Verdacht bestätigt

Zwei Personen mit Coronavirus in Tirol infiziert

Veröffentlicht: 25. Februar 2020 12:17 Uhr
In Österreich gibt es erstmals zwei bestätigte Coronavirus-Fälle. Zwei Personen wurden in Tirol mit dem Virus infiziert, sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) gegenüber der APA. Eine zweite Testung verlief positiv. Die beiden 24-Jährigen befanden sich vorerst in der Innsbrucker Klinik in Isolation.

Bei den beiden in Tirol bestätigten Corona-Fällen handelt es sich um ein Pärchen aus der Gegend von Bergamo in Italien. Sie waren am Freitag mit dem Pkw nach Innsbruck gereist. Die beiden Infizierten müssen jedenfalls noch bis zum Wochenende in Quarantäne bleiben, sagte Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitäts-Klinik für Innere Medizin II am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

"Beide sind sehr kooperativ und sie sind in einem guten Zustand", erklärte Weiss. Die Frau hatte am Samstag leichte Symptome und am Sonntag leichtes Fieber. Ihr Freund war bis Sonntagmorgen fieberfrei, hatte dann aber leicht erhöhte Temperatur und an den folgenden zwei Tagen leichtes Fieber. "Seit heute (Dienstag, Anm.) sind beide wieder fieberfrei", sagte der Mediziner.

Coronavirus Erkrankungen APA

Suche nach Kontaktpersonen

Die Italienerin lebt und arbeitet laut ersten Informationen in Innsbruck, ihr Freund kam zu Besuch. Die beiden waren am Montagabend, nachdem sie die Leitstelle informiert hatte, in die Innsbrucker Klinik gekommen.

Nun gehe es darum, die Kontaktpersonen der beiden ausfindig zu machen. "Das Stadtmagistrat erhebt das zur Zeit", erklärte Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. Um wie viele Personen es sich dabei handelt, konnten die Verantwortlichen zunächst noch nicht sagen. "Wir arbeiten den Fall nun systematisch ab und versuchen die Infektionskette zu beenden", so der Landessanitätsdirektor.

Hotel in Innsbruck vorübergehend gesperrt

Die beiden bestätigten Coronavirus-Fälle in Tirol haben nun auch weitreichende behördliche Maßnahmen zur Folge: Ein Hotel nahe der Innsbrucker Innenstadt, in dem die infizierte Italienerin arbeitete, wurde auf Anordnung des Landes vorübergehend gesperrt. Betroffen war auch die Wohnstätte der Italienerin in der Landeshauptstadt. Die entsprechenden Einsätze hatten am frühen Dienstagabend begonnen und waren vorerst noch im Gange. Die Sperre des Hotels, in dem die Italienerin als Rezeptionistin gearbeitet haben soll, soll Informationen zufolge bis 20.00 Uhr andauern. Die Polizei wollte dies auf APA-Nachfrage aber vorerst nicht bestätigen.

Rund 15 Polizisten sowie Mitarbeiter der Sanitätsbehörde des Landes befanden sich im Einsatz. Gästen wurde der Zutritt zu dem Hotel verwehrt und ihre Daten aufgenommen. Die Einsatzkräfte trugen Atemschutzmasken, auch im Hotel befindliche Gäste wurden vereinzelt damit ausgestattet. Wie viele Personen sich zum Zeitpunkt der Sperre im Hotel befanden, war vorerst nicht bekannt.

Quarantäne-Maßnahmen werden umgesetzt

Diese Maßnahmen geschehen, "um mögliche Kontaktpersonen zu eruieren und alle notwendigen Abklärungen vorzunehmen", hieß es in einer Aussendung des Landes. "Die Sicherheit und die Vorsorge sind nun unser oberstes Gebot. Dazu treffen wir alle nötigen Maßnahmen. Die Behörden sind in enger Abstimmung mit den Gesundheitseinrichtungen sowie der Arbeitsstätte der Frau", erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), der in Absprache mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) die kurzfristigen Isolierungen angeordnet hatte.

