Am Montag hat die WGKK eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt sowie das Gesundheitsamt, die Ärztekammer und die Patientenanwältin informiert. Gestern, Mittwoch, wurde nach APA-Informationen die betroffene Ordination der Gynäkologin behördlich versperrt. Ihre Patientinnen werden nun per Brief von der WGKK informiert.
Vonseiten der MA40 (Sozial- und Gesundheitsrecht) konnte man aufgrund der Amtsverschwiegenheit zum konkreten Fall keine Auskunft erteilen. Es wurde nur bestätigt, "dass am 29. Jänner 2014 eine Ordination - bei der Verdacht besteht, dass Krebsabstriche nicht befundet worden sind - in Wien von der MA40 mit sofortiger Wirkung gesperrt wurde". Bis zur nachweislichen Behebung sämtlicher Missstände bleibe diese Ordination geschlossen. Die Magistratsabteilung hat zudem ein Verfahren bezüglich eines temporären Berufsverbots eingeleitet. Die Wiener Ärztekammer hat an den Disziplinarrat der Österreichischen Ärztekammer eine Sachverhaltsdarstellung mit der Bitte um weitere Veranlassung geschickt. Die WGKK hat den Vertrag mit der betroffenen Ärztin bereits gekündigt.
Die WGKK geht davon aus, dass seit Beginn des Jahres 2011 rund 6.500 PAP-Abstriche verrechnet worden sind, die gar nicht vorgenommen wurden. In etlichen Fällen hat die Ärztin pro Patientin sogar mehrere Abstriche verrechnet. "Die Versicherten werden von uns per Brief verständigt und darauf aufmerksam gemacht, dass sie eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufsuchen sollten, um die Untersuchung nachzuholen. Weiters wird in dem Schreiben eine Hotline angeführt, an die sich die Patientinnen wenden können, wenn sie Fragen haben", so Schenkermayr.
Auf die Unregelmäßigkeiten stieß die WGKK bei einer Kontrolle aller 96 Wiener Gynäkologen, nachdem bereits im November 2013 ein ähnlicher Fall publik geworden war. Damals waren 826 Frauen betroffen, nun sind es 1.436 Frauen. Dass es so viele Patientinnen trifft, dürfte am "Ordinationschaos" gelegen haben, sagte Franz Schenkermayr, in der WGKK für die Missbrauchsbekämpfung und -prävention verantwortlich. Die Ärztin hatte sehr viele Patientinnen und könnte überfordert gewesen sein.
(Quelle: salzburg24)