Beim AMS Salzburg waren Ende Jänner 13.596 Personen als arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 736 Personen bzw. 5,7 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres, heißt es in einer Aussendung am Donnerstag. Davon haben 4.970 arbeitslose Personen bereits eine Einstellzusage (36,6 Prozent). Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,5 Prozent auf rund 275.000 Personen gestiegen. Die vorläufig geschätzte Arbeitslosenquote im Bundesland Salzburg beträgt 4,7 Prozent – das ist nach Tirol der niedrigste Wert in ganz Österreich.
Erste Anzeichen auf Eintrübung am Arbeitsmarkt
Von der Zunahme der Arbeitslosigkeit sind im Vergleich zum Vorjahr alle Arbeitsmarktbezirke betroffen, besonders die Stadt Salzburg. Hier sind derzeit 5.063 Menschen beim AMS arbeitslos vorgemerkt, 389 Personen mehr (+8,3 Prozent) als im Vergleich zum Vorjahr. In Bischofshofen (Pongau) beträgt die Zunahme 9,3 Prozent, hier sind 1.966 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen – und zwar neben der Warenherstellung im gesamten Branchenmix. AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer ortet erste Anzeichen der prognostizierten Eintrübung am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit hat in den Wirtschaftszweigen Beherbergung und Gastronomie sowie im Handel und in der Herstellung von Waren besonders angezogen.
Rückgang bei offenen Stellen
Mit Ende Jänner 2024 sind im Bundesland Salzburg 8.010 offene Stellen beim AMS Salzburg gemeldet, das ist etwa um ein Fünftel weniger als im Vorjahresvergleich (-2.167 offene Stellen bzw. -21,3 Prozent). Auch hier sind fast alle Regionen des Bundeslandes, außer Hallein, betroffen. Signifikate Rückgänge an offenen Stellen gibt es in den Branchen Beherbergung und Gastronomie, Arbeitskräfteüberlassung, Gebäudereinigung, im Handel sowie in der Herstellung von Waren. „Trotz dieses Trends bewegen sich die offenen Stellen immer noch auf einem höheren Niveau als vor der Corona-Pandemie“, erklärt Jacqueline Beyer in einer Aussendung.
Die Wirtschaftsflaute in Österreich belastet weiter den Arbeitsmarkt und trifft Bundesländer mit einem hohen Industrieanteil am stärksten. Ende Jänner gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8 Prozent mehr Personen ohne Job. Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren 421.207 Personen (+31.148) ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit steigt seit April 2023.
Arbeitslosigkeit in Salzburg um 5,8 Prozent gestiegen
Einen besonders starken Anstieg bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern gab es im Jahresabstand in Oberösterreich (+12,8 Prozent), Steiermark (+9,9 Prozent) und Vorarlberg (+9,2 Prozent). In Wien belief sich das Plus auf 8 Prozent, Niederösterreich (+6,6 Prozent), Salzburg (+5,8 Prozent), Burgenland (5,1 Prozent), Tirol (+4,4 Prozent) und Kärnten (+3,7 Prozent.) Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen sei auf die "schwächere wirtschaftliche Dynamik als im Vorjahr zurückzuführen", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung.
Welche Branchen am meisten betroffen sind
Den höchsten Zuwachs bei arbeitslosen Personen und AMS-Schulungsteilnehmern nach Branchen gab es im Gesundheits- und Sozialwesen mit 16,2 Prozent, gefolgt von der Warenerzeugung (+13,8 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (+8,3 Prozent), Verkehr und Lagerwesen (+8 Prozent) und Handel (+7,8 Prozent). Den vergleichsweise niedrigsten Anstieg gab es bei der Arbeitskräfteüberlassung (+6,9 Prozent) und am Bau (+6,6 Prozent).
Einen besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es bei Personen mit akademischer Ausbildung (+17 Prozent), ausländischen Personen (+14,7 Prozent) und jungen Menschen unter 25 Jahren (+11,5 Prozent).
Zahl der Langzeitarbeitslosen nahezu unverändert
Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen verharrte im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert bei knapp 78.000. Die Langzeitarbeitslosigkeit hatte im Frühjahr 2021 im Zuge der Coronapandemie mit über 148.000 Personen ihren Höchststand. "Damit wir die Langzeitarbeitslosigkeit weiter senken können, stehen dem AMS über 270 Mio. Euro zweckgebundenes Budget für langzeitarbeitslose und ältere Personen zur Verfügung", sagte Kocher.
Konjunkturmotor stottert
Der stotternde Konjunkturmotor in Österreich macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende Jänner über 87.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Rückgang an offenen Stellen zeige "die schwierige konjunkturelle Situation", erklärte AMS-Vorständin Petra Draxl in einer Stellungnahme. "Wir hoffen, dass die Prognosen eines positiven konjunkturellen Aufschwungs ab Mitte des Jahres eintreten." Umso wesentlicher sei es, dass man "diese Zeit auch für notwendige Höherqualifizierung von Menschen nutzt". "Der Fachkräftebedarf beschäftigt uns trotz steigender Arbeitslosigkeit weiterhin", so Draxl.
Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete im Jänner 165.129 offene Stellen. Ende Jänner waren über 8.000 offene Lehrstellen sofort verfügbar und es gab 7.000 Lehrstellensuchende.
(Quelle: apa)