 

KPÖ Plus will Regierende an Wahlversprechen erinnern

Eine Regierungsbeteiligung sei weder realistisch, noch angestrebt. „Ich will aus der Opposition heraus der Regierung auf die Finger schauen und unbequem sein“, sagt Dankl. Und was genau er damit meint, führt er mit einem Beispiel – wie soll es auch anders sein – zum Thema leistbares Wohnen aus: „Sowohl 2013 als auch 2018 haben die Parteien im Wahlkampf versprochen, etwas gegen die Wohnungskrise in Salzburg zu unternehmen. Diese Wahlversprechen sind allesamt unter den Tisch gefallen. Unsere Aufgabe in der Opposition wird es daher sein, die regierenden Politikerinnen und Politiker an ihre Wahlversprechen zu erinnern.“

Er habe in den letzten Jahren den Eindruck gewonnen, dass es sich die Politiker:innen oft bequem machen würden, sobald die Posten vergeben seien. Gemeinsam mit der Bevölkerung wolle man genau dann Druck machen. Dabei ist sich der ehemalige Grüne auch durchaus sicher, dass er aus der Opposition heraus Veränderungen bringen kann: „Dass man über die Oppositionsarbeit sehr viel erreichen kann, habe ich im Kleinen als Gemeinderat in der Stadt Salzburg gesehen“, meint Dankl. Man brauche eben nur gute Ideen und müsse lästig bleiben.

IMG_9596.JPG SALZBURG24/Naderer
KPÖ Plus-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl zu Besuch in der Redaktion von SALZBURG24.

Ob Beharrlichkeit tatsächlich reicht, wird der 23. April zeigen. Fest steht, die Großparteien können sich ob der Alternativen am Wahlzettel der Stimmen ihrer langjährigen Stammwähler:innen nicht mehr sicher sein und werden sich vor allem auch die fünf Jahre nach der Landtagswahl um ihre Wähler:innen bemühen müssen.

 

WIRS und MFG nicht in Landtag

Zurück zur Umfrage: Den Einzug in den Landtag versäumen würden hingegen die zwei Parteien aus dem Lager der Impfkritiker:innen und Corona-Maßnahmen-Gegner:innen, "Wir sind Salzburg" (WIRS) und "Menschen Freiheit Grundrechte" (MFG). Beide kommen laut Erhebung auf 1 bis 3 bzw. 0 bis 1 Prozent.

500 Salzburger:innen befragt

Die Umfrage wurde von der GMK (Gesellschaft für Marketing und Kommunikation) von 15. bis 22. März durchgeführt. Dabei wurden 500 Salzburgerinnen und Salzburger telefonisch befragt, die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 4,5 Prozent.

 

Neue Umfrage, neue Ergebnisse

Das GMK-Ergebnis weicht auf den vorderen Rängen maßgeblich von der Ende März veröffentlichten Umfrage der Lazarsfeldgesellschaft für die Tageszeitung "Österreich" ab. Diese sah massive Verluste für die ÖVP und gleichzeitig starke Gewinne für die FPÖ, beide Parteien kamen in der Erhebung auf 29 Prozent. Die SPÖ lag bei 21 Prozent, Grüne und NEOS kamen auf jeweils 7 Prozent. Der KPÖ Plus würde mit fünf Prozent der Einzug in den Landtag gelingen.

Eine Mitte März im Auftrag der "Salzburger Nachrichten" publizierte Hajek-Umfrage verortete hingegen wie die GMK-Erhebung die Volkspartei unangefochten auf Platz 1, konkret bei 33 Prozent. Die FPÖ würde mit 25 Prozent die SPÖ (17 Prozent) klar überholen, die Grünen (9 Prozent) und die NEOS (7 Prozent) ihren Wert von 2018 halten. Und auch Meinungsforscher Hajek sah die KPÖ Plus mit 6 Prozent die in Salzburg geltende Fünfprozent-Hürde überspringen.

Alles zur Salzburger Landestagswahl

(Quelle: salzburg24)

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