Die Polizei unterstütze die Gesundheitsbehörden mit aller Kraft, um die Quarantäne-Maßnahmen "rasch und effizient" umzusetzen, betonte Nehammer. "Wir müssen gemeinsam alles tun, um eine Ausbreitung einzudämmen", so der Innenminister. Auch Bundeskanzler Kurz unterstrich am Rande seiner London-Reise die Wichtigkeit der Einsätze: "Es werden alle Maßnahmen gesetzt, um eine Ausbreitung bestmöglich zu verhindern. Das bedeutet, es wird gerade sowohl der Arbeitsort als auch der Wohnort abgeschirmt. Die Personen sind in Quarantäne und werden dort behandelt".

Ambulanz für Coronavirus-Fälle eingerichtet

Die vom Land Tirol angekündigte eigene Ambulanz für Coronavirus-Verdachtsfälle steckte indes offenbar noch in den Kinderschuhen. Sie soll an der Innsbrucker Klinik eingerichtet werden und "in den nächsten Tagen" in Betrieb gehen, sagte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Personen, die selbst den Verdacht haben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollen sich dort testen lassen können. Nähere Details dazu gab es jedoch vorerst noch nicht.

Kurz: Panik nicht angebracht

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verspricht "alle Maßnahmen, um eine Ausbreitung bestmöglich zu verhindern". Oberstes Ziel sei der Schutz der österreichischen Bevölkerung sowie alles zu unternehmen, "um so weit als möglich zu verhindern, dass es hier zu einer weiteren Ausbreitung kommt", so Kurz am Rande seiner London-Reise.

"Es ist ein Fall eingetreten, auf den wir vorbereitet sind, und jetzt gilt es rasch zu reagieren", betonte der Bundeskanzler vor Journalisten. "Wir versuchen eine bestmögliche Zusammenarbeit der Behörden sicherzustellen und auch zu gewährleisten, dass es eine transparente Information der Bevölkerung gibt. Es gibt nichts zu verschweigen, sondern es wird transparent alles an Fakten kommuniziert."Es sei wichtig, "dass wir in Österreich und in Europa eine realistische Einschätzung der Lage haben", sagte Kurz. Es sei aber nicht angebracht, "in Panik zu verfallen". Die Gefahr einer Ausbreitung des Virus auf Europa sei seit einiger Zeit bekannt. "Wir sind genau darauf vorbereitet."

Zwei Österreicher in isoliertem Hotel auf Teneriffa

Unter den in einem Hotel auf Teneriffa isolierten Urlaubern befinden sich auch zwei Österreicher. Das gab das österreichische Außenministerium auf APA-Anfrage bekannt. Dem älteren Ehepaar aus Wien gehe es gut, es darf zunächst das Zimmer nicht verlassen. Die österreichische Botschaft in Madrid sei mit den beiden in Kontakt, hieß es.

Ein Hotelbesucher aus Italien war positiv auf das neue Virus getestet worden, wie das spanische Gesundheitsministerium mitteilte. Bei dem Mann handelt es sich den Angaben zufolge um einen 69-Jährigen aus der Lombardei. Daraufhin wurde das Hotel praktisch unter Quarantäne gestellt.

Coronavirus-Verdacht: Urlaubern droht Quarantäne

Die österreichischen Urlauber wollten zunächst bis März auf der Insel bleiben. Nun warten die Betroffenen auf weitere Anweisungen der spanischen Behörden. Ärzte führen in dem Hotel nun Untersuchungen durch. In dem Haus befinden sich hauptsächlich britische, französische und belgische Gäste. Es könne laut österreichischem Außenministerium durchaus sein, dass die Urlauber 14 Tage in Quarantäne bleiben müssen.

Der infizierte Italiener, der mit seiner Ehefrau Urlaub auf Teneriffa gemacht hat, liegt jetzt isoliert in einem Krankenhaus auf der Insel. Spanischen Medienberichten zufolge soll der Arzt fast eine Woche in dem Hotel Urlaub gemacht haben, bevor er Symptome zeigte und sich dann selbst ins Krankenhaus begab.

(Quelle: apa)

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Von SALZBURG24 (alb)
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