Fast alle Kinder stecken sich mit RSV, dem Respiratorischen Synzytial-Virus, an. Pro Jahr sind es in Österreich Schätzungen zufolge 54.600. Bei 97 Prozent passiert das in den ersten beiden Lebensjahren, wie wissenschaftliche Studien zeigen. 1.100 Kinder müssen in Österreich pro Jahr im Krankenhaus behandelt werden. Etwa die Hälfte von ihnen ist weniger als drei Monate alt, ein Viertel jünger als ein halbes Jahr. Übertragen wird das Virus von Mensch zu Mensch – besonders über Tröpfcheninfektion. Wissenschafter:innen gehen zudem davon aus, dass eine indirekte Übertragung über kontaminierte Hände, Gegenstände oder Oberflächen auf die Schleimhäute der Atemwege möglich ist. Die durchschnittliche Inkubationszeit liegt laut Robert Koch Institut (RKI) bei fünf Tagen. In Saisonalität und Symptomatik ähneln RSV-Infektionen der Influenza. Meist beginnt die Saison im November. Bis zur Woche vom 4. bis 10. November (KW 45) hat das Österreichische RSV Netzwerk noch keine Aktivität gemeldet.
Wie äußert sich das RS-Virus?
Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich. Ein häufiges Merkmal sind Symptome im Bereich der Atemwege. Gefürchtet ist vor allem eine sogenannte Bronchiolitis. Dabei kommt es zu einer Überblähung der kleinsten Atemwege. Studien zeigen, dass Babys, die eine solche RSV-Bronchiolitis erlitten haben, im frühen Kindesalter häufiger an Asthma erkranken.
Doch nicht nur Kinder können sich anstecken, sondern auch Erwachsene. Erneute Infektionen – Reinfektionen genannt – treten unabhängig vom Alter auf. Häufig passiert das bei Personen, die regelmäßig Kontakt mit Kleinkindern haben. Besonders hoch ist das Risiko für Komplikationen oder gar einen tödlichen Ausgang neben Säuglingen und Kleinkindern bei älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen.
Konkret zählen zu den Risikogruppen Frühgeborene, Neugeborene, Säuglinge und Kinder mit:
- Chronischen Lungenerkrankungen (z.B. bronchopulmonale Dysplasie, interstitielle Lungenerkrankung, zystische Lungenfibrose, angeborene Atemwegsanomalien)
- Schweren Herzerkrankungen und komplexen angeborenen Herzfehlern
- Angeborenen oder erworbenen schweren Immundefizienz
- Neuromuskulären Erkrankungen
- Syndromalen Erkrankungen wie Trisomie 21
Zu den Risikogruppen unter den Erwachsenen gehören Personen mit:
- Kardialen oder pulmonalen Vorerkrankungen
- Immundefizient oder Immunsuppression
- Lungen- oder Organtransplantaten
RSV-Erkrankung dauert drei bis zwölf Tage
Eine Erkrankung dauert in den meisten Fällen zwischen drei und zwölf Tage. Der Husten kann allerdings über vier Wochen andauern. Bei Erwachsenen verlaufen Infektionen mit dem RS-Virus häufig asymptomatisch oder als unkomplizierte Infektion der oberen Atemwege. Frauen und Männer sind gleich häufig von Infektionen betroffen. Etwas anders sieht es bei Kindern aus: Buben müssen häufiger wegen schweren Erkrankungen ins Spital als Mädchen.
Grundsätzlich sind RSV-Infektionen bei Kindern der häufigste Grund für Krankenhausaufenthalte in den Wintermonaten, heißt es auf der Homepage des österreichischen Gesundheitsministeriums. Ab einem Alter von etwa 60 Jahren steigt die Zahl der schweren RSV-Erkrankungen erneut stark an.
Impfung für bestimmte Gruppen in Österreich
In Österreich können sich Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr gegen RSV impfen lassen. Hierzulande beginnt die RSV-Saison normalerweise im November, der Höhepunkt wird im Februar erreicht. Deshalb sollte die einmalige Impfung am besten im September verabreicht werden, rät das Gesundheitsministerium. Ob weitere Impfungen nötig sind, werde derzeit noch in laufenden Studien untersucht. Einer der beiden Impfstoffe ist zudem für Schwangere von der 24. bis zur 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Das Neugeborene soll dadurch passiv durch die mütterlichen Antikörper geschützt werden. Bei Über-18-Jährigen mit Risikofaktoren wie Lungenerkrankungen oder immunsupprimierten Patient:innen sei eine Off-Label-Impfung – also nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch Ärzt:innen – möglich.
(Quelle: salzburg24)