Erst seit Juni darf in den Fitnessstudios wieder geschwitzt werden. Die 3-G-Regel ist dabei Pflicht. Gespräche über eine mögliche branchenbezogene 1-G-Regel trüben die Freude darüber, wieder trainieren zu dürfen. Das stellt Daniel Donhauser, Geschäftsführer von Maikai-Fitness, im Gespräch mit SALZBURG24 fest.
Keine Cluster in Fitnessstudios
Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko beim Training sieht Vita Club-Chef und Branchensprecher Christian Hörl nicht. In allen Studios gelte die 3-G-Regel und diese werde auch umfassend kontrolliert. Zudem werde aus Sicherheitsgründen ohnehin ein gewisser Abstand eingehalten und auch Hygiene hätte in den Studios nicht erst seit der Pandemie oberste Priorität. „Dadurch, dass es noch keine Cluster in Fitnessstudios gab, kann man wohl davon ausgehen, dass die Bedrohung, sich beim Training anzustecken, verschwindend gering ist“, betont Hörl.
Studios müssen Ausfälle selbst stemmen
Etwa 20 Prozent der Kunden von Maikai-Fitness könnten sich laut Donhauser bei einer geltenden 1-G-Regel nicht mehr in einem der drei Studios auspowern. In den Studios des Vita Clubs wären es laut Hörl sogar bis zu 40 Prozent. Diesen Umsatzausfall müssten die Unternehmen allein stemmen. „Es wird oft behauptet, dass der Staat diese Verluste ersetzt. Die Hilfspakete greifen aber erst ab einem Ausfall von 50 Prozent“, erklärt der Geschäftsführer von Maikai-Fitness.
1-G "wirtschaftliche Katastrophe"
Dieses Minus zu verkraften, würde vielen Studios nicht gelingen und wäre wirtschaftlich eine Katastrophe, ist sich Hörl sicher. "Die Mehrheit der Studio-Kunden sind zwischen 30 und 45 Jahre alt. Gerade bei den Jüngeren ist die Durchimpfungsrate noch niedrig", gibt der Branchensprecher zu bedenken. Die 1-G-Regelung würde einen großen Teil der Kunden vom Training in den Studios ausschließen.
Großer Zuwachs im Sommer
Sowohl für Maikai-Fitness als auch für die Vita Clubs sei jedoch der Sommer gut gelaufen. Donhauser: „Für ein normales Jahr wäre das ein Ausreißer gewesen, da der Großteil der Anmeldungen sonst im Herbst oder Winter kommt.“ Auch Hörl freut sich über Mitgliederzuwachs, von den Zahlen vor Corona seien die Clubs aber weit entfernt. Und bereits jetzt sei wegen der Gespräche über Verschärfungen Unsicherheit bei den Kunden zu spüren.
Bewegungsmangel als Risikofaktor für Corona
Donhauser beschäftigen bei den Gesprächen zu 1-G aber nicht nur wirtschaftliche Überlegungen: „Corona ist eine große Gefahr für Menschen mit Vorerkrankungen, wie etwa Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes, Übergewicht oder Lungenerkrankungen. Einige dieser Risikofaktoren sind klar auf Bewegungsmangel zurückzuführen“, so Donhauser. Er kann sich vorstellen, dass es ein großes Problem werden könnte, wenn vielen Leuten die Möglichkeit sich zu bewegen, genommen wird.
Durchimpfungsrate durch 1-G erhöhen
Das Gesundheitsministerium erklärt auf Anfrage von SALZBURG24, dass es derzeit gelte, die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Bei Bedarf könne dafür auch die 1-G-Regelung für bestimmte Bereiche, etwa die Nachtgastronomie eingesetzt werden. Ob und in welchen Bereichen das sonst sinnvoll wäre, wird laut Ministerium noch mit Experten besprochen.
Eine Einschätzung, ob die 1-G-Regelung für Fitnessstudios kommt, traut sich der Branchensprecher Christian Hörl nicht zu geben. Die Unsicherheit ist groß, denn bisher sei es doch meistens anders gekommen, als erwartet.
(Quelle: salzburg24)