Am Landesgericht St. Pölten in Niederösterreich fand am heutigen Dienstag die Prüfungstagsatzung im Insolvenzverfahren der Kika/Leiner Möbelhandels GmbH statt. Insgesamt wurden Forderungen von rund 316 Millionen Euro durch etwa 2.400 Gläubiger und rund 1.350 ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemeldet, wie aus Aussendungen des Alpenländischen Kreditorenverbands und des Kreditschutzverbands (KSV) hervorgeht. Der Insolvenzverwalter erkannte bislang Forderungen in Höhe von 63 Millionen Euro an, darunter auch rund 29 Millionen Euro der Republik Österreich. Große Teile der Forderungen, darunter Schadenersatzansprüche aus vorzeitig beendeten Mietverträgen, wurden vorerst bestritten.
Kika/Leiner-Gesamtschließung bis April 2025
17 Filialen sowie Servicecenter und Zentrallogistik sind bereits geschlossen, darunter auch die Kika-Filiale in Eugendorf sowie der Leiner-Standort in der Alpenstraße in der Stadt Salzburg. Der Abverkauf der Waren sei gut verlaufen und werde sich positiv auf die spätere Gläubigerquote auswirken. Diese ist aktuell aber noch unklar, eine konkrete Prognose dazu sei laut Insolvenzverwalter schwierig. Ziel ist eine Gesamtschließung bis Anfang April 2025.
Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufgrund längerer Kündigungsfristen aber erst im Sommer ohne Gehalt dastehen. Schätzungsweise seien zwei Drittel der Kika/Leiner-Belegschaft länger als fünf Jahre mit an Bord, erklärte die Gewerkschaft GPA zuletzt. Die Forderungsanmeldungen von Dienstnehmern, deren Dienstverhältnis erst zuletzt beendet wurde, sind im aktuellen Forderungsstand noch nicht enthalten, sodass laut AKV „die Gesamtverbindlichkeiten in den nächsten Wochen noch wesentlich ansteigen werden“.
Bestritten hat der Insolvenzverwalter auch die Forderungen der Supernova-Gruppe als Eigentümer und Vermieter der Kika/Leiner-Möbelhäuser in Höhe von rund 190 Mio. Euro. „So laufen mit der Supernova-Gruppe bereits intensive Verhandlungen, um eine außergerichtliche Lösung betreffend der aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Mietverhältnisse angemeldeten Schadenersatzforderungen zu erzielen“, berichtete der Kreditschutzverband KSV1870 in einer Aussendung. Mit Forderungen in Höhe von rund 29 Mio. Euro sei die Republik Österreich ein weiterer Großgläubiger im Kika/Leiner-Insolvenzverfahren. Außerdem hätten rund 1.260 Kundinnen und Kunden der Möbelkette als Anzahlungsgläubiger Forderungen angemeldet.
Gläubiger, deren Forderungen bestritten werden, haben die Möglichkeit, Unterlagen nachzureichen oder als letzte Möglichkeit eine Feststellungsklage einzubringen, wie der Gläubigerschutzverband Creditreform erklärte. Die Bestreitungsfrist sei vom Gericht mit drei Monaten festgelegt worden.
Gläubigerquote noch nicht fix
Wie viel Geld die Gläubiger im Kika/Leiner-Konkursverfahren zurückbekommen werden, ist derzeit offen. „Aus heutiger Sicht ist es jedoch nicht unrealistisch, dass die Gläubiger bei Beendigung des Verfahrens eine zumindest im unteren zweistelligen Prozentbereich befindliche Quotenzahlung erhalten werden“, sagte Karl-Heinz Götze vom KSV1870.
(Quelle: salzburg24)