Vor Gemeinderatswahl

FPÖ-Politiker nennt "Mein Kampf" als Lektüre

A copy of Nazi leader, Adolf Hitler's, political manifesto Mein Kampf, discovered at his Munich apartment and signed by eleven American officers, is on display March 18, 2016 before auction at Alexander Historical Auctions in Chesapeake City, Maryland. (Photo by Jim Watson / AFP)
Veröffentlicht: 18. Jänner 2022 17:30 Uhr
Im Vorfeld der am 30. Jänner in Waidhofen a. d. Ybbs stattfindenden Gemeinderatswahl hat ein Sager von FPÖ-Spitzenkandidat Josef Gschwandegger für Aufregung gesorgt. Im Rahmen eines Wordraps der "Bezirksblätter" hatte der Lokalpolitiker ursprünglich angegeben, als letztes Buch Adolf Hitlers "Mein Kampf" gelesen zu haben.

Gschwandegger fühlte sich zunächst falsch zitiert, räumte dann aber ein, die Hetzschrift "vor längerer Zeit gelesen" zu haben. Im Rahmen des "Bezirksblätter"-Wordraps waren die Spitzenkandidaten der am 30. Jänner antretenden Parteien u.a. über Freizeitaktivitäten und Lieblingslieder befragt worden.

Wirbel um "Mein Kampf"-Sager

In der Kategorie "Gelesen" antwortete Gschwandegger laut dem Medienbericht mit: "Das letzte Buch, das ich gelesen habe war 'Mein Kampf'." Auf erneute Nachfrage der Bezirksblätter erklärte der FPÖ-Politiker am Dienstag: "Ich habe 'Mein Kampf' schon vor längerer Zeit gelesen. Ich lese generell wenig, vielleicht ein Buch im Jahr."

Stellungnahme von Gschwandegger

Innegehabt haben will er die Hetzschrift jedoch nicht. "Ich habe das besagte Buch nicht und auch nie besessen", betonte Gschwandegger am Dienstag auf APA-Anfrage. "Offensichtlich will man wieder einmal eine Woche vor einer Wahl in Niederösterreich mit Dreck werfen, um von den tatsächlichen Problemen - Stichwort Corona-Chaos - der Bürger abzulenken und versucht, eine Geschichte hochzuziehen, die keine ist. Das ist, wenn auch kein neues, dafür ein umso durchschaubareres Manöver", hielt Gschwandegger am Abend in einer schriftlichen Stellungnahme fest.

"Der Versuch, mir hier einen Strick zu drehen, mag eine Woche vor einer Wahl aus der Sicht des erklärten politischen Gegners verständlich sein, ist es dennoch unrühmlich und abscheulich", führte der Freiheitliche weiter aus. Festzuhalten sei, "dass ich die unfassbaren Menschheitsverbrechen und Gräueltaten der hinter diesem Buch stehenden Ideologie zutiefst ablehne".

Seitens der FPÖ Niederösterreich gab es am Dienstagnachmittag vorerst keine Stellungnahme zu den Äußerungen Gschwandeggers. Auf Anfrage meldete sich Bernhard Ebner, Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich, zu Wort. "Wenn es um die Ablehnung des Nationalsozialismus geht, gibt es bei allen politischen Parteien in unserem Land Konsens. Es kann deshalb nur eine Konsequenz geben: Den sofortigen Rücktritt von Josef Gschwandegger als Spitzenkandidaten der FPÖ Waidhofen a. d. Ybbs."

(Quelle: apa)

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