Runter oder rauf – in welche Richtung soll es mit der Normalarbeitszeit in Österreich gehen? Die Industrie äußerte Anfang der Woche den Wunsch, die Arbeitszeit auf 41 Stunden pro Woche zu verlängern. Rasch hagelte es dafür Kritik – auch aus Salzburg. Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) stellte sich prompt gegen eine Ausdehnung der Regelarbeitszeit. Wie seht ihr das?
Arbeitszeitverkürzung „wird sich nicht ausgehen“
„Angesichts des sich weiter zuspitzenden Arbeits- und Fachkräftemangels sowie der steigenden Kosten für den Sozialstaat ist es angebracht über die Erhöhung des Arbeitsvolumens nachzudenken“, erklärte die Industriellenvereinigung (IV) am Dienstag. Sie verwies auf das Beispiel Schweiz, wo die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit in Vollzeit 42,7 Stunden betrage.
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich am Dienstag zunächst offen für diesen Vorschlag. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir mehr als weniger arbeiten“, meinte sie. Mit „linken Träumen“ einer Arbeitszeitverkürzung „wird es sich nicht ausgehen“. Am Folgetag stellte sie aber klar, „zu keinem Zeitpunkt eine Ausdehnung der Regelarbeitszeit gefordert“ zu haben. Sie habe lediglich darauf hingewiesen, dass es für den Wohlstand in Österreich und Europa notwendig sein werde, mehr zu arbeiten. Es gehe aber vielmehr darum, jene mehr in Arbeit zu bringen, die derzeit keine Vollzeittätigkeit hätten.
Kritik am Vorschlag einer 41-Stunden-Woche aus Salzburg
Rasch wurde in Salzburg auf die von der IV ins Rollen gebrachte Debatte reagiert. ÖGB-Landesvorsitzender und AK-Präsident Peter Eder erklärte: „Unser Standort ist geprägt von einer hohen Produktivität mit erstklassigen Fachkräften.“ Statt Maßnahmen „auf dem Rücken der Arbeitnehmer:innen“ brauche es bessere Arbeitsbedingungen – die ebenfalls die Produktivität steigern würden. Hinzu komme, dass die Arbeitnehmer:innen in Österreich allein im letzten Jahr knapp 47 Millionen Überstunden ohne Geld- oder Zeitausgleich geleistet hätten. So sei jede vierte Überstunde in Österreich unbezahlt. Den Beschäftigten würden damit insgesamt 1,45 Milliarden Euro Bruttoentgelt und dem Staat entsprechend Einnahmen entgehen.
„Arbeitnehmer:innen sind keine Maschinen. Wer ständig zu viel arbeitet und immer dieser Belastung ausgesetzt ist, gefährdet die Gesundheit“, so ÖGB-Landesgeschäftsführer Marvin Kropp. Darunter würden nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern auch das Gesundheitssystem leiden.
Bundeskanzler Nehammer schob der Diskussion indes ohnehin einen Riegel vor: „Eine Verlängerung der gesetzlichen Regelarbeitszeit kommt für mich fix nicht infrage.“ Genauso halte er aber auch eine 32-Stunden-Woche „für den völlig falschen Weg“.
Wie seht ihr das: Muss an der Normalarbeitszeit in Österreich etwas geändert werden? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare!
(Quelle: salzburg24)