Nach dem Lawinenabgang in Lech/Zürs am Sonntagnachmittag ist am Montagvormittag eine letzte Sicherheitssuche durchgeführt worden. Diese wurde zu Mittag abgeschlossen, weitere Verschüttete wurden wie erwartet nicht entdeckt. Bergrettung und Bundesheer, Lawinenhunde und Helikopter waren im Einsatz. Eine Erklärung dafür, weshalb am Sonntag eine Lawine auf eine Piste abging, gab es vorerst nicht. Diese Frage soll in den nächsten Tagen geklärt werden. Bei dem Lawinenabgang wurde ein Skifahrer schwer verletzt.
Skifahrer aus Deutschland schwer verletzt
Der Verunglückte aus Deutschland war teilverschüttet und nach der Bergung in die Klinik nach Innsbruck geflogen worden. "Er liegt mit sehr schweren Verletzungen auf der Intensivstation, sein Zustand ist aber stabil", hieß es auf APA-Anfrage von der Tirol Kliniken GmbH.
Andere Wintersportler kommen glimpflich davon
Alle anderen in den Lawinenabgang involvierten Skigäste - nach Angaben von Hermann Fercher von Lech/Zürs-Tourismus stammen sie aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Bosnien, Kroatien und aus den USA - zogen sich nur leichte Blessuren zu bzw. blieben unverletzt. In Anbetracht der Situation sprach Fercher erneut von großem Glück.
"Mischung aus Schock und Nachlässigkeit"?
Warum sich die Skifahrer nicht unmittelbar nach dem Lawinenabgang mit der Polizei oder Lift-Verantwortlichen in Verbindung setzten, konnte Fercher sich nicht erklären. "Wahrscheinlich war es eine Mischung aus Schock und Nachlässigkeit", mutmaßte er. Er appellierte an alle Wintersportler, sich in einem Fall wie am Sonntag so schnell wie möglich zu melden.
Zehn Lawinenopfer vermutet
Weil das nicht geschehen war, wurden in Lech/Zürs am Sonntag über Stunden hinweg bis zu zehn Lawinenopfer vermutet. Entsprechend groß war die Dimension des Sucheinsatzes - mehr als 200 Personen von Bergrettung und diversen Blaulichtorganisationen standen im Einsatz, sieben Helikopter absolvierten zahlreiche Flüge. In Bezug auf die Kosten werde es wohl eine Aufteilung zwischen der Gemeinde und dem Land geben, so Fercher.
Wie kam es zum Lawinenabgang in Lech/Zürs?
Zunächst ungeklärt bleiben musste die Frage, wie es überhaupt zu dem Lawinenabgang auf die Skipiste Nr. 134 (Balmen) kommen konnte. Die Piste wurde auf einer Länge von 500 bis 600 Meter verschüttet. "Fakt ist, dass noch in der Früh genau an der Stelle des Lawinenabgangs gesprengt wurde", sagte Fercher. Trotzdem sei offenbar nicht der ganze Schnee abgegangen.
Alpinpolizei ermittelt
Dass sich Stunden später erneut eine Lawine löste, wird von der Alpinpolizei untersucht werden. "Weitere Ermittlungen zur Unfallursache führt die Alpinpolizei in den nächsten Tagen durch", hieß es seitens der Polizei. Mögliche Faktoren für die Lawinenauslösung könnten Mensch, Tier oder auch die Sonneneinstrahlung gewesen sein. In Lech/Zürs herrschte am Sonntag erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfstufigen Gefahrenskala.
Helikopter fliegt bei Sicherheitssuche über Kegel
Bei der Sicherheitssuche am Montag flog zunächst ein Helikopter über den Lawinenkegel, um mögliche Signale eines Lawinenpiepsers aufzunehmen. Anschließend wurde mit Lawinenhunden und Sonden gesucht.
Erleichterung nach Mega-Einsatz in Vorarlberg
Sowohl bei den Einsatzkräften als auch bei den Verantwortlichen der Arlberg-Gemeinde war die Erleichterung nach dem stundenlangen Sucheinsatz am Sonntag riesengroß. Vorarlbergs Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) und Hermann Fercher von Lech/Zürs-Tourismus nahmen den Begriff "Weihnachtswunder" in den Mund.
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(Quelle: apa)