In Orts- und Stadtkernen hat es der stationäre Handel in Salzburg in den vergangenen Jahren schwer gehabt. Unter anderem die Pandemie und das Wachstum des Onlinehandels haben von 2017 bis 2022 insgesamt 155 Betriebe in die Knie gezwungen, wie die aktuelle Kaufkraftstudie der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) zeigt. Damit schließen im Schnitt jährlich etwa 30 Einzelhändler ihre Türen.
Inhabergeführte Geschäfte in Salzburg auf Rückzug
Allen voran hätte das inhabergeführte Geschäfte – also lokale Handelsunternehmen, die von Einzelpersonen oder Familien betrieben werden – „in zentrumsnahen Lagen“ getroffen. Das sorge nicht zuletzt auch für ausgestorbene Ortskerne – denn immerhin 44 Prozent der vormaligen Geschäftsflächen stehen seither leer, so die WKS. Zudem verlagere sich der Handel immer mehr in periphere Gebiete, also außerhalb von Stadt- und Ortszentren.
„Die massive Verkaufsflächenexpansion, die in den vergangenen Jahrzehnten an peripheren Standorten stattgefunden hat und der stark gestiegene Onlinehandel führen zu immer mehr Schließungen in den Orts- und Stadtkernen“, so Alexander Schwarzbeck, der designierte Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer. Das zeigt sich auch am fortschreitenden Aussterben von traditionellen Kramerläden.
Zahlen zum Salzburger Handel:
- 155 Einzelhandelsbetriebe seit 2017 geschlossen
- 44 Prozent der geschlossenen Flächen stehen leer
- 3,51 Milliarden Euro Einzelhandelsumsatz jährlich
- 407 Millionen Euro Umsatz entfallen auf Onlinehandel (Tendenz steigend)
Jährlich werden laut den WKS-Zahlen im Bundesland Salzburg 3,51 Milliarden Euro im Einzelhandel umgesetzt. Mit rund 4.800 Betrieben und 23.000 Angestellten ist der Handel außerdem einer der größten Wirtschaftszweige des Landes. „Das Netz an Einzelhändlern bekommt aber immer mehr und immer größere Lücken. In einigen Regionen reißt es bereits ein“, so Schwarzbeck. „Wird nicht gegengesteuert, leeren sich die Orts- und Stadtkerne noch weiter.“
Wirtschaftskammer richtet Forderungen an Salzburger Politik
Wie die Schließung der Möbelkette Kika/Leiner zeige, stehen auch großflächige Anbieter unter Druck. „Aus fachlicher Sicht ist es ein Irrglaube, mit noch mehr Verkaufsfläche dem Onlinehandel Paroli bieten zu können.“ Die WKS fordert die Landespolitik daher auf, ein umfassendes Maßnahmenpaket für den stationären Einzelhandel zu schnüren. Der Fokus solle auf den Erhalt der lokalen Nahversorgung und die Nutzung bestehender Verkaufsflächen gelegt werden.
(Quelle: salzburg24)