Zu wenig Information

LGBTIQ-Community kritisiert Umgang mit Affenpocken

Veröffentlicht: 02. August 2022 15:17 Uhr
Die LGBTIQ-Community hat heute Kritik am Gesundheitsministerium für den Umgang mit dem Affenpocken-Virus geübt. Es fehle an Impfdosen und Informationen über die Krankheit, bemängelt etwa die Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien.
SALZBURG24 (alb)

Wegen der sich immer weiter ausbreitenden Viruserkrankung der Affenpocken hat die LGBTIQ-Community am Dienstag Kritik am Gesundheitsministerium geübt. Das Ministerium tue viel zu wenig, um die Verbreitung aufzuhalten, sagte etwa Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien. Es gebe zu wenig Impfstoffe und Information über die Krankheit. Es werden dieselben Fehler wie bei der Corona-Pandemie gemacht.

Affenpocken-Virus in Österreich

Seit April kursiert die Viruserkrankung auch in Österreich. Bisher wurden 132 Fälle gemeldet (Stand: 1. August 2022). "Im Vergleich zu anderen Staaten ist die Anzahl an bestätigten Affenpockenfällen hierzulande noch auf einem niedrigerem Niveau", argumentierte das Ressort von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

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"Über das europäische Kontingent konnten bereits erste Mengen an Impfstoffen nach Österreich geliefert werden, die derzeit aufgrund der limitierten Liefermenge primär bei unmittelbaren Kontaktpersonen zu bestätigten Fällen sowie bei Laborpersonal, das tatsächlich mit Affenpocken-Viren arbeitet und somit einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt ist, eingesetzt werden", argumentierte das Ministerium. "Das Gesundheitsministerium arbeitet laufend und intensiv daran, möglichst schnell zusätzliche Impfstoffmengen in Österreich zur Verfügung zu stellen." Deswegen würden auch weitere Beschaffungsmöglichkeiten geprüft.

HOSI kritisiert mangelnde Information

Ein weiteres Problem sei die mangelnde Information, betonte die HOSI. "Es gibt keine umfassende Informationskampagne, die besonders gefährdete Menschen ausreichend erreichen könnte. Die Informationen sind wieder einmal nicht in einfacher Sprache aufbereitet. Wieder einmal wurden sie nicht in die Sprachen der migrantischen Communitys übersetzt. Ja, wie sollen sich Menschen denn schützen, wenn sie nicht einmal informiert werden, dass sie sich schützen sollten?", fragte Otte.

Gespräche mit LGBTIQ-Community

"Schon im Juni waren wir erstmals mit dem Ministerium dazu im Gespräch. Immer wieder wurde der LGBTIQ-Community über verschiedene Kanäle mitgeteilt, das Thema werde ernst genommen, aber die Impfbeschaffung über die EU würde eben Zeit brauchen. Letzte Woche haben wir dann beim ersten direkten Austausch in zwei Monaten erfahren, wie wenig das Ministerium tatsächlich tut", so Otte. "Wieder einmal wird rumgesessen, zugewartet und gehofft, das Problem würde sich von selbst lösen. Statt das Virus rasch einzudämmen, sieht Rauch bei der Verbreitung zu."

EU-Kommission lässt Impfstoff gegen Affenpocken zu

Der Affenpocken-Impfstoff "Imvanex" wurde von der EU-Kommission zugelassen. Empfohlen ist das Vakzin zum Schutz von Erwachsenen gegen das Virus.

Lindner, der als Gleichbehandlungssprecher der SPÖ im Nationalrat vor wenigen Wochen die erste parlamentarische Anfrage zum Kampf gegen Affenpocken eingebracht hat, sieht dringenden Handlungsbedarf seitens des Gesundheitsministers: "Jetzt ist weder die Zeit für Alarmismus und Panikmache noch für eine Bundesregierung, die wegschaut und die Lage ignoriert. Wir brauchen dringend mehr Impfdosen und eine nachvollziehbare, präventionsorientierte und ruhige Kommunikation seitens aller öffentlichen Stellen."

(Quelle: apa)

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