Viele Feuerwehrkräfte aus Salzburg haben ihre „Karriere“ bereits in jungen Jahren gestartet – und zwar bei der Feuerwehrjugend. Die Mitgliederzahl hat im Vorjahr einen neuen Höchststand seit der Gründung im Jahr 1978 erreicht. 94 Gruppen gibt es im Bundesland. Mit dabei sind 1.434 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 15 Jahren. Ein Großteil von ihnen stellte sich vergangenes Wochenende dem 47. Wissenstest bzw. Wissensspiel in den einzelnen Bezirken. „Das ist eine spielerische Herangehensweise an den Feuerwehrdienst“, erklärt Pasquale Ascione, Ausbilder an der Landesfeuerwehrschule, am Montag im SALZBURG24-Gespräch.
Wissensspiel für Zehn- bis Zwölfjährige
Die Jüngeren – im Alter von zehn bis zwölf Jahren – traten beim Wissensspiel an. Die Anforderungen sind hier etwas geringer als beim Test, der für Zwölf- bis 15-Jährige gedacht ist. „Beim Wissensspiel werden Organisation und Dienstgrade abgefragt – also was ist die Feuerwehr oder wer ist Ortsfeuerwehrkommandant“, führt der 33-Jährige aus. Am Programm steht außerdem ein Notrufgespräch, bei dem es darum geht, die sogenannten W-Fragen (wer, was, wann, wo etc.) zu wissen. Ein weiterer Punkt sind die Bestandteile und das richtige Anziehen der Uniform. All das wird in der Theorie abgefragt. Der praktische Teil umfasst dann eine Übung. Die Aufgaben werden ausgesucht bzw. mit Karten zugelost. Neben dem Herstellen einer Schlauchleitung könnte auch Wissen zur Knotenkunde gefragt sein.
Höhere Anforderungen bei Wissenstest
Beim anspruchsvolleren Wissenstest kommen zu den Grundlagen Fragen über Erste Hilfe, Unfallverhütung, das Funken oder Einsatztaktik dazu. „Bei einem Brand wird zum Beispiel ein wasserführendes Fahrzeug benötigt, bei einem technischen Einsatz ein Fahrzeug für technische Hilfeleistung.“
Vorbereitung startet schon vor Weihnachten
Die Vorbereitung passiert in den einzelnen Ortsgruppen. „Jede Feuerwehrjugend hat einen eigenen Betreuer. Sie suchen sich Hilfe in den eigenen Reihen oder übernehmen die Vorbereitung selbst. Die Bewerbsbeispiele werden geübt. 95 Prozent der Kinder sind sehr gut vorbereitet und beginnen teilweise schon vor Weihnachten“, berichtet Ascione.
Auffallend sei, dass Schwierigkeiten eher bei der Theorie auftreten als bei den praktischen Aufgaben. „Sie tun sich zum Beispiel beim Erkennen von Dienstgraden schwerer als bei der Knotenkunde oder im Umgang mit einem Strahlrohr. Es ist leichter für die Kinder, wenn sie nicht irgendwas von einem Zettel ablesen müssen.“
Die Teilnahme am Wissenstest bzw. Wissensspiel ist freiwillig. Heuer waren rund 1.300 Kinder und Jugendliche mit dabei. Hier die Zahlen aus den einzelnen Bezirken:
- Flachgau: 500
- Stadt Salzburg: 96
- Tennengau: 107
- Pongau: 262
- Pinzgau: 236
- Lungau: 112
Verschiedene Abzeichen für Nachwuchs-Floriani
Punkte-Ranking gibt es keines, sagt Ascione: „Man will vermeiden, dass es heißt, dieser und jener Jugendliche ist Erster geworden und der andere Zehnter. Ein Erwachsener versteht das leichter.“ Beim Wissenstest können die Teilnehmer:innen Abzeichen in Bronze, Silber oder Gold erreichen, beim Wissensspiel Silber oder Bronze. „Es wird alles versucht, damit sie es positiv absolvieren können“, erklärt der Ausbilder mit einem Schmunzeln.
Was macht man bei der Feuerwehrjugend?
Voraussetzungen, um einer Feuerwehrjugend beizutreten, gibt es kaum. „Das Interesse muss natürlich da sein. Und die verschiedenen Ausbildungen müssen besucht werden. Sonst kann jeder teilnehmen, der will.“ Möglich ist das ab zehn Jahren. In den einzelnen Ortsfeuerwehren werden den Kindern die verschiedenen Gerätschaften gezeigt. Bei 24-Stunden-Tagen dürfen die Kids mit Erlaubnis der Eltern im Feuerwehrhaus übernachten und den Betrieb – ähnlich wie bei der Berufsfeuerwehr – durchspielen. „Sie haben fiktive Einsätze und machen auch Löschübungen. Sie bekämpfen zum Beispiel unter Anleitung einen Brand in einer gesicherten Umgebung. Dafür werden Paletten angezündet. Übung macht den Meister.“ Auch den Dienstbetrieb und die einzelnen Funktionäre lernen die Nachwuchs-Floriani durch die Feuerwehrjugend kennen.
Mit 15 Jahren erfolgt dann der Wechsel in den aktiven Feuerwehrdienst. Ab diesem Zeitpunkt können die Jugendlichen alarmiert werden und zu Einsätzen ausrücken. Absolviert werden müssen Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule, die mit Prüfungen abgeschlossen werden.
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(Quelle: salzburg24)