Die Arbeitslosenquote in Salzburg betrug Ende Mai 3,9 Prozent (wie immer vorläufig geschätzt, die genauen Zahlen liegen Mitte des Monats vor). Im Bundesländervergleich liegt Salzburg somit an der Spitze, gefolgt von Oberösterreich mit 4,2 Prozent und Tirol mit 4,6 Prozent. Das teilt das Arbeitsmarktservice (AMS) am Montag mit. Der Österreichschnitt der Arbeitslosenquote liegt bei 6,4 Prozent.
Rund 11.000 Personen in Salzburg arbeitslos
11.037 Personen sind beim AMS Salzburg Ende Mai arbeitslos vorgemerkt, um 1.011 Personen (+10,1 Prozent) mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosigkeit nahm bei den Männern um 11,3 Prozent auf 5.822 Personen zu, bei den Frauen um 8,8 Prozent auf 5.215 Personen. Von der Zunahme der Arbeitslosigkeit sind laut AMS alle Altersgruppen betroffen.
Auch die Ausbildung spiele bei der Arbeitslosigkeit eine Rolle. „Die Zahl der arbeitslosen Menschen, die lediglich die Pflichtschule besucht haben, hat im Vergleich zum Vorjahr um 511 Personen bzw. 12,8 Prozent zugenommen. 4.510 Personen, das sind mehr als 40 Prozent der arbeitslosen Personen im Bundesland, haben lediglich einen Pflichtschulabschuss. Diese Personengruppe ist häufiger und länger von Arbeitslosigkeit bedroht“, erklärt Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.
Gastro und Handel besonders betroffen
Die meisten Arbeitslosen gibt es mit 2.849 Personen in der Beherbergung und Gastronomie (+5,4 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr). Besonders stark betroffene Branchen sind auch der Handel mit 1.770 arbeitslosen Personen (+15,8 Prozent) und die „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ mit 1.447 arbeitslosen Personen (+6,8 Prozent).
Die Bezirke mit der höchsten Arbeitslosigkeit sind Salzburg-Stadt mit 4.206 arbeitslosen Personen (+567 bzw. +15,6 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr), der Pinzgau mit 2.023 arbeitslosen Personen (+124 bzw. 6,5 Prozent) und Pongau mit 1.845 arbeitslosen Personen (+156 bzw. 9,2 Prozent).
Im Bundesland Salzburg sind rund 269.000 Personen unselbstständig beschäftigt (vorläufig geschätzt). Das sind um etwa 2.000 Personen (+0,6 Prozent) mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
Weniger offene Stellen als im Vorjahr
„Aktuell gibt es wieder mehr offene Stellen als Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen“, weiß AMS Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer. Die Zahl der offenen Stellen ist gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Fünftel (-20,1 Prozent) gesunken auf 8.633 (-2.171). Von den Ende Mai 11.037 arbeitslos gemeldeten Menschen haben nämlich 2.511 bereits eine Einstellzusage. Somit stehen lediglich 8.526 Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Vom Rückgang der offenen Stellen sind alle Bezirke des Bundeslandes betroffen. Alleine in der Branche Handel gibt es im Vergleich zum Vorjahr 541 offene Stellen weniger (insgesamt 1.463 offene Stellen), in der Beherbergung und Gastronomie 439 offene Stellen weniger (insgesamt 1.581 offene Stellen) und in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 430 offene Stellen weniger (insgesamt 2.131 offene Stellen).
Fast 1.000 Lehrstellen sofort verfügbar
Ende Mai kann eine lehrstellensuchende Person aus mehr als drei offenen Lehrstellen wählen. Im Bundesland Salzburg gibt es 995 offene, sofort verfügbare Lehrstellen, das ist ein Minus von 19,8 Prozent (-246) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ihnen stehen genau 300 sofort verfügbare Lehrstellensuchende gegenüber (+24 Prozent bzw. 58 Personen).
Schwächelnde Bauwirtschaft belastet Arbeitsmarkt
Die schwächelnde Bauwirtschaft und Industrie belastet in ganz Österreich weiter den Arbeitsmarkt. Ende Mai waren im ganzen Land 351.151 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 272.997 arbeitslos und 78.154 in Schulungsmaßnahmen des AMS. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer um 9,5 Prozent bzw. 30.549 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent.
"Im Zeitraum 2008-2023 lag die Arbeitslosenquote Ende Mai im Durchschnitt bei 7,2 Prozent und somit im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte höher als aktuell", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung. Unter anderem sei "die Aus- und Weiterbildung von Personen mit geringen formalen Bildungsabschlüssen ein wichtiges arbeitsmarktpolitisches Ziel, um die individuellen Arbeitsmarktperspektiven langfristig zu verbessern", erklärte Kocher.
Das größte Plus bei arbeitslosen Personen und Menschen in AMS-Schulung gab es Ende Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat am Bau (+19 Prozent), in der Warenerzeugung (+16,8 Prozent), im Handel (+13,3 Prozent) und im Verkehrs- und Lagerwesen (+9,9 Prozent). Leicht niedriger fiel das Plus in der Gastronomie und Beherbergung (+7,9 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (+8 Prozent) und in der Arbeitskräfteüberlassung (+7,3 Prozent) aus. Einen besonders starken Anstieg bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern gab es im Jahresabstand in Oberösterreich (+18,1 Prozent), Steiermark (+12 Prozent) und Salzburg (+10,3 Prozent). Schwächer war der Anstieg in Niederösterreich (+9,1 Prozent), Wien (+8 Prozent), Burgenland (+7,9 Prozent), Vorarlberg (6,7 Prozent), Kärnten (+6,2 Prozent) und Tirol (+5,7 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit ist im Mai etwas schwächer als heuer im Februar, März und April gestiegen. "Trotzdem ist es wohl zu früh, von einem Konjunkturaufschwung zu sprechen, aber zumindest mehren sich - bei optimistischer Grundeinstellung - die Anzeichen, dass sich die Rezession in Österreich langsam ihrem Ende zuneigt", so AMS-Vorstand Johannes Kopf. Die Arbeitslosigkeit werde "damit in Österreich zwar noch länger nicht sinken, aber zumindest eine Stabilisierung der Situation in einzelnen Bundesländern oder Branchen erscheint im Jahresverlauf denkbar".
Die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung macht sich auch am heimischen Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende April knapp 97.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete über 174.000 Stellenangebote. "Der demografische Wandel ist eine der drängendsten Herausforderungen für den Arbeits- und Wirtschaftsstandort Europa", so Arbeitsminister Kocher. 2023 sei in Österreich auf eine über 65 Jahre alte Person ungefähr eine Person unter 20 Jahren gekommen, bis zum Jahr 2050 werde sich dieses Verhältnis "stark verändern" und laut Prognosen auf 1,5 ansteigen.
(Quelle: salzburg24)