In Österreich gebe es Chancen, die Anpassungsfähigkeit zu erhöhen, um die schon deutlich spürbaren negativen Effekte abzufedern. Das Fenster schließe sich aber "dramatisch schnell". Frühere Expertenberichte hätten die konkret spürbaren Folgen der Temperaturzunahme oft noch etwas in die Ferne gerückt. Seither habe sich aber viel getan.
Die Wissenschaft könne die Auswirkungen des menschgemachten Treibhauseffekte "ganz klar zuordnen", so der Forscher vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, der hier vom ersten Papier spricht, "der das ganz klar benennt und dadurch auch greifbarer ist".
Steigende Temperaturen schaden Gesundheit
Für Österreich sieht Huppmann die Auswirkungen steigender Temperaturen auf die Gesundheit als "Riesenthema", das in den immer heißeren Sommern vor allem ältere und vorerkrankte Personen stärker treffen wird. Die Landwirtschaft werde voraussichtlich vielfach mit entweder zu trockenen oder zu feuchten Bedingungen zu kämpfen haben. Auch wenn Österreich beim Trinkwasser in einer weiter guten Lage ist, könne auch Wasserknappheit vermehrt Effekte zeitigen. So etwa, wenn trockenere Wälder durch Borkenkäferbefall weiter unter Druck geraten.
Österreich Grenze zwischen Klimazonen
Letztlich gelte für Österreich, dass es durch die steigenden Temperaturen schon vielerorts "ungemütlich ist". Österreich liegt an der Grenze zwischen dem trockeneren mediterranen Klima, dem feuchteren nordeuropäischen Klima und dem im Osten vorherrschenden Steppenklima. Hier könne sich "sehr leicht sehr drastisch" etwas verschieben, "wenn nämlich das mediterrane, heiße Wetter einmal über die Alpen hinüberschwappt".
Verkehr das "große Sorgenkind"
Um drohende Effekte abzufedern, könne man einiges tun, betonte Huppmann: "Verkehr ist das große Sorgenkind." Es bräuchte eine Verringerung der Verkehrsflächen, was mehr Leute auf andere Verkehrsmittel als das Auto umsteigen ließe. Gleichzeitig gebe es dann zusätzliche Möglichkeiten zur Begrünung von Flächen, "was für die Klimawandelanpassung wahnsinnig wichtig ist". Nicht zuletzt müssten klimaschädliche Subventionen deutlich reduziert werden. Würde man diese in Richtung "Grüne Energie" und Co umlenken, könne man die Energiewende schon nahezu durchfinanzieren, zeigte sich der Forscher überzeugt.
Österreich sei bei der Anpassung in einer vergleichsweise guten Position. Die Tragik sei aber, dass diese Möglichkeiten in vielen weniger entwickelten Ländern deutlich eingeschränkt sind, bei tendenziell noch stärkeren Auswirkungen des Klimawandels als hierzulande.
(Quelle: apa)