Kampf um KV

Lieferando kündigt fast tausend Zusteller:innen

Veröffentlicht: 18. März 2025 15:41 Uhr
Hunderten Zusteller:innen von Lieferando droht offenbar die Kündigung: Nachdem monatelang um einen Kollektivvertrag gekämpft wurde, hat der Lieferdienst angekündigt, hunderte Dienstverträge umzustellen.

Nachdem monatelang um einen KV für Fahrradboten gekämpft worden ist, scheint dieser zur Makulatur zu werden. Denn laut einem Bericht der Zeitung „Standard“ (online) kündigt Lieferando – neben Foodora der Platzhirsch im einspurigen Essen-Zustellgeschäft – hunderte Fahrerinnen und Fahrer und stellt die Logistik auf freie Dienstverträge um. Österreichweit sind insgesamt etwa 2.000 von 5.000 sogenannten Ridern angestellt unterwegs, der Rest als freie Dienstnehmer.

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Der KV war umstritten und zählt nicht zu den lukrativen in Österreich. Trotzdem bietet er bezahlten Urlaub, Weihnachtsgeld, Zuschläge für Sonntagsarbeit und Entlohnung auch im Krankheitsfall. Lieferando bzw. die Unternehmensmutter Just Eat Takeaway wollte auf eine APA-Anfrage vom frühen Dienstagnachmittag noch reagieren.

Lieferando setzte bisher auf Festanstellungen

Anders als Foodora und Wolt stellte Lieferando seine Boten in Österreich bisher meist an. Weiterhin wolle man den Fahrerinnen und Fahrern faire und attraktive Rahmenbedingungen gewähren, so Lieferando.

Laut „Standard“ geht es unter Berufung auf den Betriebsrat um 966 betroffene Arbeitnehmende. Lieferando teilte auf Anfrage mit: „Aktuell besteht unsere Lieferflotte aus rund 850 Fahrerinnen und Fahrern. Mit der Beendigung unseres Angestellten-Modells werden wir, unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten, rund 600 Fahrerinnen und Fahrer entlassen müssen“, so Wala. „Betroffen sind außerdem weitere rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unseren Standorten in Wien und den Bundesländern.“

Einen Rückzug aus Österreich bedeutet der neueste Schritt laut Lieferando nicht. „Wir investieren weiter in den österreichischen Markt.“ Allerdings nicht mehr in Fahrer, die dem Kollektivvertrag unterliegen. Es gehe um die Wettbewerbsbedingungen. Man habe über Jahre versucht, Benchmarks für die Branche zu setzen, doch kein Mitbewerber sei diesen gefolgt. Das habe zu wesentlichen Wettbewerbsnachteilen geführt.

Auf die Frage, wieso man so lange einen KV verhandelt habe, um dann doch auf freie Fahrerinnen und Fahrer zu setzen, antwortete Foodora, dass man das Festanstellungsmodell über Jahre unterstützt ja sogar dafür investiert habe. Auch sei man vorigen Herbst - es gab mehrere Streiks von Radelnden - den KV-Forderungen der Gewerkschaft entgegengekommen. Doch vergleichbare Beschäftigungsmodelle für alle Markteilnehmenden, für die man plädiert habe, seien nicht gekommen.

(Quelle: apa)

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