Robert Stefanitsch war heute nicht vor den Schöffensenat getreten. “Er befindet sich auf einem vor langer Zeit gebuchten Auslandsurlaub”, erklärte die Vorsitzende Richterin Lisa Bauer. Er wurde formell aus der Verhandlung ausgeschieden und wird nach seiner Rückkehr wieder einbezogen. Die Staatsanwaltschaft wirft nicht nur ihm, sondern auch dem Konsulenten Mario C. (60), dem Angestellten Reinhold P. (51) und der kaufmännischen Angestellten Elfriede St. (57) grobe fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vor, Elfriede St. muss sich zudem noch wegen betrügerischer Krida verantworten. Sie alle waren von 2001 bis 2002 auch Geschäftsführer bei der Stefanitsch-Beteiligungs-GesmbH.
Die Wurstfabrik wurde 1935 gegründet und war bis 2000 ein Familienbetrieb. 38 Filialen waren an der Fleischerei-Kette angeschlossen. Bei der Eröffnung des Konkursverfahrens im Jahre 2003 betrug die Überschuldung der Stefanitsch-Beteiligungs-GesmbH rund 500.000 Euro, etwa 300 Dienstnehmer waren betroffen.
Laut Staatsanwalt Mathias Haidinger sei das Unternehmen im Jahr 1999 noch gut dagestanden, “doch dann ging es rapide bergab. Wir werden den Verlauf des Untergangs genau zu betrachten haben”, sagte er in Richtung Schöffen. Haidinger sprach von “fürstlichen Gehältern”, zur Sanierung sei ein Beratungsunternehmen beauftragt worden, “das horrende Kosten verursacht hat”. Als es dem Unternehmen schon sehr schlecht ging, sei noch eine Gewinnausschüttung in der Höhe von 109.000 Euro beschlossen worden.
Die Anwälte der vier anwesenden Angeklagten betonten hingegen, ihre Mandanten hätten keine kridaträchtigen Handlungen gesetzt. “Sie haben immer ihr Bestes für die Sanierung der Firma getan”, erklärte der Verteidiger von Elfriede St., Peter Lechenauer. “Alle haben sorgfältigst gearbeitet und Sanierungspläne gehabt.” Den inkriminierten Betrag von 535.400 Euro könne er nicht nachvollziehen. Die Anwälte kritisierten das Sachverständigen-Gutachten, das Mängel an der Befundaufnahme aufgewiesen habe. Der Prozess wird zur Einvernahme der Beschuldigten vertagt. Ein Termin steht noch nicht fest.
(Quelle: salzburg24)