ÖVP-Chat-Affäre

Ex-Familienministerin Sophie Karmasin festgenommen

 Sophie Karmasin und Sebastian Kurz, damals Außenminister, (r./ÖVP) am 17. Oktober 2017 im Rahmen der Demissionierung der Bundesregierung sowie deren Betrauung mit der Fortführung der Verwaltung durch den Bundespräsidenten in Wien.
Veröffentlicht: 03. März 2022 10:48 Uhr
Die Meinungsforscherin und frühere Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) ist festgenommen worden. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bestätigte am Donnerstag per Presseaussendung lediglich "die Festnahme einer Person wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr".

Gesicherten APA-Informationen zufolge klickten für Karmasin am Mittwoch gegen 16.00 Uhr die Handschellen.

WKStA gibt keine Details bekannt

Die 55-Jährige war von ihrer ehemaligen Geschäftspartnerin und Meinungsforscherin Sabine B. in der Inseraten-Korruptionsaffäre rund um die ÖVP und den ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz belastet worden. Die Festnahme erfolgte laut Mitteilung der WKStA auf Anfrage der APA nach gerichtlicher Bewilligung. Da es sich um eine Verschlusssache handelt und im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen, gibt die WKStA derzeit keine weiteren Details zum Verfahren und den Verfahrensbeteiligten bekannt. Karmasins Anwalt Norbert Wess war für die APA vorerst telefonisch nicht erreichbar.

Die WKStA dürfte in den vergangenen Wochen weiteres belastendes Beweismaterial gesammelt bzw. gewonnen haben. Der Medienmitteilung zufolge wird nun auch gegen drei Personen wegen "Verdachts der wettbewerbsbeschränkenden Absprachen im Vergabeverfahren" ermittelt, gegen zwei davon zudem wegen des Verdachts auf Geldwäscherei.

Karmasin von Sabine B. schwer belastet

Karmasin wurde zuletzt von ihrer ehemaligen Geschäftspartnerin und Meinungsforscherin Sabine B. schwer belastet. Sie gab an, dass ihr Aufträge für das Finanzministerium für diverse Studien von Ex-Familienministerin Karmasin vermittelt worden seien - Karmasin habe dafür mit 20 Prozent des Umsatzes "mitgeschnitten". Über die Festnahme hatte am Donnerstag zuerst "Der Standard" berichtet. Karmasins Anwalt bestreitet die Vorwürfe einer Beteiligung seiner Mandatin am zentralen Vorwurf der Untreue durch Verwendung von Steuergeld für die ÖVP bislang. Karmasin habe nicht gewusst, dass die Umfragen mit dem Finanzministerium verrechnet worden seien. Dass die damalige ÖVP-Familienministerin 20 Prozent Provision für die Vermittlung bekommen habe, bestätigte Wess - er vermute aber, dass dies nicht strafbar sei.

(Quelle: apa)

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