Gelb-Schwarze Plagegeister

32 Einsätze in Straßwalchen: Wespenjahr für Salzburgs Floriani "intensiv"

Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.
Veröffentlicht: 03. September 2024 08:40 Uhr
Das starke Wespenjahr hält auch Salzburgs Feuerwehren in Atem. Anrufe mit der Bitte, die Insektennester zu entfernen, häufen sich. Allein in Straßwalchen rückten die Floriani bereits über 30 Mal aus. Manche Wachen haben sogar eigene Insekten-Trupps aufgestellt. Dabei sind Wespennester im seltensten Fall im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehren.

Seit Wochen schwirren die gelb-schwarzen Plagegeister durch die Luft und gehen uns beim Eisschlecken am See oder Grillen im Garten gehörig auf die Nerven: die Wespen. Seit Juli sind sie in Salzburg unterwegs und prophezeiten durch ihren Frühstart ein besonders starkes Wespenjahr. Und dieses bekommen auch die Salzburger Feuerwehren zu spüren: Immer öfter werden sie wegen störender Nester gerufen.

Wann Salzburgs Feuerwehren für Wespen zuständig sind

Dabei ist die Beseitigung von Wespennestern meist gar nicht Aufgabe der Floriani, wie Mike Leprich, Sprecher des Landesfeuerwehrverbands (LFV), heute im Gespräch mit SALZBURG24 betont. Eigentlich seien in so einem Fall Fachleute zu rufen. „Nur wenn Gefahr im Verzug ist oder professionelle Firmen nicht greifbar sind“ seien die Feuerwehren für Wespennester zuständig. Auch deshalb gibt es keine genauen Zahlen zu den heurigen Wespen-Einsätzen, denn die Alarmierung erfolgt nicht über den LFV. Stattdessen werden die Ortsfeuerwehren direkt kontaktiert. Dass es ein „intensives Jahr“ sei, könne man aber mit Sicherheit sagen. Aus der Norm gegriffen sei es aber noch lange nicht.

Die meisten Feuerwehren hätten mittlerweile eigene Trupps für solche Einsätze, schildert Leprich. Diese bestünden aus Mitgliedern, die sich bereiterklärt haben, sich in Hinblick auf die Insekten zu schulen. Denn zu beachten gibt es einiges: Wespen dürfen als geschützte Tierart nicht einfach getötet, sondern müssen umgesiedelt werden. Weil zusätzlich zur Erfahrung auch spezielle Ausrüstung notwendig ist, verlangen die meisten Salzburger Feuerwehren für die Drei- bis Vier-Mann-Einsätze einen finanziellen Beitrag, erklärt Leprich. „Da geht es um ungefähr 100 Euro aufwärts, abhängig vom Aufwand.“ Wie viel das Entfernen des Wespennests kostet, entscheide am Ende aber jede Feuerwehr selbst.

Besonders viele Nest-Einsätze in Straßwalchen

Besonders hart erwischt zu haben scheint es den Flachgau. Allein in Straßwalchen mussten die Floriani schon 32 Mal ausrücken, wie Mario Aspetzberger, Kommandant der örtlichen Hauptfeuerwache, auf S24-Anfrage bestätigt. Sein Eindruck heuer: „Es ist recht viel los.“ Nicht immer habe man das Nest entfernen können, manchmal versteckten sich die grauen Kolben an unerreichbaren Stellen. „Aber wir sind jedes Mal hingefahren und haben etwas bekämpft.“ Für die Feuerwehr Straßwalchen bedeutet das: Zwei bis drei Einsatzkräfte, die für ein bis zwei Stunden beansprucht werden, sowie die Verwendung von Sprühprodukten und Maschinen. Danach muss die Ausrüstung wieder gereinigt werden – auch das ist Aufwand. Eigentlich unnötig, denn auch in Straßwalchen gibt es eigentlich eine Schädlingsbekämpfungsfirma, wie der Feuerwehrmann betont.

Viel zu tun hatte Mitte August auch die Feuerwehr Mauterndorf (Lungau). Dort rückten die Floriani binnen zwei Wochen ganze 14 Mal zu Wespennestern aus. Sie reagierten mit Tipps und Informationen auf die gehäuften Anfragen. „Wespen, Hornissen und Bienen stellen oftmals kaum eine größere Gefahr dar, da sie in der Regel nur dann stechen, wenn sie sich bedroht fühlen“, hieß es in einem Facebook-Posting. Wespen und Hornissen verfügen über einen sogenannten Wehrstachel, der zur Verteidigung eingesetzt wird, wenn das Insekt oder dessen Nestbereich bedroht werde. Für gewöhnlich hätten die Tiere keine Motivation zu stechen, da jeder Angriff auch unnötige Energie verbrauche. Eine Gefahr bestehe dann, wenn Personen auf den Stich allergisch reagieren oder es zu einem Stich an einer kritischen Stelle – etwa im Bereich der Atemwege – kommt. In diesen Fällen solle ein Arzt aufgesucht werden.

Tipps der FF Mauterndorf zum Umgang mit Wespennestern:

  • Bei Nestern in unmittelbarer Umgebung darauf achten, dass keine Erschütterungen auf das Nest einwirken und die Flugbahn freigehalten wird.
  • Niemals mit einem Stock im Nest stochern oder mit Benzin und Feuer versuchen, den Nistplatz abzufackeln.
  • Stiche sind nicht weiter gefährlich – auch nicht für Kinder. Lediglich bei Anzeichen einer allergischen Reaktion oder bei Beeinträchtigung der Atemwege muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Fenster von Kinderzimmern können mit Fliegengittern geschützt werden.

Doch nicht alle Feuerwehren beseitigen Wespennester. Die Feuerwehr Seekirchen (Flachgau) etwa wies aufgrund vieler Anfrage auf Facebook darauf hin, dass keine Wespenbekämpfungen durchgeführt werden. Stattdessen sollen professionelle Schädlingsbekämpfer beauftragt werden.

Wie lange noch Wespen in Salzburg?

Beruhigen dürfte sich die Situation mit den Wespen in Salzburg auch in den kommenden Wochen nicht. Laut GeoSphere-Meteorologin Verinika Hatvan steuern wir aktuell eher auf einen sonnig-heißen Spätsommer zu als auf einen herbstlichen Kälteeinbruch. Und Wespen sterben eben erst ab einer Temperatur von 5 bis 10 Grad ab. Nur ihre Königinnen überwintern dann an einem geschützten Ort, um im Frühling den Lebenszyklus ihrer Kolonien von vorne zu starten.

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Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.
Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.
Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.
Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.
Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.
Die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen musste im Sommer 2024 besonders oft zu Wespen-Einsätzen ausrücken.

(Quelle: salzburg24)

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