Im Alter von 91 Jahren ist Richard Lugner am Montag in seiner Villa in Wien-Döbling verstorben. „Mörtl“, wie der kultige Baumeister auch genannt wurde, hat weniger durch seine Bau-Projekte als vielmehr durch seine jährlichen Auftritte am Wiener Opernball und seine Präsenz in den heimischen Medien Bekanntheit erlangt – auch international.
Lugner: Zahlreiche Opernbälle und zwei Ausflüge in die Politik
Lugner begann seine Karriere als Bauunternehmer in den 1970er-Jahren und wurde durch den Bau der Wiener Lugner City zu einer prominenten Figur in Österreich. Berühmtheit erlangte er zudem durch seine jährlichen Auftritte am Wiener Opernball, wo er mit internationalen Stars wie Paris Hilton, Pamela Anderson und Kim Kardashian auftrat. Zweimal verschlug es ihn außerdem in die Politik: Er kandidierte zweimal für das Amt des Bundespräsidenten, 1998 und 2016. Privat war Lugner ebenfalls Dauergast in den Schlagzeilen, zuletzt durch seine sechste Hochzeit am 1. Juni 2024. Sein Engagement in der Medienlandschaft, einschließlich einer eigenen Reality-TV-Show, sowie seine immer wieder auffälligen Ehe- und Beziehungsgeschichten, trugen weiter zu seinem Kultstatus bei.
Politiker:innen betroffen von Lugners Tod
Ähnlich vielfältig wie sein Lebenswerk gestalten sich auch die Reaktionen auf Lugners Tod. Neben Weggefährten, Prominenten und Fans zeigen sich auch zahlreiche Spitzenpolitiker:innen betroffen vom Tod des Baumeisters.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen etwa nannte Lugner via X (vormals Twitter) „ein Wiener Original, das fehlen wird“. Und: „Richard Lugner war eine Persönlichkeit mit großem Unternehmergeist, umtriebig und lebensfroh bis zuletzt, genauso schillernd wie seine international bekannten Logengäste, mit denen er den Wiener Opernball besuchte. Richard Lugner blieb sich unbekümmert treu in seiner Vorstellung vom guten Leben“, schrieb der Bundespräsident.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) postet auf X (vormals Twitter) einen Schnappschuss von ihm mit Lugner und Stargast Priscilla Presley am heurigen Opernball, mit den Worten „Richard Lugner war ein erfolgreicher Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Ein österreichisches Original, das sich nie verbogen hat.“
Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger äußert sich zu Lugners Tod: „Ein leidenschaftlicher Unternehmer, politischer Kopf, schillernde Persönlichkeit und unglaublicher Entertainer ist nicht mehr.“
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl bezeichnete Lugner als „unverwechselbares Original, ein Stück Wiener Kulturgeschichte. Er ist wahrscheinlich eine der wenigen schillernden Figuren, denen es auch gelungen ist, die Berichterstattung über Jahrzehnte zu prägen. Meine Anteilnahme gilt in diesen Stunden der Familie und den Angehörigen“.
Persönlich betroffen zeigt sich FPÖ-Nationalratspräsident Norbert Hofer, mit den Worten „Deine Loge ist jetzt im Himmel. Mach’s gut, lieber Richard!“ nimmt er Abschied von „Mörtl“.
Der Tod des Baumeisters rief auch zahlreiche Reaktionen von Wiener Kommunalpolitikern hervor: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich über die Todesnachricht bestürzt. „Richard Lugner war ein erfolgreicher Baumeister und Unternehmer, der eine erfolgreiche Baufirma und mit der Lugner City eine Shopping-Institution in der Stadt geschaffen hat. Mit dem Bau der ersten Moschee in Wien, die mit einem 32 Meter hohen Minarett in Floridsdorf steht, ist Richard Lugner 1979 erstmals bekannt geworden. Anerkennung brachte ihm auch die Sanierung des Wiener Stadttempels der jüdischen Kultusgemeinde. Und mit der Eröffnung der Lugner-City 1990 am Gürtel hat dann wohl die ganze Bevölkerung Wiens und darüber hinaus den Namen Lugner gekannt. Als 'Seitenblicke-Mensch' war er ein hochprofessioneller Entertainer, der die Öffentlichkeit nicht gescheut hat und in zahlreichen TV-Formaten aufgetreten ist.“ Mit Lugner „ist ein Wiener Original von uns gegangen“.
Lugner-Fans: „Absolute Legende“
Zahlreiche Fans betonen in ihren Postings zu Lugners Ableben, dessen Kultstatus und Unterhaltungswert. „Danke Richard Lugner für den schönsten Ort der Welt“ oder „absolute Legende“ heißt es etwa in Postings auf X.
Dass Lugner auch über die Grenzen Österreichs hinweg Bekanntheit erlangt hatte, zeigen auch die Reaktionen aus dem Ausland. Mehrere deutsche und Schweizer Medien, etwa NTV, Der Spiegel oder Blick berichten vom Tod des Baulöwen.
Wer war Richard Lugner?
Richard Siegfried Lugner war ein österreichischer Unternehmer, Einkaufszentrum-Betreiber, Reality-TV-Darsteller sowie ehemaliger Bauunternehmer und Projektentwickler. Lugner erlangte Bekanntheit in der Boulevardpresse durch seine Liebesbeziehungen, seinen alljährlichen Besuch am Wiener Opernball sowie als politischer Kandidat. Er wird als „Society-Löwe“ bezeichnet.
(Quelle: salzburg24)