"Voller Duplikate"?

Daten-Pannen bei Corona-Zahlen halten an

Corona: Sozial- und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (L/Grüne) und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker am Dienstag, 20. April 2021, im Rahmen eines Pressetermines in der Impfstraße Austriacenter in Wien.
Veröffentlicht: 24. Jänner 2022 10:52 Uhr
Die Daten-Pannen in Österreich halten an: Seit Samstagabend gibt es wieder Corona-Zahlen, doch diese sind offenbar noch immer nicht vollständig bereinigt. Erst frühestens am Dienstag soll der "Bereinigungsvorgang" abgeschlossen sein, wird die AGES zitiert.

Das geht aus einem internen Schreiben vor, das der APA vorliegt. Derzeit seien die Zahlen "vermutlich" noch "voller Duplikate". Wien ist ob der Pannen verärgert. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schreibt von einem "erheblichen Sicherheitsrisiko".

Noch nie so viele Neuinfektionen am Sonntag

Nach einem mehrtägigen Ausfall und Nachmeldungen am Samstag hat es am Sonntag wieder tagesaktuelle Corona-Fallzahlen in Österreich gegeben. Innen- und Gesundheitsministerium vermeldeten den höchsten …

Wiener Gesundheitsstadtrat kritisiert Mückstein

Konkret wendet er sich in einem Brief, der erstmals in "Wien Heute" zitiert wurde und auch der APA vorliegt, persönlich an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Hacker findet es "unglaublich", momentan den mit Abstand schlechtesten aktuellen Überblick über die Situation in Wien seit Beginn der Pandemie zu haben.

Erstellung eines Lagebildes schwierig

Weiters schreibt er, dass die Datenlieferung, die für ein abgestimmtes Berichtswesen zwischen Bund und Land so wichtig sei, immer öfter erst mit immenser täglicher Verzögerung erfolge, sodass elementare Vorgänge des medizinischen Krisenmanagements, wie die Erstellung eines aktuellen Lagebildes nur mit Verzögerung geschehen könnten.

Omikron: Zeitnahe Analysen entscheiden

Insbesondere in der Auseinandersetzung mit der nun das Infektionsgeschehen dominierenden, sich extrem rasch ausbreitenden Omikron-Variante seien sehr zeitnahe Analysen entscheidend, schreibt Hacker. Der Stadtrat berichtet, dass auch schon vor der aktuellen Panne häufig die Übermittlung der Daten aus dem EMS (Elektronischen Meldesystem) mit enormer Verzögerung erfolgt sei. Diese Situation befeuere Skepsis und Unmut in der Bevölkerung.

Personen können nicht abgesondert werden

Hacker weist auch auf praktische Probleme hin. Funktioniere das EMS nicht, erhalte die zuständige Landesbehörde keine Information über die positiv getestete Person, die folglich behördlich nicht abgesondert werden könne. Auch die Erstellung des Genesungszertifikates sei ohne adäquate Funktionalität des EMS nicht möglich.

Zum Abschluss fordert der Stadtrat den Minister auf, über die aktuellen Probleme und Schritte zum EMS transparent und offen zu kommunizieren, sowie rasch für eine Stabilität des Systems zu sorgen. Zumindest öffentlich wollte Mückstein dem Stadtrat nicht antworten.

Kritik von FPÖ-Gesundheitssprecher

FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak nahm den Disput dankbar auf. Er sah in einer Aussendung die freiheitliche "Befürchtung" bestätigt, dass die Datenerfassung der Covid-Infektionen und die Verarbeitung derselben nicht die tatsächliche Lage widerspiegelten. Dass ein solches Chaos nach zwei Jahren Pandemie noch immer stattfinde, könne "nur mehr als Stümperei und Dilettantismus bezeichnet werden". Somit sei auch schnell erklärt, dass ein Contact-Tracing der Infektionsquellen schon rein technisch nicht mehr funktionieren könne.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken