Nicht mehr "streng geschützt"

Svazek will weitere Maßnahmen nach Senkung von Wolf-Schutzstatus

LHStv. Marlene Svazek fordert aufgrund der Cannabis-Teillegalisierung in Deutschland, die mit 1. April in Kraft tritt, verstärkte Grenzkontrollen in Salzburg. 
Veröffentlicht: 25. September 2024 15:20 Uhr
Nachdem die EU-Staaten heute den Schutzstatus des Wolfs gesenkt haben, ließen Reaktionen aus Österreichs Bundesländern nicht lange auf sich warten. Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) möchte infolgedessen weitere Maßnahmen im Wolfsmanagement ergreifen.

Die Entscheidung der EU-Staaten zur Absenkung des Schutzstatus des Wolfs hat am Mittwoch breite Aufmerksamkeit erhalten. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) begrüßte das Abstimmungsergebnis, sprach aber auch von einem „langen und harten Weg“, der noch nicht zu Ende sei.

Svazek will weitere Maßnahmen rund um Wolfsmanagement 

Im ebenfalls von der Wolfsproblematik betroffenen Salzburg bewertete Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) die Absenkung als „positives Signal und Schritt in die richtige Richtung“. Zum Schutz „unserer Landwirtschaft, unserer Kultur, unseres Tourismus und letztlich auch unserer Sicherheit“ könne man nun weitere Maßnahmen ergreifen, um Konflikte zwischen Mensch und Tier zu minimieren, sagte Svazek, selbst Jägerin. Derzeit geht Salzburg mit laut Ansicht vieler Experten EU-rechtswidrigen Abschussverordnungen gegen Wölfe vor. Im Bundesland wurde auf Basis der Verordnungen im Juli 2023 und im Juli 2024 jeweils ein Wolf getötet.

Mattle hielt am Mittwoch fest, dass das Thema Wolf mit der Entscheidung noch nicht gegessen sei. Ein „langer und harter Weg“ sei hier noch zu gehen. Tirol habe „stets Druck gemacht, damit die EU nachgibt und die Lebensrealitäten erkennt.“ Der Wolf sei nicht mehr vom Aussterben bedroht, deshalb sei die Senkung des Schutzstatus die „logische Konsequenz“. Weitaus deftiger fiel dagegen die Reaktion vom Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordneten, Seilbahner und Landwirt Franz Hörl aus: Er sprach gegenüber der APA von „einem gehörigen Dämpfer für die Wolfsromantiker.“ Hörl hatte sich zuletzt mit einer Anzeige von Tierschutz Austria wegen seiner Forderung nach einem straffreien Notwehrrecht gegen Wölfe konfrontiert gesehen.

Kärnten mit Fokus auf Schutz von Alm- und Weidewirtschaft

Im von der SPÖ regierten Kärnten erklärte ÖVP-Jagdreferent Martin Gruber Österreich und Kärnten hätten lange für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit dem Wolf gekämpft. „Die Einigung der EU-Botschafter ist ein wichtiges Signal, dass die Mitgliedsstaaten die Sorgen und Probleme der Regionen, in denen sich der Wolf ausbreitet, endlich ernst nehmen.“ Siegfried Huber, der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, sagte, eine Absenkung des Schutzstatus von Wölfen sei ein längst notwendiger Schritt: „Der hohe Schutzstatus ist nicht mehr gerechtfertigt. Die Wölfe sind nicht vom Aussterben bedroht. Es ist unsere traditionelle Alm- und Weidewirtschaft, die Schutz braucht.“ Kärnten hatte als erstes österreichisches Bundesland Wolfsabschüsse wesentlich erleichtert, hier wurden bereits zwölf der Tiere verordnungskonform getötet.

Die oberösterreichische Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) sah eine „langjährige Forderung Oberösterreichs“ erfüllt. Die EU erkenne Realitäten an – nämlich, dass der Wolf längst einen günstigen Erhaltungszustand erreicht und sein Bestand auch für die Zukunft abgesichert sei. Auch der oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger zeigte sich erleichtert, denn „ohne die Herabsenkung des Schutzstatus würden wir das Aussterben unserer traditionellen Almbauern und der Almweidehaltung riskieren“, ist er überzeugt.

Eine qualifizierte Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten hat sich am Mittwoch für eine Herabsenkung des Schutzstatus von Wölfen ausgesprochen. Die EU-Kommission bestätigte die Herabsetzung bereits. Schon am Donnerstag beim EU-Wettbewerbsrat in Brüssel soll die Entscheidung formal von Ministern der 27 EU-Staaten abgesegnet werden. Die Abstimmung erfolgte im EU-Gremium der ständigen Vertreter (EU-Diplomaten).

(Quelle: apa)

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