Man habe eine steigende Angst von Beschäftigen registriert, hieß in einer Aussendung. Die Bedenken der besorgten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden bei Firmenleitungen allerdings auf taube Ohren stoßen. Mehr als 250 Personen hätten sich in den vergangenen zwei Wochen bei der Arbeiterkammer gemeldet. Sie berichteten von "teils haarsträubenden Verletzungen" der Corona-Schutzbestimmungen oder Corona-Empfehlungen.
Besprechung mit 40 Personen im Raum
Die Arbeiterkammer nannte zur Veranschaulichung drei Fälle aus den vergangenen drei Tagen. Eine Risikoperson, deren Arbeitsplatz in einem Quarantänegebiet liege, arbeite weiter, weil sie Angst habe, ihren Job zu verlieren. "Ihr Arbeitgeber lässt sie ein Formular unterschreiben, wonach sie freiwillig in die Arbeit kommt und negativ auf das Coronavirus getestet wurde." Der Test habe aber gar nicht stattgefunden.
Weiters habe eine lungenkranke Akustikerin ohne Schutz Hörgeräte bei Kunden anpassen müssen. Und ein Salzburger habe berichtet, dass in dem Betrieb, in dem er beschäftigt ist, nach wie vor Besprechungen in Gruppengrößen von bis zu 40 Personen auf engstem Raum stattfänden, aber weder Schutzmasken noch Desinfektionsmittel verwendet würden.
"Betroffene haben Angst, ihren Job zu verlieren"
"Arbeitgeber müssen alles unternehmen, um gesundheitliche Risiken von den Beschäftigten abzuwenden", forderte Salzburgs AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder. "Leider können wir nur einen Bruchteil dieser Fälle beim Arbeitsinspektorat zur Anzeige bringen", ergänzte AK-Arbeitnehmerschützerin Karin Hagenauer, "weil die Betroffenen schlicht und einfach Angst haben, ihren Job zu verlieren."
Erfreulich sei, dass laut Bundesregierung gefährdete Personen künftig nicht mehr arbeiten müssen, erklärte Eder. Wer aber als "gefährdet" gelte, sei weitgehend unklar. Die Regierung müsse das ehestmöglich klarstellen, forderte der AK-Präsident.
(Quelle: apa)