Auch bei den beiden Schauspielkategorien konnten sich die Werke durchsetzen, wobei sich hier ein Musik-Duo freuen konnte: Anja Plaschg, unter dem Künstlernamen Soap&Skin als Singer-Songwriterin erfolgreich und bei "Teufels Bad" auch als Filmkomponistin mit einer Statuette bedacht, wurde für ihre Darstellung einer depressiven Frau im Mittelalter als beste Schauspielerin in einer Hauptrolle gekürt. "Ich habe mit Schrecken erkannt, dass sich die Geschichte von damals heute immer noch wiederholt", konstatierte die Künstlerin in ihrer Dankesrede. Ihr Kollege Voodoo Jürgens konnte sich für die Titelrolle in "Rickerl" das Pendant der Herren sichern.
Vier Auszeichnungen für Goiginger-Film "Rickerl"
Dass die Wahl von Voodoo Jürgens für den Part goutiert wurde, zeigt sich auch am neuen Preis für das beste Casting - noch bevor die Oscar-Academy diese Branche ab 2026 würdigt -, den sich in Person von Angelika Kropej ebenfalls "Rickerl" als vierte Auszeichnung holte. Der Großteil der übrigen Ehrungen, über die die gut 600 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films entscheiden, ging indes an "Des Teufels Bad". Starkameramann Martin Gschlacht kann für seine Arbeit in der Anmutung Alter Meister ebenso mit einer Siegerstatuette nach Hause gehen wie Editor Michael Palm oder Filmpreis-Stammgast Maria Hofstätter, die für ihre Leistung als beste Nebendarstellerin bedacht wurde.
Tanja Hausner, die auch für den Sieger des Abends, "Des Teufels Bad", das Kostümbild verantwortete, wurde für ihre Leistung beim Habsburger-Porträt "Sisi und ich" gewürdigt - eines der wenigen Werke abseits des Führungsduos, das mit Preisen bedacht wurde. Hierzu zählte auch die Komödie "Mermaids Don't Cry", für die Karl Fischer als Nebendarsteller auserkoren wurde - für den 67-Jährigen eine sichtlich ungewohnte Rolle: "Meine jahrelange Karriere als Nominierter ist jetzt zu Ende gegangen." In der Sparte Dokumentarfilm konnte sich schließlich Chris Krikellis mit seinem poetischen Essay "Souls of a River" durchsetzen.
Inszeniert wurde die musikalisch gespickte, dreistündige Preisgala im Festsaal des Wiener Rathaus von Regisseur Thomas W. Kiennast, der für die launige Moderation Dirk Stermann und die auch als Hauptdarstellerin nominierte Emily Cox ("Alma & Oskar") verpflichtet hatte. Die Bühne war klein, umso größer die Leinwand dahinter, auf der die Größen der heimischen Filmzunft in bunten Bildern gefeiert wurden. Denn nachdem in den Vorjahren Debatten um Sexismus und Übergriffe in der Filmbranche oder politische Statements dominiert hatten, hielt man die Gala 2024 betont frei von diesen Aspekten.
Dies betonte zum Auftakt des Abends ironisch auch das Präsidentschaftsduo der Filmakademie, Arash T. Riahi und Verena Altenberger. Es solle um die Anerkennung im eigenen Land für die Filmschaffenden gehen. Man werde weder über die hohe Zahl an Femiziden im Land sprechen, noch über den weiterhin andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. "Und auch das Thema Rassismus und Sexismus, das überlassen wir den ExpertInnen", so Riahi. Einzig Kulturminister Werner Kogler (Grüne) scherte hier aus und warb für das gemeinsame Unterhaken der konstruktiven politischen Kräfte gegen die Feinde der liberalen Demokratie: "Möge der Spuk nicht eintreten, damit es weiter lustig bleibt."
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(Quelle: apa)