Konkurs angemeldet

Kika/Leiner zieht Sanierungsplan zurück: 1.350 Angestellte verlieren Job

Kika/Leiner zieht das Sanierungsverfahren zurück und meldet Insolvenz an. Kurz vor Weihnachten verlieren damit mehr als 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job.
Veröffentlicht: 04. Dezember 2024 10:45 Uhr
Der Möbelhändler Kika/Leiner hat heute den Sanierungsplan zurückgezogen. Das Unternehmen mit zwei Standorten in Salzburg hat Konkurs angemeldet. Rund 1.350 Angestellte sind davon betroffen.

Die Möbelkette Kika/Leiner hat ihren Mitte November eingebrachten Sanierungsplan zurückgezogen und Konkurs angemeldet. Nun werde der vorhandene Warenbestand abverkauft, so Insolvenzverwalter Volker Leitner in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Vom Konkurs sind rund 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Die Möbelkette befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, seit 2013 gab es drei Eigentümerwechsel. 2023 verkaufte Rene Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen Insolvenz an, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge der ersten Sanierung geschlossen.

Kika/Leiner-Insolvenzverwalter Leitner prüft derzeit noch, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen erfüllt werden dürfen. Diese Prüfung soll Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein. Für einen Teil der Anzahlungen bestehe "aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht", so Leitner.

Kika/Leiner findet keinen Investor

Kika/Leiner habe bereits bei der Insolvenzeröffnung kommuniziert, dass die Finanzierung der angebotenen Sanierungsplanquote von 20 Prozent nur durch Einstieg eines Investors erfolgen kann, berichtet der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) in einer Aussendung. Die sei jedoch nicht gelungen, die Sanierungsbestrebungen seien damit gescheitert.

Bestehende Filialen vor Schließung

„Die Leiner & Kika Möbelhandels GmbH wird nunmehr konkursmäßig abzuwickeln sein. Das bedeutet, dass am Ende eines strukturierten Verwertungsprozesses die noch bestehenden 17 Filialen zu schließen sein werden und somit auch 1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ihren Job verlieren“, erklärt Jürgen Gebauer vom KSV1870. Damit dürfte sich aus derzeitiger Sicht das Ausmaß der Verbindlichkeiten als auch die Anzahl der betroffenen Gläubiger erhöhen.

Laut dem Masseverwalter gibt es bei der Kika/Leiner-Insolvenz "eine große Anzahl an geschädigten Kunden als Gläubiger, deren Anzahlung aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht rücküberwiesen werden dürfen". Betroffene Kunden können ihre Anzahlungen als Konkursforderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anmelden. "Es musste festgestellt werden, dass bei den geschädigten Kunden viele Härtefälle gegeben sind. Leider sieht das Insolvenzrecht dafür keine Ausnahmen oder Spielräume vor", sagte Leitner.

Mit einem Leiner in der Alpenstraße in der Landeshauptstadt und einem Kika in Eugendorf (Flachgau) hat die Möbelkette zwei Standorte in Salzburg. Bereits Mitte November war bekannt geworden, dass Kika/Leiner keine Gutscheine mehr annimmt.

Offenbar lautstarke Beschwerden bei Mitarbeiter:innen

Offenbar haben sich viele betroffene Kunden lautstark bei Kika/Leiner-Mitarbeitern beschwert. "Ich ersuche daher als Insolvenzverwalter, den - für alle verständlichen - Unmut nicht gegenüber Mitarbeitern des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen, wie es in den letzten Tagen leider öfters festgestellt werden musste", so Leitner. Den Mitarbeitern könne "kein Vorwurf für diese Situation und den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gemacht werden. "Sie sind vielmehr selbst als Geschädigte betroffen."

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Der Konkurs von Kika/Leiner wird die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöhen. Laut dem Marktforscher RegioData hat XXXLutz schon heute einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Die geschrumpfte Möbelkette Kika/Leiner kam zuletzt auf eine Marktabdeckung von 13 Prozent.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken