Nach der Wahl ist vor der Wahl, und ein Ende der SPÖ-Obfraudebatte ist für Experten bis zur nächsten am 23. April in Salzburg nicht in Sicht. "Ein Stimmenverlust im Ausmaß jener der ÖVP in Niederösterreich wird wohl ein zusätzlicher Beschleunigungsfaktor sein", sagte Politikberater Thomas Hofer zur APA. Für Kritiker von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wird das Ergebnis Grund sein, weiter Öl ins Feuer zu gießen, ist sich auch Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer sicher.
SPÖ-Verluste bringen Rendi-Wagner in Bedrängnis
Dass die SPÖ in Kärnten ähnlich stark verloren habe wie die ÖVP in Niederösterreich, und das ohne den "Gegenwind aus der Bundesregierung", werde auch den burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil wieder Luft wittern lassen, betonte Hofer. Die Debatte werde sich weiter zuspitzen, was aber nicht heiße, dass gleich eine Entscheidung getroffen werde. Denn es gäbe ja noch eine dritte Option, nämlich weder Doskozil noch Rendi-Wagner an der Spitze, da viele SPÖ-Mitglieder mit beiden nicht zufrieden seien.
Die Arbeit der Bundesregierung sieht Hofer durch das Wahlergebnis nicht beeinflusst. "Die ÖVP kann ihre Koalitionsarbeit vielleicht etwas selbstbewusster angehen, aber das war's auch schon". Gleichwohl hätten deutliche Verluste für die ÖVP auch nicht bedeutet, dass es für Nehammer brenzlig geworden wäre.
Parteien mit starker regionaler Ausprägung wie dem Team Kärnten, das am Sonntag die stärksten Zugewinne verzeichnen konnte, aber auch der Liste Fritz in Tirol, traut Hofer auch ein gewisses Potenzial im Bund zu. "Wenn man sich organisatorisch gut aufstellt und das professionell und stimmig angeht, gibt es sicher auch im Bund Potenzial für Neue." In Ansätzen gezeigt habe das das Team Stronach, aus dem das Team Kärnten hervorgegangen ist.
(Quelle: apa)