Der Tabakkonzern Philip Morris sieht seine Zukunft in rauchfreien Alternativen zur klassischen Zigarette. Heuer im ersten Quartal machten sie 35 Prozent des globalen Nettoumsatzes aus, bis 2025 peilt man einen Anteil von über 50 Prozent an. Langfristig ist der Ausstieg aus dem Geschäft mit den Glimmstängeln geplant. Bis Marken wie Marlboro hierzulande aus den Trafiken verschwinden, könnte es allerdings dauern: Denn aktiv einstellen will das Unternehmen den Verkauf nicht.
Alternativen für Raucher:innen geplant
Ziel des Unternehmens sei, Raucherinnen und Raucher beim Umstieg auf weniger schädliche Produkte zu unterstützen, sollten diese nicht aufhören können bzw. wollen, erklärte Alexander Schönegger, Managing Director von Philip Morris Austria, im Gespräch mit Journalisten. Letztlich bleibe es aber der Raucher selbst, der entscheide, wie, wann, ob und unter welchen Umständen er auf rauchfreie Alternativen umsteige. Für die Strategie des Unternehmens sei das gesellschaftliche Umdenken bestimmend. "Würden wir den Verkauf von Zigaretten morgen einstellen, würde der Mitbewerb an unsere Stelle treten, aber die erwachsenen Raucherinnen und Raucher würden nicht plötzlich aufhören, Zigaretten zu rauchen oder auf Alternativen wechseln."
Zum Fahrplan für den Ausstieg sagte Schönegger weiter, dass dieser auch von regulatorischen Umständen und von den Marktbedingungen in den einzelnen Ländern abhängen werde. Seitens des Unternehmens hieß es gegenüber der APA zu dem Thema zuletzt, dass der Rückzug aus dem Tabakgeschäft über den Globus hinweg in zehn bis 15 Jahren erfolgen könne, in den verschiedenen Ländern aber voraussichtlich nicht zeitgleich geschehen werde. Fest steht laut Schönegger, dass Philip Morris seine Umsätze im Bereich von Alternativprodukten in der jungen Vergangenheit kräftig ausgeweitet hat und man den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen werde.
Sind E-Zigaretten weniger schädlich?
Bei Ersatzprodukten wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzern wird Nikotin erhitzt, nicht verbrannt, wodurch ein Gutteil der schädlichen Stoffe aus herkömmlichen Zigaretten wegfalle, betonte Schönegger. Das Unternehmen baue auf das Prinzip der Schadensminimierung, für den Transformationsprozess stecke man große Summen in Wissenschaft und Produktentwicklung. Seit 2008 habe der Konzern 10,7 Mrd. US-Dollar in rauchfreie Produkte investiert - Geld, das man auch aus dem Verkauf der klassischen Zigarette generiere. Momentan kommen bei dem Konzern 1.500 Personen im Forschungs- und Entwicklungsbereich zum Einsatz.
Zu Bedenken von Kritiker:innen, wonach auch Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer gesundheitliche Risiken bergen, verwies Schönegger auf Studien zu den Ersatzprodukten. Tabakerhitzer, auf die Philip Morris auch in Österreich setzt, seien jedenfalls um 95 Prozent weniger gesundheitsschädlich als die traditionelle Zichte. "Dadurch, dass der Verbrennungsprozess nicht stattfindet, können Sie davon ausgehen, dass Produkte wie unser Tabakerhitzer - im Vergleich zur Zigarette - erheblich schadstoffreduziert funktionieren."
Österreichische Rauchinzidenz bei 21 Prozent
In Österreich gibt es rund 1,5 Millionen erwachsene Raucher, die Raucherinzidenz liegt bei etwa 21 Prozent und damit laut Schönegger im europäischen Durchschnitt. 2021 wurde mit Tabakwaren hierzulande brutto rund 3,5 Mrd. Euro umgesetzt, 2022 stieg der Wert auf gut 3,6 Mrd. Euro. Das liege aber unter anderem an der Erhöhung der Tabaksteuer, tendenziell bilde sich der Markt zurück, sagte der Philip-Morris-Manager. Übrigens sind Alternativprodukte gegenüber Zigaretten steuerlich leicht begünstigt. Das Prinzip der Schadensminimierung finde sich auch in den Erläuterungen des österreichischen Tabaksteuergesetz wieder, so Schönegger.
(Quelle: apa)