Kanzler erteilt Absage

Verzicht auf russisches Gas "realitätsfremd"

"Was jetzt nötig ist, ist rasche und koordinierte Hilfe für geflüchtete Menschen aus der Ukraine", erklärte Kanzler Karl Nehammer in einer Aussendung.
Veröffentlicht: 24. März 2022 10:37 Uhr
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat Forderungen nach einem Gas-Boykott als "realitätsfremd und falsch" zurückgewiesen. Kurzfristig gebe es keine Alternative zum russischen Gas, das bleibe "die unbequeme Wahrheit".

Angesichts der Ankündigung von Russlands Präsidenten Wladimir Putin, Gaslieferungen nun in Rubel abzurechnen, und des heutigen Rates der EU-Staats- und Regierungschefs warnt die Industriellenvereinigung (IV) vor einer Gefährdung der Energiesicherheit.

Putin: EU-Staaten zahlen für Gas in Rubel

Für Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro …

Nehammer gegen Boykott von Gas und Öl

Die bisher von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf EU-Ebene vertretene Position sei "im Sinne der Menschen und Unternehmen in Österreich und werde von der Industrie unterstützt. Nehammer hat sich in einem Interview mit der "Kleine Zeitung" (Donnerstagausgabe) neuerlich gegen einen Boykott von Öl- und Gaslieferungen aus Russland ausgesprochen. "Das geht nicht. Das ist realitätsfremd und falsch. Österreich bezieht sein Gas zu 80 Prozent aus Russland. Allein schon die Diskussion schadet wieder dem Thema und treibt die Energiepreise in die Höhe", sagte Nehammer. Laut Daten des europäischen Branchenverbandes GIE (Gas Infrastructure Europe) sind die Gasspeicher in Österreich nur noch zu 12,5 Prozent gefüllt.

IV: Eigene Energieversorgung nicht "aufs Spiel setzen"

Österreich dürfe seine eigenen Energieversorgung "nicht leichtfertig aufs Spiel setzen", betonte IV-Chef Georg Knill am in einer Aussendung. Jene, die ein "abruptes und ungeplantes Aus" für die Öl- und Gasversorgung aus Russland fordern, müssten vorher erklären, woher und wie Länder wie Österreich die erforderlichen Energieträger kurzfristig beziehen sollen. "Den Gashahn von heute auf morgen so stark zu drosseln, hätte katastrophale Auswirkungen auf unser alltägliches Leben, unsere Energieversorgung und unsere Wirtschaft insgesamt. Damit vernichten wir unsere Industrie und Arbeitsplätze", warnte Knill heute in einer Aussendung.

Russland will Bezahlung in Rubel

Russlands Präsident Putin erklärte am Mittwoch, die Zahlungsmethode für Gaslieferungen an "unfreundliche Staaten" umstellen zu wollen. Russland werde seinen vertraglichen Verpflichtungen bei der Menge und den Preisen nachkommen. Die Änderungen beträfen nur die Währung. Die genauen Details würden Regierung und Notenbank in Moskau innerhalb einer Woche klären.

OMV will weiterhin in Euro bezahlen

Die österreichische OMV will ihre Gaslieferungen aus Russland laut Generaldirektor Alfred Stern "natürlich" weiterhin in Euro und nicht in Rubel bezahlen: "Wir haben keine andere Vertragsgrundlage, ich dürfte so etwas gar nicht", sagte er in einem Puls24-Interview.

(Quelle: apa)

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