- Handel wird ab Dienstag geschlossen, ausgenommen ist täglicher Bedarf
- körpernahe Dienstleistungen (Kosmetik, Friseure) geschlossen
- Treffen nur noch mit einer Person
- Schulen stellen auf Distance Learning um
- Betreuung in Schulen und Kindergärten gewährleistet (kein Unterricht, aber Lernunterstützung)
- Homeoffice, wo es möglich ist
- Ausgangsbeschränkungen gelten den ganzen Tag lang
Mit harten Maßnahmen Weihnachten retten
Ausgelöst hatten den Lockdown, der wie üblich von Kanzler, Vizekanzler, Gesundheits- und Innenminister verkündet wurde, anhaltend hohe Infektionszahlen, die Österreich mittlerweile an die in diesem Fall unrühmliche Weltspitze gebracht hatten. Am Samstag gingen die Neuinfektionen zwar auf knapp 7.100 zurück, doch stieg die Zahl der Intensivpatienten ebenso an wie jene der auf Normalstationen aufgenommenen Corona-Patienten. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) warnte: "Die Lage ist sehr, sehr ernst. Viele in den Spitälern sind bald am Ende ihrer Kräfte und am Ende in den Kapazitäten." Oberstes Ziel der Regierung bleibt, die Spitäler vor Triage zu bewahren - also davor, dass Ärzte entscheiden müssen, wer noch bestmögliche Behandlung erhalten kann.
Bundeskanzler Kurz begründete den harten Lockdown damit, dass die bisherigen Maßnahmen die Zahl der Infektionen nicht ausreichend reduziert hätten. Ganz im Gegenteil gebe es in manchen Bundesländern wie Kärnten, Vorarlberg und Oberösterreich sogar weiter ein exponentielles Wachstum.
An die Bevölkerung appellierte der Kanzler, möglichst nur eine Person zu treffen: "Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel." Denn nur so könne Weihnachten und die Zeit davor gerettet werden.
Lockdown: Schulen sperren zu
Ebenfalls schließen müssen alle persönlichen Dienstleister. "Es gibt keine Alternative", so Kurz. Das betrifft etwa Friseure, Kosmetikerinnen und Masseure. Nach Ende des Lockdowns, der für 7. Dezember angepeilt wird, sollen Schulen und Handel als erstes wieder öffnen. Der Lebensmittelhandel kann genauso offen halten wie Apotheken, Drogerien, Tierfutter- und -bedarf-Geschäfte, Banken, Auto- und Fahrradverleih, Post oder Trafiken. Offen sein dürfen die Geschäfte von 6 bis 19 Uhr.
Dass auch die Schulen gegen alle Widerstände - selbst innerhalb der eigenen Regierung - de facto geschlossen werden, begründete der Kanzler damit, dass man mittlerweile gar nicht mehr wisse, wo sich Menschen anstecken. In 77 Prozent der Fälle sei die Infektionsquelle nicht mehr identifizierbar.
Immerhin versicherte Kanzler Kurz, dass die Bildungsanstalten quasi einen Notbetrieb vor Ort anbieten werden. So bleiben auch die Kindergärten offen. Verpflichtend ist der Besuch jedoch auch im letzten Kindergartenjahr nicht mehr.
Ausgangsbeschränkungen den ganzen Tag
Dafür sollten die Menschen möglichst nur noch eine Person außerhalb ihres Haushalts treffen. An sich gelten die Ausgangsbeschränkungen, die derzeit nur in der Nacht wirksam sind, ab Dienstag 0 Uhr rund um die Uhr, was am Sonntag noch der Hauptausschuss des Nationalrats beschließen muss. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) versprach, dass die Exekutive bei Zuwiderhandeln vor Strafen zunächst in einen Dialog treten werde. Ausnahmen sind definiert, etwa der Weg zur Arbeit, Spaziergänge oder Sport ohne Körperkontakt. Letzteres empfahl Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) explizit: "Bleiben sie in Bewegung." Spazieren oder Laufen helfe, die Spannung abzubauen.
In Krankenanstalten und Altenheimen bringt die Verordnung Einschränkungen, nachdem es in Spitälern zuletzt keine zahlenmäßigen Beschränkungen für Besuche gab. Nunmehr ist nur mehr ein Besuch pro Woche und Patient möglich - und das auch nur, wenn der Erkrankte oder Verletzte mehr als sieben Tage aufgenommen wird. Ausnahmen gibt es für Schwangere. Mitarbeiter müssen einmal pro Woche einen Antigen- oder molekularbiologischen Test absolvieren.
(Quelle: apa)