Schmutzige Fenster, staubige Möbel und ergraute Gardinen: Für viele startet in den nächsten Wochen wieder der alljährliche Frühjahrsputz. Bei all dem Wedeln, Wischen und Schrubben gilt aber Obacht. Pro Jahr verletzen sich in Österreich rund 3.800 Personen in den ersten beiden Frühlingsmonaten März und April bei Reinigungsarbeiten im Haushalt so schwer, dass sie im ambulant oder stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Im Laufe des Gesamtjahres verletzen sich sogar im Schnitt mehr als 25.000 Menschen. „Die Zahlen steigen zwar nicht mehr, aber sie stagnieren auf einem hohen Niveau“, warnt Johanna Trauner-Karner, Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit im KFV, am Donnerstag im SALZBURG24-Gespräch.
Stolpern und Stürzen als Unfallursachen
Durch Stolpern und Stürzen passieren die meisten Unfälle bei den Reinigungsarbeiten im Haushalt. „Besonders schwere Stürze passieren bei Arbeiten auf kleinen Trittleitern. Bei dem Hin und Her durch zum Beispiel Wischbewegungen verlagert sich ständig der Schwerpunkt. Bei einer kleinen Unachtsamkeit geraten Menschen ins Schwanken und können sich nirgends festhalten“ erklärt Trauner-Karner weiter.
Genau diese Unachtsamkeiten seien es, die zu Unfällen führen. Die KFV-Expertin rät deshalb, genug Zeit für den Frühjahrsputz einzuplanen und sich auf die Arbeiten zu konzentrieren: „Ganz klassisch ist zum Beispiel das Telefonieren während dem Putzen – und schon übersieht man die Teppichfalte.“
Knochenbrüche, offene Wunden und Prellungen
Die Stürze führen zu teils schweren Verletzungen. Ganz oben auf der Liste stehen Knochenbrüche, gefolgt von offenen Wunden und Prellungen. „Bei Senioren und Seniorinnen ist das Verletzungspotential besonders hoch. Nicht zwingend, weil sie ungeschickter sind, sondern weil die Folgen drastischer sind. Oberschenkelhalsbrüche sind keine Seltenheit bei Haushaltsunfällen“, weiß die KFV-Expertin.
Vorsicht bei kleinen Kindern im Haushalt
Besondere Vorsicht gilt beim Frühjahrsputz, wenn kleine Kinder im Haus sind. Erst kürzlich starb ein Kleinkind nach einem Fenstersturz in Linz. „Jedes Jahr stellen wir am ersten schönen Wochenende einen Haushaltsunfall mit Kindern fest“, zeigt sich die Expertin besorgt und warnt weiter: „Die Menschen reißen dann gerne alle Fenster auf, um ordentlich durchzulüften. Oft sind die Eltern gar nicht weg, sondern nur in einem anderen Raum. Aber mit flinken Kindern kann es oft schnell gehen.“
Tipps für den sicheren Frühjahrsputz
Bevor nun alle aufhören, die Staubwedel zu schwingen – hier ein paar Tipps für einen sicheren Frühjahrsputz.
- Plant ausreichend Zeit für den Frühjahrsputz ein und macht dazwischen auch Pausen.
- Stühle, Tische oder andere Einrichtungsgegenstände sollten nicht als Steighilfen verwendet werden. Nehmt stattdessen lieber eine standsichere Leiter mit rutschsicheren Standfüßen und Trittflächen zur Hand.
- Weg mit Stolperfallen, wie beispielsweise lose Kabel und rutschende Teppiche.
- Verwendet beim Fensterputzen Reinigungsgeräte mit Teleskop-Stiel. Bitte niemals auf die äußere Fensterbank steigen.
- Bewahrt Haushalts-Chemikalien stets im Originalbehältnis auf. Die Produkthinweise enthalten wichtige Informationen für den Notfall.
- Reinigungsmittel nicht mischen oder unmittelbar hintereinander anwenden! Dadurch können gefährliche chemische Reaktionen in Gang gesetzt werden.
- Falls Kinder im Haushalt sind: Öffnet immer nur jenes Fenster, das ihr gerade putzt bzw. habt immer ein Auge auf die Kleinen, wo sie gerade herum sausen.
- Tragt gutes Schuhwerk mit rutschfester Sohle und Kleidung, in der ihr euch gut bewegen könnt
- Überprüft die Einsatzbereitschaft von Feuerlöscher und Rauchwarnmeldern.
(Quelle: salzburg24)