Semesterferien in Sicht

Mehr Hotel-Buchungen dank neuer Corona-Regeln?

Veröffentlicht: 31. Jänner 2022 15:08 Uhr
Die neuen Corona-Regelungen wirken sich auf Urlauber, Hoteliers und Gastronomen aus, und das just vor Beginn der Semesterferien. Der Sprecher der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV), Martin Stanits, rechnet mit vorerst keinen Auswirkungen auf die Buchungslage: "50 Prozent Auslastung wird sich im Schnitt trotzdem ausgehen."

"Für die nächsten sechs bis sieben Wochen sind die Vorausbuchungen sehr sehr gut", berichtete auch die Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler, im Gespräch mit der APA. Die Anfragesituation sei derzeit stagnierend, doch im Grunde seien die westlichen Bundesländer bereits "recht gut gebucht". In Salzburg und in Tirol waren die Kapazitäten der Ferienhotellerie demnach bereits vor wenigen zu 70 bis 80 Prozent reserviert, in Vorarlberg hingegen "sieht es nicht so gut aus". Dort seien zwar die Wochenenden relativ gut gebucht, der Februar und der März aber noch sehr zögerlich. "Wir werden sehen, was sich noch bewegt."

Hotellerie mit Entwicklung zufrieden

Insgesamt gesehen gehe die Entwicklung in der Pandemie in die richtige Richtung. "Wir sind froh und es ist gut, dass die Intensivstationen in den Spitälern trotz Omikron eine niedrige Auslastung haben", strich der Branchensprecher hervor. Je niedriger die Auslastung in den Spitälern, desto höher könne sie in der Hotellerie sein. "Wir hoffen wirklich, dass es dabei bleibt." Corona werde uns aber noch Jahre begleiten. "Wir werden mit dem Virus leben müssen, wir werden nicht alle impfen können und man kann die Leute, die nur getestet sind, nicht immer aussperren", so Stanits. Das gelte sowohl für Gäste als auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Die am Wochenende von der Bundesregierung verkündeten Coronaregeln bringen zum einen Verschärfungen, zum anderen Erleichterungen: Ab 1. Februar verliert man den Geimpft-Status (für 2-G), wenn die zweite Impfung schon länger als sechs Monate (statt bisher neun Monate) zurückliegt, ab 5. Februar muss man die Gäste in der Hotellerie und Gastronomie nicht mehr um 22.00 Uhr wegen behördlich verordneter, vorgezogener Sperrstunde auf's Zimmer bzw. nach Hause schicken und ab 19. Februar darf man auch wieder mit einem gültigen Coronatest (PCR oder Antigen) in Hotels, Restaurants und Cafés. Denn dort gilt dann wieder 3-G (geimpft, genesen oder getestet) statt 2-G (geimpft oder genesen). Für das Einkaufen abseits des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Apotheken, Trafiken) gilt schon eine Woche vorher, ab 12. Februar, 3-G statt 2-G.

 

Skipässe können ungültig werden

Die Verkürzung der Impfzertifikate von rund neun Monaten (270 Tagen) auf sechs Monate (180 Tage) per morgen, Dienstag, die für nicht ausreichend Geimpfte auch Skipässe ungültig macht, ist ein österreichisches Kuriosum, das in der Branche für viel Unmut sorgt. Denn in der restlichen EU gelten noch die 270 Tage. Man kann also außerhalb Österreichs einen gültigen Grünen Pass haben, der hierzulande nicht gilt. Einreisen darf man, aber nicht im Hotel übernachten oder in ein Restaurant oder Kaffeehaus gehen. Ab Mitte Februar gilt dort dann wieder 3-G statt 2-G, also kann man sich dann zumindest für einen Urlaubsaufenthalt in der Alpenrepublik (täglich) freitesten. Zwischen 1. Februar und 19. Februar hängt man aber komplett in der Luft. "Das ist so ein Blödsinn, so weit weg von der Praxis", kritisierte Stanits.

