Aus für Schwarz-Grün

Vorarlberger ÖVP entscheidet sich nach Landtagswahl für FPÖ

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP, r.) und FPÖ-Landesparteichef Christof Bitschi (FPÖ) am Dienstag, 15. Oktober 2024, anlässlich eines "Vier-Augen-Gesprächs" nach der Vorarlberger Landtagswahl in Bregenz.
Veröffentlicht: 16. Oktober 2024 16:55 Uhr
Nach der Vorarlberger Landtagswahl hat sich die ÖVP für die FPÖ als Koalitionspartner entschieden. Vorarlbergs ÖVP-Chef Landeshauptmann Markus Wallner gab heute schriftlich bekannt, die Freiheitlichen zu einem "vertiefenden Gespräch" einzuladen. Die Entscheidung begründete man mit dem Wahlergebnis.

Vorarlbergs ÖVP-Chef Landeshauptmann Markus Wallner strebt ein Regierungsübereinkommen mit den Freiheitlichen an. Wie er am Mittwochnachmittag schriftlich bekannt gab, hat er die FPÖ zu einem "vertiefenden Gespräch" eingeladen. Dieses ist für Donnerstag angesetzt. Finden die beiden Parteien in diesem Gespräch zueinander, werden wahrscheinlich ab Montag konkrete Regierungsverhandlungen aufgenommen. Damit wird die zehn Jahre währende ÖVP-Grüne-Koalition wohl enden.

Wallner begründet Entscheidung für FPÖ mit Wahlergebnis

Gegenüber der APA sprach Wallner von einer "erwartbaren Entscheidung" und begründete den Vorzug der FPÖ gegenüber den Grünen mit dem Wahlergebnis. Die FPÖ sei mit starkem Stimmenzuwachs auf Platz zwei gelandet, dem wolle man Rechnung tragen. "Nun wollen wir prüfen, ob echte Koalitionsverhandlungen begonnen werden können", sagte der Landeshauptmann. Am Donnerstag werde man in Vierer-Teams vertiefend über Themen sprechen, die den Bürgern besonders wichtig seien, wie Wirtschaft, Wohnen, Sicherheit, Zuwanderung und Asyl. Das ÖVP-Verhandlungsteam besteht neben Wallner aus Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Klubobmann Roland Frühstück und Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz.

Am Freitag werde es keine weitere Gesprächsrunde geben, den werde man für interne Vorbereitungen nutzen, so Wallner. Auch wollte Wallner die möglichen Regierungsverhandlungen mit den Freiheitlichen ab Montag noch nicht in Stein gemeißelt sehen. "Ebenso sind weitere Gespräche mit den Grünen möglich", sagte er.

Grüne wenig optimistisch

Die Grünen selbst gaben sich diesbezüglich allerdings wenig optimistisch, obwohl sie bis zuletzt auf eine Fortsetzung der Regierungsarbeit mit der ÖVP gehofft hatten. Der Landeshauptmann habe sich dafür entschieden, den verlässlichen schwarz-grünen Vorarlberger Weg zu verlassen, stellten die Grünen in einer Aussendung fest. Für die Partei bedeute das, jetzt volle Kraft in die Oppositionsarbeit zu stecken. "Opposition, auch das können wir", unterstrichen Daniel Zadra und Eva Hammerer als Parteichefs der Grünen. Man werde eine sehr laute Stimme für Natur- und Klimaschutz sein und dafür kämpfen, dass Vorarlberg vom erfolgreich eingeschlagenen Weg nicht gänzlich abkomme.

NEOS kündigen "wachsame Oppositionsarbeit" an

Ebenso "wachsame Oppositionsarbeit" kündigte NEOS-Landessprecherin Claudia Gamon an. Vorarlberg drohe aus ihrer Sicht ein großer Schritt zurück in die Vergangenheit, bedauerte sie und wies etwa auf die Themen Kinderbetreuung und Bildung hin. "Wer Wallner aus taktischen Gründen gewählt hat, bekommt nun die FPÖ", so Gamon.

Allgemein wird erwartet, dass sich ÖVP und FPÖ inhaltlich schnell einig werden dürften. In den von Wallner angesprochenen Themenbereichen zeichnen sich große Schnittmengen ab. Ein härterer Verhandlungspunkt könnte die Aufteilung der sieben Sitze in der Landesregierung werden. Nimmt man die Anzahl der Stimmen von der Landtagswahl als Basis, stünden der FPÖ rein rechnerisch drei Sitze in der Landesregierung zu. Spekuliert wird aber, dass die ÖVP den Freiheitlichen den Landesstatthalter anbieten könnte. Im Gegenzug sollte die FPÖ auf einen dritten Landesrat verzichten. Solche Fragen würden wahrscheinlich "in den letzten Minuten geklärt", sagte Bitschi am Dienstag.

(Quelle: apa)

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