Nach dem Tod einer Mühlviertlerin, die Mitte Oktober mit einem Aorteneinriss ins Klinikum Rohrbach gekommen war und aus Kapazitätsgründen von keinem spezialisierten Spital weiterbehandelt werden konnte, ist eine weitere Versorgungsfrage aufgetaucht: Hätte die Patientin womöglich gar nicht rasch mit der Flugrettung in ein anderes Krankenhaus überstellt werden können, da nachts von den Oberösterreich-Stützpunkten keine Rettungseinsätze geflogen werden?
Kein Nachtflugverbot in Oberösterreich
Im Fall jener Patientin im Klinikum Rohrbach stellte der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung Marco Trefanitz klar, dass es ein Nachtflugverbot, wie es medial für Oberösterreich kolportiert wurde, nicht gibt. Wegen Schlechtwetters sei in besagter Nacht kein Flugeinsatz möglich gewesen, teilte ergänzend das Rote Kreuz Oberösterreich mit. Das Klinikum Rohrbach hatte bei der Leitstelle des Roten Kreuzes, wie vorgeschrieben, um einen Flug angefragt. Diese habe daraufhin bei 24/7-Stützpunkten der Flugrettung in Niederösterreich und der Steiermark angefragt. Die Piloten hätten aber aufgrund der Witterung absagen müssen.
Insgesamt gibt es in Österreich 18 Stützpunkte der ÖAMTC-Flugrettung, von denen drei rund um die Uhr täglich im Dienst stehen. Das sind Krems (Niederösterreich) sowie St. Michael und Niederöblarn (Steiermark). Sechs Standorte haben erweiterten Dienstbetrieb bis in die späten Abendstunden, neun von Sonnenaufgang bis Untergang plus 30 Minuten. Die Stützpunkte liegen alle 15 Flugminuten voneinander entfernt, so stehe am Tag "eine gute Flächendeckung in Österreich zur Verfügung", erklärt der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung Marco Trefanitz.
Länder steuern Flugrettungszeiten
Grundsätzlich sei die gesamte Hubschrauber-Flotte "nachtflugmäßig voll ausgestattet". Die Dienstzeiten werden jedoch "direkt vom jeweiligen Land gesteuert", weil die Bundesländer die Flugrettung zum Teil finanzieren. Das Land Oberösterreich habe im Spätsommer mitgeteilt, den Stützpunkt Suben (Bezirk Schärding) auf einen 24-Stunden-Dienst umstellen zu wollen, sagt der Geschäftsführer. In einem ersten Schritt werde nun dort die Dienstzeit ausgeweitet. Trefanitz rechnet damit, dass ab Herbst 2026 dort dann der Rund-um-die-Uhr-Betrieb kommen werde.
Lücke bei nächtlichen Flugrettungen im Westen Österreichs
Aus seiner Sicht sei es nicht nötig, dass jeder der 18 Stützpunkte immer besetzt ist. Sechs 24/7-Standorte seien für eine gute Abdeckung österreichweit nachts ausreichend, der Einsatzradius liege in den Nachtzeiten bei 30 Minuten. Mit Suben wären es zumindest vier, einen weißen Fleck gebe es noch im Westen Österreichs.
(Quelle: apa)




