Viele Fragen offen

300 bestätigte "Südafrika-Varianten" in Tirol

Laut dem Mikrobiologen Andreas Bergthaler gebe es bisher noch keine Hinweise darauf, dass die Corona-Mutation P.1 aus Brasilien und Japan auch in Österreich verbreitet ist. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 08. Februar 2021 12:21 Uhr
Mindestens 293 per Ganz- oder Teilgenomsequenzierung bestätigte Proben mit der "südafrikanischen" SARS-CoV-2-Variante (B.1.351) sind bisher in Tirol aufgetaucht, wie der Virologe Andreas Bergthaler am Montag der APA erklärte.

In anderen Bundesländern waren es nur neun. Die vom Land Tirol genannte Zahl von nur acht aktiven Mutationsfällen hält Bergthaler für unwahrscheinlich. Eine gesicherte Aussage sei aber schwierig. Auch AGES und Ministerium haben keinen genauen Überblick.

Verlauf der Infektionen in Tirol unklar

Die bisher gesichert dem Mutationscluster B.1.351 zugeordneten Proben wurden entweder vom Team um die Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck, dem Team um Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW und Luisa Cochella vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) oder vom Team von Bergthaler und Christoph Bock vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sequenziert. Ein klares Bild zum Verlauf der Infektionen in Tirol lasse sich zur Zeit trotzdem nur schwer herauslesen.

"Man muss aber sehr wohl vermuten, dass man weiterhin kontinuierlich positive Fälle der Südafrika-Variante findet. Das ist kein abgeschlossenes Infektionsgeschehen. Was aber nicht klar ist, ist der Trend - ob es also mehr oder weniger wird", sagte Bergthaler. Dass es nun aber - wie teils in Tirol argumentiert - nur acht gesichert nachgewiesene aktive Fälle mit der Variante gibt, sei dementsprechend unwahrscheinlich, weil man eben mit der Erbgut-Aufschlüsselung Tage bis Wochen hinterherhinke. Das liege in der Natur der Methodik, so Bergthaler, der seit einem Jahr das Erbgut des SARS-CoV-2-Virus analysiert.

Mittels gezielter PCR-Tests gebe es in Tirol momentan laut Bergthalers Informationsstand rund 200 Verdachtsfälle auf die Variante. Dass sich unter diesen Fällen viele bewahrheiten werden, liege auf der Hand.

Bayern könnte Grenzen schließen

Indes schließt Bayern Grenzschließungen zum angrenzenden Bundesland Tirol nicht aus. Derzeit sei es aber noch zu früh. "Grenzschließungen kann man als Ultima Ratio nicht ausschließen. Aber zunächst gilt es, den Grenzverkehr auf das notwendigste Maß zu reduzieren", sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Montag laut dpa vor Journalisten in München.

Lage unter Beobachtung

Bayern und Deutschland würden die Lage genau beobachten und bereits jetzt verstärkt kontrollieren, sagte Holetschek. Je nach Entscheidung auf österreichischer Seite müsse das auch weiter engmaschig begleitet werden. Generell sei aber klar, man müsse die Lage sehr ernst nehmen. Ziel müsse es sei, die Infektionsketten über die Grenzen hinweg zu brechen, dazu müsse jeglicher Austausch hinterfragt werden.

In Bayern werden die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Österreich und vor allem in Tirol äußerst kritisch beobachtet. Auch Österreich hat am Montag die Grenzkontrollen an der deutschen Grenze verschärft.

(Quelle: apa)

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