Geht sich das aus?

Alle 90.700 PV-Förderanträge in Österreich genehmigt

Veröffentlicht: 21. April 2023 08:49 Uhr
Gute Nachrichten für die rund 90.700 Antragsstellenden der ersten Runde der Photovoltaik-Förderung: Alle Anträge für private Sonnenkraftwerke werden genehmigt. Gleichzeitig bringt der große Andrang auf PV-Anlagen sowohl die heimische Infrastruktur als auch das Fördersystem an seine Grenzen.
SALZBURG24 (tp)

In der ersten Förderrunde gingen rund 100.000 Anträge ein, davon 90 Prozent für kleine Photovoltaik (PV)-Anlagen bis 20 Kilowattpeak und 10 Prozent für größere gewerbliche Anlagen. Durch das Vorziehen weiterer Mittel aus dem Klima- und Energiefonds konnten alle Förderanträge von Privatpersonen in der ersten Runde genehmigt werden.

600 Mio. Euro Fördermittel im Jahr 2023

Gleichzeitig wurden auch alle offenen Anträge aus dem Vorjahr, die neu eingereicht wurden, genehmigt. Damit wurden in der ersten Runde 323 Mio. Euro an Förderungen zugesagt. Die ersten Zusagen sollen noch diese Woche verschickt werden. Insgesamt stehen heuer 600 Mio. Euro an Fördermitteln zur Verfügung, drei weitere Förderrunden sind noch für 2023 geplant.

 

"Jedes einzelne Sonnenkraftwerk ersetzt dreckigen Strom aus Erdgas, mit jedem einzelnen Sonnenkraftwerk gewinnen wir Unabhängigkeit, saubere Luft und geringere Energiekosten", sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Sonnenstrom in Österreich

Ziel sei es, Österreich bis 2030 zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Der Ausbau von Sonnenstrom schreite in Österreich im Rekordtempo voran. "Dieses Tempo ist beeindruckend. Es stellt uns aber auch vor Herausforderungen", so die Ministerin.

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Fördersystem stößt an Grenzen

So führe die hohe Nachfrage teilweise zu einer Überlastung des Fördersystems. Gewessler schlug daher erneut vor, stattdessen die Mehrwertsteuer auf kleine Photovoltaikanlagen abzuschaffen. Für Privatpersonen wäre dann kein Antrag mehr notwendig. Entsprechende Gespräche mit dem Finanzminister würden derzeit geführt. Das ÖVP-geführte Finanzministerium hatte sich in der Vergangenheit skeptisch zu dem Vorschlag geäußert. Die Begründung: Die Mehrwertsteuersenkung käme nur den Produzenten zugute und würde nicht an die Konsumentinnen weitergegeben.

Herausforderung für Netzinfrastruktur

Ein weiteres Problem stelle die heimische Netzinfrastruktur dar, die auf die hohe Nachfrage nicht vorbereitet ist. "Die Unternehmen melden vor allem große Herausforderungen im Bereich des Netzanschlusses von Anlagen", sagte Photovoltaik-Austria-Geschäftsführerin Vera Immitzer bei der Pressekonferenz. "Unternehmen klagen über lange Wartezeiten, fehlende Einspeisemöglichkeiten und unklare Bedingungen." Aufwändige Genehmigungsverfahren für PV-Anlagen in den Bundesländern und der Bedarf am Fachpersonal stellten die PV-Branche vor weitere Herausforderungen.

"Die hohe Nachfrage erfordert zur Planungssicherheit in der Photovoltaik-Branche langfristig verlässliche und stabile Richtlinien und Regeln", sagte Branchenvertreter Markus König. "Einer der nächsten Schritte wo Handlungsbedarf besteht, ist nun der Netzzugang. Viele unserer geplanten PV-Großprojekte scheitern an fehlenden Zusagen seitens der Netzbetreiber." Hier brauche es dringend Verbesserungen, um den Solarstrom-Ausbau weiter voranzutreiben.

PV-Anlagen auf bereits verbauten Flächen

Der Umweltdachverband begrüßte die Ergebnisse der ersten Förderrunde. Gleichzeitig forderte der Verband, die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass "das volle Potenzial von Photovoltaikanlagen auf Dächern ausgeschöpft werden kann". Um die rasant fortschreitende Flächenversiegelung einzudämmen, sollten Anlagen auf bereits bebauten Flächen gegenüber Freiflächen bevorzugt werden, so Umweltdachverband-Präsident Franz Maier.

Aus Niederösterreich und Oberösterreich kamen am Donnerstag kritische Stimmen. "Wer auf erneuerbare Energie umsattelt, braucht Planungssicherheit, die aber durch das bestehende Fördersystem nach dem Call-Prinzip nach wie vor nicht gegeben ist. Daher muss das 'Gewessler-Callsystem' sofort auf eine einfache Förderung umgestellt werden, die kontinuierlich beantragt werden kann", forderten Oberösterreichs Landesrat Markus Achleitner und Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) in einer gemeinsamen Aussendung.

Fachkräftemangel im Energiebereich

Die Oppositionspartei NEOS wies unterdessen auf den Fachkräftemangel im Energiebereich hin und forderte Gegenmaßnahmen. "Wenn es niemanden gibt, der mir zeitnah die Anlage auf mein Dach montiert, wird mir auch eine Förderzusage mein Haus nicht mit Energie versorgen", sagte Neos-Energiesprecherin Karin Doppelbauer laut Aussendung.

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(Quelle: apa)

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