Ein Amoklauf in der Dreierschützengasse in Graz hat am Dienstag mindestens elf Tote gefordert und die Stadt sowie das gesamte Land tief erschüttert. Unter den Todesopfern befinden sich laut Polizei und Innenministerium Schülerinnen und Schüler und mindestens eine erwachsene Person. Auch der mutmaßliche Schütze ist unter den Toten, wie die Bürgermeisterin von Graz, Elke Kahr (KPÖ), der APA bestätigte.
Drei Tage Staatstrauer nach Amoklauf in Graz
Die kommenden drei Tage folgt eine Staatstrauer, zudem wurde die österreichische Flagge auf allen öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt. Am Mittwochvormittag um 10.00 Uhr wird zudem eine landesweite Trauerminute für die Opfer abgehalten. Auch die Bundesregierung wird zum Beginn des morgigen Ministerrats eine Trauerminute abhalten, um der Opfer des Amoklaufes in Graz zu gedenken. Zudem werde die für morgen geplanten Beschlüsse verschoben, hieß es.
Stadt Salzburg hisst schwarze Fahnen
Indes zeigen sich etliche Politiker:innen zutiefst betroffen. Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) sagte in einer Aussendung, es sei kaum vorstellbar, was die Familien und Freund:innen der Getöteten und Verletzten nun durchmachen. "Unsere Gedanken und unsere tief empfundene Anteilnahme gelten den Angehörigen der Opfer und allen, die heute Schreckliches erleben mussten", so Auinger.
Haslauer "sprachlos und erschüttert"
Erschüttert angesichts des Amoklaufes ist auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). „Diese Tat hinterlässt uns alle sprachlos und erschüttert. Auch das Bundesland Salzburg denkt an die betroffenen Angehörigen, Klassenkameraden, Lehrerinnen und Lehrer sowie Freunde. Ihnen gehört unser Mitgefühl, wir trauern mit ihnen und versuchen, Kraft und Mut zu schicken, an diesem erschütternden Ereignis nicht zu zerbrechen“, so Haslauer in einer Aussendung.
Tat in Graz "trifft unser Land mitten ins Herz"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte seine Trauer und Entsetzen: "Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen. Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz", schreibt er auf der Plattform X (vormals Twitter).
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) spricht von einer nationalen Tragödie, die das ganze Land erschüttert habe. "Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus ihren Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten."
Seine Gedanken seien "bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren haben. Bei ihren Geschwistern und Angehörigen", so der Bundeskanzler. "Mein Mitgefühl gilt jenen, die durch diesen unfassbaren Gewaltexzess Verletzungen und unermessliches seelisches Leid erlitten haben, allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Schulpersonal." "Was heute passiert ist, trifft uns alle – als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft. Eine Schule ist ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Hoffnung. Dass dieser sichere Raum so brutal erschüttert wurde, lässt uns fassungslos zurück."
Betroffen und „unendlich traurig“ äußerte sich auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) auf dem Kurznachrichtendienst X. Er sei „in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, allen SchülerInnen, der LehrerInnen und allen Mitarbeitenden“: „Jetzt geht es um nichts anderes als um Hilfe, für alle, die es brauchen.“
Beileidsbekundungen kamen auch von Religionsvertretern. Seitens der Kirche sprachen Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Weihbischof Johannes Freitag den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl aus. Auch die evangelische Kirche zeigte sich entsetzt und tief betroffen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch erklärte auf X, er bete für die Rettung und Genesung aller Verletzten und wünschte den Einsatzkräften viel Kraft. Auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, bekundete seine tiefe Betroffenheit.
Trauerbekundungen aus Brüssel
Die Tragödie in Graz war auch Thema bei der EU in Brüssel. Das tägliche Midday Briefing der Europäischen Kommission begann eine Sprecherin am Dienstag mit dem Ausdruck des tiefsten Mitgefühls. „Schulen sind Symbole für Jugend, Hoffnung, und Zukunft. Es ist schwer zu ertragen, wenn Schulen zu Orten von Tod und Gewalt werden“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Man trauere um die Opfer dieses furchtbaren Ereignisses und mit ihren Angehörigen, betonte die Kommissionssprecherin vor internationalen Journalistinnen und Journalisten. Es seien "absolut schreckliche und tragische Nachrichten".
FPÖ verschiebt Parteitag
Mehrere am Wochenende geplanten Parteitage werden nach der Attacke in einer Grazer Schule mit mehreren Toten verschoben. Nach den Freiheitlichen, die den Parteitag mit der Wiederwahl von Parteichef Herbert Kickl auf Herbst verschoben hatten, sagten auch die ÖVP und die KPÖ ihre Landesparteitage in der Steiermark ab.
(Quelle: apa)