Das geht aus einem internen Schreiben vor, das der APA vorliegt. Derzeit seien die Zahlen "vermutlich" noch "voller Duplikate". Wien ist ob der Pannen verärgert. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schreibt von einem "erheblichen Sicherheitsrisiko".
Wiener Gesundheitsstadtrat kritisiert Mückstein
Konkret wendet er sich in einem Brief, der erstmals in "Wien Heute" zitiert wurde und auch der APA vorliegt, persönlich an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Hacker findet es "unglaublich", momentan den mit Abstand schlechtesten aktuellen Überblick über die Situation in Wien seit Beginn der Pandemie zu haben.
Erstellung eines Lagebildes schwierig
Weiters schreibt er, dass die Datenlieferung, die für ein abgestimmtes Berichtswesen zwischen Bund und Land so wichtig sei, immer öfter erst mit immenser täglicher Verzögerung erfolge, sodass elementare Vorgänge des medizinischen Krisenmanagements, wie die Erstellung eines aktuellen Lagebildes nur mit Verzögerung geschehen könnten.
Omikron: Zeitnahe Analysen entscheiden
Insbesondere in der Auseinandersetzung mit der nun das Infektionsgeschehen dominierenden, sich extrem rasch ausbreitenden Omikron-Variante seien sehr zeitnahe Analysen entscheidend, schreibt Hacker. Der Stadtrat berichtet, dass auch schon vor der aktuellen Panne häufig die Übermittlung der Daten aus dem EMS (Elektronischen Meldesystem) mit enormer Verzögerung erfolgt sei. Diese Situation befeuere Skepsis und Unmut in der Bevölkerung.
Personen können nicht abgesondert werden
Hacker weist auch auf praktische Probleme hin. Funktioniere das EMS nicht, erhalte die zuständige Landesbehörde keine Information über die positiv getestete Person, die folglich behördlich nicht abgesondert werden könne. Auch die Erstellung des Genesungszertifikates sei ohne adäquate Funktionalität des EMS nicht möglich.
Zum Abschluss fordert der Stadtrat den Minister auf, über die aktuellen Probleme und Schritte zum EMS transparent und offen zu kommunizieren, sowie rasch für eine Stabilität des Systems zu sorgen. Zumindest öffentlich wollte Mückstein dem Stadtrat nicht antworten.
Kritik von FPÖ-Gesundheitssprecher
FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak nahm den Disput dankbar auf. Er sah in einer Aussendung die freiheitliche "Befürchtung" bestätigt, dass die Datenerfassung der Covid-Infektionen und die Verarbeitung derselben nicht die tatsächliche Lage widerspiegelten. Dass ein solches Chaos nach zwei Jahren Pandemie noch immer stattfinde, könne "nur mehr als Stümperei und Dilettantismus bezeichnet werden". Somit sei auch schnell erklärt, dass ein Contact-Tracing der Infektionsquellen schon rein technisch nicht mehr funktionieren könne.
(Quelle: apa)