Inklusive Mitglieder-Boom

73 Kandidaturen für SPÖ-Parteivorsitz

Veröffentlicht: 25. März 2023 15:36 Uhr
73 SPÖ-Mitglieder haben sich für den Parteivorsitz beworben. Ob auch genauso viele Namen am Stimmzettel stehen werden, steht allerdings noch nicht fest.
SALZBURG24 (KAT)

Die Führung der SPÖ scheint sehr begehrt zu sein. Bis zum Ablauf der Frist Freitag Mitternacht haben sich 73 Personen für die Mitgliederbefragung um den Parteivorsitz beworben, teilte die Bundespartei Samstagnachmittag auf APA-Anfrage mit. Das Ringen um die Führung der Partei hat auch einen richtigen Mitglieder-Boom ausgelöst. 9.000 Neue kamen hinzu.

Auch 73 Namen am Stimmzettel?

Ob tatsächlich 73 Namen am Stimmzettel stehen werden, ist noch offen. Bis zu den Gremiensitzungen von Präsidium und Vorstand würde die Liste gesichtet. Wie die SPÖ weiter vorgeht, wird dann entschieden. Ob auch alle Interessierten zugelassen werden, ist damit offen. Oberösterreichs Landeschef Michael Lindner äußerte diesbezüglich in den "Oberösterreichischen Nachrichten" leise Skepsis: "Wir werden am Montag im Präsidium das Kandidatenfeld sichten und dann entscheiden, ob wir für eine tatsächliche Kandidatur auf dem Stimmzettel noch Hürden einbauen müssen." Diese könnten zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Unterschriften sein, die man sammeln muss, um ins Rennen zu gehen.

Männer mit großem Interesse an SPÖ-Führung

Unter den Bewerben dürften nur Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner, der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler überregional bekannt sein. Namen nannte die Partei nicht. Das Interesse ist aber bei Männern deutlich größer. Unter den Bewerbungen sind nur vier von Frauen.

Wie es bisher aussieht, dürfte es in dem riesigen Kandidatenfeld jedenfalls auch nur die bereits genannten drei Siegesanwärter geben. Neben Rendi-Wagner, die in der Mitte der Partei angesiedelt ist, und Doskozil, der dem rechten Lager zugeordnet wird, ist zuletzt der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler als Vertreter der Linken hinzugekommen.

Stichwahl unwahrscheinlich

Das erhöht allerdings die Gefahr, dass kein Bewerber bei der Befragung die absolute Mehrheit holt. Eine Stichwahl gilt aber aus unterschiedlichen Gründen als unwahrscheinlich. Einerseits kostet sie noch mehr Geld und zweitens wird es dann im gesamten Zeitplan eng, ist doch nach der Befragung, die von 24. April bis 10. Mai stattfinden wird, schon recht bald, konkret am 3. Juni, ein außerordentlicher Parteitag geplant.

Bei diesem könnte dann ohnehin auch jeder unterlegene Bewerber wieder ein Antreten versuchen, da die Befragung nicht bindend ist. Auch neue Namen könnten über die Delegierten ihr Glück versuchen. Immer wieder genannt wurde diesbezüglich der ehemalige Vorsitzende Christian Kern, wobei Wiens Bürgermeister Michael Ludwig einem allfälligen Comeback am Freitag eine überdeutliche Absage erteilte.

Einen Run hat das spannende Rennen auf die Partei-Mitgliedschaft ausgelöst. Alleine in der vergangenen Woche kamen 9.000 hinzu. Damit werden bei der Befragung, die von 24. April bis 10. Mai stattfinden soll, etwa 147.000 Personen stimmberechtigt sein. Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sieht darin ein "starkes Zeichen" und bedankte sich bei den Mitarbeitern, die die Mitgliedsanträge bis in die gestrigen Nachtstunden bearbeitet hätten.

Wer hätte laut Umfrage die Nase vorn?

Eine OGM-Umfrage für den "Kurier" (1.038 Befragte) widmet sich der Frage, ob Rendi-Wagner oder Doskozil in der Bevölkerung besser ankommen. Das Bild ähnelt dabei früheren Erhebungen. Bei der Wählerschaft insgesamt kommt der Landeshauptmann besser an, bei den roten Sympathisanten Rendi-Wagner. Bei letzterer Gruppe ist der Abstand mit 41 zu 22 Prozent beachtlich. In der Gesamt-Bevölkerung kommt Doskozil auch nur auf Platz zwei. Hier glauben die Österreicher, dass man mit einem dritten Bewerber die besten Chancen bei der Nationalratswahl hätte. 37 Prozent vertreten diese Meinung, 29 sehen Doskozil in der Pole Position, nur 18 Prozent Rendi-Wagner.

Rendi-Wagner meldet sich per Video

Schon am Morgen hatte sich Amtsinhaberin Rendi-Wagner in einem Video an die Mitglieder gewandt. Darin wirbt sie für die eingeschlagene Vorgangsweise mit Mitgliederbefragung und Parteitag, damit "Debatten über uns selbst, die uns als Bewegung lähmen", endgültig beendet werden können.

Traiskirchner Bürgermeister Babler mit Botschaft

Auch der Traiskirchner Bürgermeister Babler setzt auf ein Social Media-Video, das er in der Nacht veröffentlichte. Er will der Bewegung Stolz und Würde zurückgeben, wie er - ebenfalls im Freien mit eher ernster Miene und Musikuntermalung - meint: "Es ist die Chance einer Aufrichtung der Sozialdemokratie", wirbt der Stadtchef um Unterstützung und Einigkeit.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken