Eskalation vor der Haustüre

Deshalb trifft auch uns die Russland-Ukraine-Krise

Veröffentlicht: 22. Februar 2022 09:32 Uhr
Mit dem russisch-ukrainischen Konflikt haben Österreich und die EU einen Krisenherd direkt vor der Haustüre. Das wirkt sich nicht positiv auf die Wirtschaft aus. Die Verflechtung der Austro-Ökonomie ist sowohl mit der russischen als auch mit der ukrainischen stark.

Laut kürzlichen Angaben von Michael Löwy, bei der Industriellenvereinigung (IV) für Internationales zuständig, gegenüber der APA sind "beide Staaten wichtige wirtschaftliche Partner für Österreich, beides sind große Märkte. Mögliche Wachstumsraten sind sehr interessant wegen der hohen Einwohnerzahlen Russlands und der Ukraine." Der Konflikt der beiden Staaten könne sich negativ auf die wirtschaftlichen Beziehungen auswirken. "Eine politisch stabile Situation zwischen den beiden Ländern ist für unsere wirtschaftlichen Tätigkeiten und Investitionen bedeutend."

Hier findet ihr die Entwicklung zum Ukraine-Konflikt im Überblick.

200 Firmen aus Österreich mit Niederlassung in Ukraine

Zuletzt dümpelte das Wachstum aber in beiden Ländern dahin, sie wuchsen nicht so stark wie andere Wirtschaftsräume. Österreichische Unternehmen sind der sechstgrößte Auslandsinvestor in der Ukraine. Rund 200 heimische Firmen haben dort Niederlassungen. Aus Österreich exportiert werden hauptsächlich Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge, chemische und medizinische Erzeugnisse. Wichtigste Importgüter aus der Ukraine sind Eisenerz, Holz und Waren daraus sowie elektrische Maschinen.

Aus der Steiermark sind in der Ukraine etwa Unternehmen wie die bit media e-solutions oder die Grawe tätig, so die "Kleine Zeitung", aus Tirol laut "Tiroler Tageszeitung" beispielsweise das Ingenieur-Unternehmen ILF, der Holzkonzern Egger, die Felder-Gruppe, Sportalm oder auch MK Illumination.

Der größte Betrieb in der Ukraine mit Salzburger Wurzeln ist laut ORF Salzburg ein Kronospan-Werk aus dem Kaindl-Konzern. Seine Skier produziert Blizzard mit Sitz in Mittersill (Pinzgau) im Süden des Landes und die Salzburger Wiberg-Gewüre haben eine eigene Vertriebsorganisation in der Hauptstadt Kiew.

Die börsennotierte Raiffeisenbank International (RBI) mit Sitz in Wien ist ein in beiden Staaten tätiges Geldhaus. Im Hinblick auf mögliche Sanktionen hat die RBI bereits 115 Mio. Euro an Vorsorgen zurückgelegt. Auch die Bank-Austria-Mutter UniCredit ist in Russland tätig und könnte wie andere europäische Banken von angedrohten Sanktionen gegen Moskau betroffen sein.

Russland investierte bislang kräftig in Österreich

Russland war 2020 nach Deutschland der zweitgrößte Investor in Österreich und lag bei den heimischen Direktinvestitionen an 14. Stelle. Rund 500 russische Firmen haben Niederlassungen in Österreich, 650 österreichische Unternehmen umgekehrt in Russland. Die wichtigsten Austro-Exportwaren nach Russland sind Maschinen und Anlagen, Pharmaerzeugnisse und Lebensmittel. Der Großteil der Importe aus Russland entfällt auf Erdgas und Erdöl (80 Prozent). Weiters werden Metalle und Holz (3 Prozent) sowie jeweils daraus erzeugte Waren importiert. So ist laut Löwy die neue Gaspipeline Nord Stream 2 "wichtig für die Energieversorgung Österreichs", da sie mehr Volumen für die Versorgung nach Europa bringe. Die Pipeline, an deren Finanzierung auch die österreichische OMV beteiligt ist, könnte auch Ziel von Sanktionen werden.

(Quelle: apa)

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