Hohe Konzentrationen

Schadstoffe in Weihnachts-Deko entdeckt

Veröffentlicht: 27. November 2020 10:45 Uhr
Bereits im Vorjahr hat Global2000 Christbaumkugeln, Lichterketten und Plastikbäume auf ihre Schadstoffkonzentration untersucht. Fast 40 Prozent der Artikel hätten gar nicht verkauft werden dürfen. Nun hat eine Stichprobe gezeigt, dass sich daran wohl wenig geändert hat.

"Unser Test heuer zeigt, dass die Industrie immer noch nicht handelt", sagte Waltraud Novak, Chemikalien-Expertin bei Global 2000. Obwohl die EU immerhin vier von 24 problematischen sogenannten Phthalaten - das sind Plastik-Weichmacher - für Konsumentenprodukte verboten habe, werden diese immer noch in den verschiedensten Artikeln entdeckt.

Lichterkette enthält zu hohe Schadstoffkonzentration

In einer Lichterkette aus einem "1-Euro"-Shop, wurde der Weichmacher DEHP mit einer Konzentration von 14 Prozent gefunden, der eigentlich seit Juli dieses Jahres verboten ist. Erlaubt wäre lediglich eine Grenzmenge von 0,1 Prozent. Im gleichen Produkt wurden auch sogenannte "Kurzkettige Chlorparaffine" (SCCP) gefunden, die in der festgestellten Menge ebenfalls verboten sind. "Die Lichterkette hätte nicht verkauft werden dürfen", resümierte Novak.

Weichmacher greifen in Hormonhaushalt ein

"Die Weichmacher DEHP und DIBP, die wir bei unserem Test gefunden haben, sind von der EU als fortpflanzungsschädigend eingestuft und können in den Hormonhaushalt eingreifen", erklärte die Expertin. "Diese Substanzen dünsten aus den Plastikteilen aus, und wir können diese über Haut und Atmung aufnehmen."

Möglicherweise krebserregend

Die "Kurzkettigen Chlorparaffine" wiederum seien hingegen extrem langlebig in der Umwelt, sehr giftig für Wasserorganismen und belasten Gewässer, Böden und Lebewesen. Sie sind deshalb durch die sogenannte "POP" Verordnung über persistente organische Schadstoffe verboten. Produkte, die solche Chemikalien über 0,15 Prozent enthalten, dürfen nicht verkauft werden. Sie sind außerdem möglicherweise krebserregend für den Menschen und können Nieren-, Leber- und Schilddrüsenschäden verursachen.

Am besten auf Plastik-Weihnachtsdeko verzichten

Wie Novak sagte, sei freilich nicht jedes Plastikprodukt auch belastet. "Das ist aber nicht immer eine Frage des Preises. Es gibt teure Artikel mit Giftstoffen, und ganz billige ohne." Ein Tipp: "Riecht etwas stark und intensiv nach Plastik, sollte man es eher vermeiden." Sicherer sei, Weihnachtsschmuck aus Glas, Stroh oder Holz zu verwenden, echte Christbäume aus regionalem, biologischem Anbau aufzustellen, und statt Plastik-Lichterketten echte Kerzen, am besten aus Bienenwachs und natürlich mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, zu kaufen.

App macht Chemikalien sichtbar

Mit der App "Scan4Chem", die von Global 2000 mitentwickelt wurde, lassen sich Produkte überdies über den Barcode scannen, um Informationen über möglicherweise enthaltene Giftstoffe zu erhalten. Ist das Produkt noch nicht in der Datenbank, kann direkt über die App eine Anfrage an das Geschäft oder den Hersteller gesendet werden . Konsumenten haben nämlich das Recht, beim Verkäufer oder Hersteller Information über besonders besorgniserregende Substanzen zu verlangen.

(Quelle: apa)

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