Er stand am 22. August 1920 bereits ganz am Anfang des Festivals auf dem Programm und begründete eine Tradition, die ihresgleichen im deutschsprachigen Theaterbetrieb sucht: Der "Jedermann" von Festspielmitbegründer Hugo von Hofmannsthal steht am Sonntag (24. August) zum 800. Mal auf dem Programm der Salzburger Festspiele. Nicht alle Vorstellungen gingen am Domplatz über die Bühne, und auch heuer musste schon drei Mal wetterbedingt ins Große Festspielhaus ausgewichen werden.
"Jedermann" spült Geld in Festspielkassen
Was 1920 mit sechs Vorstellungen, deren Reingewinn Kriegshinterbliebenen zugute kam, begann, ist heute die Cashcow der Festspiele, die "Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes" in dieser Saison 16 Mal angesetzt haben. In der im Vorjahr erarbeiteten und heuer wiederaufgenommenen Inszenierung von Robert Carsen spielen Philipp Hochmair die Titelrolle und Deleila Piasko die Buhlschaft. Beide Rollen haben größtes Prestige.
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Hauptdarsteller von Moissi bis Hochmair
Nach Alexander Moissi verkörperten u.a Attila Hörbiger, Will Quadflieg, Walter Reyer, Curd Jürgens, Maximilian Schell, Klaus Maria Brandauer, Gert Voss, Peter Simonischek, Nicholas Ofczarek und Lars Eidinger den reichen Lebemann, der angesichts des ihm leibhaftig gegenüber tretenden Todes von seinen Wegbegleitern verlassen wird. Philipp Hochmair, der das Stück auch als selbst erarbeiteten Monolog im Repertoire hat und 2018 als kurzfristiger Einspringer für den erkrankten Tobias Moretti sein Domplatz-Debüt feierte, ist der 20. Darsteller der Rolle in Salzburg. Die Buhlschaften wechseln bedeutend schneller. Aber auch unter den fast doppelt so vielen Namen finden sich Größen wie Maria Becker, Judith Holzmeister, Nadja Tiller, Christiane Hörbiger, Nicole Heesters, Senta Berger, Dörte Lyssewski, Birgit Minichmayr, Stefanie Reinsperger oder Caroline Peters.
"In ihrem zweiten Jahr hat Carsens Inszenierung an Dynamik wie an Charakter gewonnen: Philipp Hochmair als Jedermann zeigte sich weniger manieriert, Deleila Piasko legte als selbstbestimmte Buhlschaft noch an Eigenständigkeit zu. Ansonsten blieb die Inszenierung das, was sie bereits im Vorjahr war: eine große Party ohne allegorischen Schnickschnack", hieß es heuer in der APA-Kritik der Wiederaufnahme-Premiere.
Die 800. Vorstellung beginnt am Sonntag um 17 Uhr. Die Wettervorhersage ist gut.
(Quelle: apa)

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