"Hohes Maß an Unprofessionalität"

"Wie erklären Sie das einem deutschen Gast, der zuhause einen gültigen Grünen Pass hat, dass er 18 Tage lang - von 1. bis 19. Februar - nicht einmal getestet hier urlauben kann?", sagte die Hoteliere und warf der Regierung ein "hohes Maß an Unprofessionalität in der Richtlinienerstellung" vor. "Ich weiß nicht, warum es in Österreich strengere Regeln gibt als in Europa - das kann ich nicht nachvollziehen." In Tirol hätten wegen der hierzulande verkürzten Geltungsdauer des Grünen Passes schon etliche deutsche Veranstalter storniert und damit Unruhe bei Hoteliers ausgelöst. "Das ist so ein Blödsinn, so weit weg von der Praxis", übte auch Stanits deutlich Kritik.

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Für den Februar erwartet die Hoteliervereinigung aktuell dennoch nicht, dass der Buchungsstand nun runtergehe, eher dass etwas dazukomme. "Im Schnitt werden wir die 50 Prozent halten können, manchmal überschreiten - die Städte ausgenommen." Da läuft es nach wie vor ganz schlecht. Bei den Reservierungen in der Ferienhotellerie gebe es "einige Wackelkandidaten und sicher die Chance, dass etwas dazukommt - das wird sich die Waage halten", erwartet der ÖHV-Sprecher.

Keine vollständige Auslastung erwartet

"Es wird auch Regionen geben, wo die Buchungen in Richtung 70 Prozent Auslastung gehen und die Unterschwelle von 40 bis 50 Prozent wird sich ausgehen." Zum Teil bewege man sich auf deutlich höherem Niveau als befürchtet. "Das ist schon mal was, für eine Krise - und wo es sich auch ausgeht, die Mitarbeiter zu halten", sagte der Branchenvertreter.

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"Es ist nicht so bedrohlich, aber es gibt auch selbst auferlegte Beschränkungen", räumte Stanits ein. Eine vollständige Auslastung wird es jedenfalls auch in den generell umsatzstärksten Wochen (Februar bis Mitte März) der Wintersaison 2021/22 nicht geben: "Wir gehen auf maximal 80 Prozent Auslastung, niemand geht auf 100 Prozent", betonte er. Problematischer sei es für manche in der Ferienhotellerie, die einen hohen Ausländeranteil aus EU-Drittstaaten - etwa Russland und nun auch Großbritannien - haben.

Stadthotellerie "ziemlich verzweifelt"

"Die Erwartungen sind ambivalent, weil die Situation rund um Omikron den Markt verunsichert hat", relativierte Kraus-Winkler. Durch die Ferienzeiten und den hohen Anteil an Stammgästen, den Österreich habe, "werden wir dank der relativ guten Buchungslage durch den Februar und März kommen". Die meisten Hoteliers schätzten aber, dass sie in der gesamten heurigen Wintersaison immer noch um 30 Prozent hinter den Werten vor der Pandemie, also vor zwei Jahren, liegen werden. Die vergangene Wintersaison 2020/21 war infolge von Lockdowns und behördlichen Betretungsverboten ein Komplettausfall - nur Dienstreisen und Kuraufenthalte waren erlaubt.

"Ziemlich verzweifelt" sei nach wie vor die Stadthotellerie, hielt Kraus-Winkler fest. Viele hätten Kongresse und große Veranstaltungen für das zweite Quartal 2022 wieder abgesagt oder verschoben. "Bei Seminaren und Firmenveranstaltungen tut sich so gut wie gar nichts", berichtete die Branchensprecherin. Das Geschäft könne heuer ziemlich sicher nicht mehr nachgeholt werden - selbst wenn es in der warmen Saison mit naturgemäß geringen Infektionszahlen wieder mehr werde

(Quelle: apa)

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